AW: Aufrüstung von altem Gaming-PC
Es gibt halt zwei Ansätze, wie man da rangehen kann. Entweder direkt den 8-Kerner auf dem günstigeren Board, oder den 6-Kerner auf dem X570 (wenn man mehr ausgeben will als für den 3600 auf dem B450 meine ich).
Ich finde persönlich, dass der 3600 auf dem X570-Board die bessere Kombination ist. Erstmal bietet der 3700X zum spielen ziemlich wenig Mehrwert für den relativ großen Aufpreis. Die wichtige Pro-Kern-Leistung ist ja sehr ähnlich, der 3700X hat "nur" 33% mehr Kerne, und das für 80% Aufpreis. Dazu kommt, dass nur sehr wenige Spiele bisher von den 16 Threads profitieren. Ab spätestens sechs Kernen zählt im Moment hauptsächlich die Einzelkernleistung. Spiele sind schwer zu parallelisieren, lassen sich also schlecht für viele Kerne optimieren. Moderne Engines kriegen das zwar immer besser hin (z.B. die neuen Battlefield-Spiele lasten 16 Threads aus), das ist aber eine langsame Entwicklung. Z.B. Videoschnitt kann dagegen sehr gut auf viele Kerne skaliert werden, da lohnt sich der 3700X schon eher. Der 3600 ist auch stark genug, um quasi jede Grafikkarte in allen Auflösungen beim Spielen auszulasten. Außnahmen von sehr CPU-intensiven Spielen gibt es aber immer, z.B. Anno 1800 tötet jede CPU und läuft sogar in 4K bei großen Städten im CPU-Limit. Je höher die Auflösung ist, in der du spielst, desto mehr Grafikleistung brauchst du und desto unwichtiger wird die CPU, da du einfacher ins Grafikkartenlimit kommst.
X570 bietet zwei Vorteile:
1) Eine durch die Bank weg bessere Spannungsversorgung der CPU. Für den Sockel gibt es ja nach den 8-Kernern sogar noch 12- und 16-Kerner. Diese CPUs ziehen eine gute Ecke mehr Strom, und brauchen deswegen eine starke Spannungsversorgung. Auf dem A Pro (und vor allem dem B450 Tomahawk mit den größeren Kühlkörpern) laufen diese CPUs fairereweise auch noch, das Board ist damit aber fast am Limit. Das Prime X570-P packt die 12- und 16-Kerner ohne ins Schwitzen zu kommen. Dieses Jahr erscheint auch noch Ryzen 4000, die werden den gleichen Sockel nutzen.
2) PCI Express 4.0. Das ist der Standard für den Datenbus, über den die CPU mit der Grafikkarte, SSDs, USB-Steckern usw. kommuniziert. X570 erlaubt z.B. erst zwei voll angebundene M.2-Steckplätze für NVMe-SSDs, das A Pro und Tomahawk können nur einen haben, weil der Chipsatz (B450) nicht mehr Bandbreite hergibt. Außerdem hast du mehr schnelle USB 3.1 Stecker. Und zuletzt ist die Grafikkarte mit PCIe 4.0 angebunden. Unterstützt sie diesen Standard (die RX 5700XT ist die erste Grafikkarte, die das tut) kann sie pro Sekunde doppelt so viele Informationen mit der CPU austauschen. PCGH hat das gestestet, und die 5700XT mit PCIe 3.0 und PCIe 4.0 gebencht. In den meisten Spielen liegt das Leistungsplus innerhalb der Messtoleranz. Es gibt aber schon jetzt ein paar Außnahmen. In Battlefield 5 und dem neusten Assassin's Creed wurde ein Leistungsplus von ~10% gemessen, also 10% mehr FPS. Dazu hat PCGH ein schönes
Video auf YouTube. Wie sich das in Zukunft entwickelt kann dir leider niemand sagen.
Ich persönlich ziehe daraus den Schluss, dass man lieber den 3600 (der jetzt zum Zocken gut reicht und die bessere Preisleistung als der 3700X bietet) nimmt. Und dann in 2-3 Jahren vielleicht einen 8- oder 12- Kerner aus der Ryzen 4000 Generation nachrüstet, wenn die CPU-Leistung mal knapp wird. Vielleicht gibt's die dann sogar günstig gebraucht. Und dafür jetzt die modernere Plattform mit der besseren Spannungsversorgung mitnehmen. Der Unterbau überdauert gerne mal eine oder zwei Grafikkarten, und die zukünftigen Grafikkarten werden wie die 5700XT alle PCIe 4.0 unterstützen.
Das ist aber eine Frage der persönlichen Einstellung. Der 3700X bietet jetzt den größeren Mehrwert. In Zukunft schadet die modernere Plattform allerdings sicher nicht.
Edit
Zu langsam, aber das deckt sich ja