Special Athlon ("K7"): Heute vor 25 Jahren erschien AMDs Unabhängigkeitserklärung von Intel

Die Athlons waren extrem heiß für ihre Zeit. Teils doppelte bis dreifache TDP gegenüber Intel respektive über dem, was man bis dato gewohnt war, sind schon ein Hammer gewesen (pun intendet). Ich weiß noch, wie die ersten Pentium III mit 30 W schief angeguckt wurden, weil sie so viel mehr Wärme entwickelt haben, als das Gros der Pentium-II-Vorgänger mit 20 W (auch wenn es zuvor bereits bis zu 40 W gegeben hatte). Intel ist dann erstmal wieder auf 15-20 W runter und hat sich bis zum Ende des GHz-Rennens auch nur auf 30 W gesteigert.
AMD ist beim Athlon mit 50 W eingestiegen und auf 65 W hochgegangen!

Und das wohlgemerkt ohne OC. Mit? Sagen wir mal so: Es gibt keine andere CPU, die zur Gründung von gleich zwei führenden Wasserkühlungsfirmen geführt hat. (Watercool und meiner Erinnerung nach auch EKWB) Das auch normale instabil wurden, ist in der Breiten Masse zwar schwer zu beurteilen, denn damals gingen die meisten Leute mit Problemen nicht in Internet-Foren, sondern in Läden. Aber eben diese hatten weder Erfahrung mit derartiger Wärmeentwicklung, noch gab es einen ernsthaften Markt für Kühler abseits von "boxed" und selbst "Gehäuselüfter" waren für Heimanwender damals noch eine neue Idee, die man eher mit Servern assoziierte. (Nicht wegen der Prozessoren, sondern wegen der Festplatten.) Und man darf nicht vergessen, dass es damals noch keine Temperatursensoren oder gar -schutzschaltungen in den CPUs gab. Wenn die Kühlung nicht ausreichte, lieft das System bis zum Absturz oder bis zum Durchbrennen.
Ich muß zugeben, dass ich damals noch nicht so auf die Werte geachtet habe.
Aber wenn, wie du schreibst, eh dafür keine Sensoren vorhanden waren, ging das ja auch nicht.
Dann hatte ich wohl immer Glück gehabt.
 
Offensichtlich hattest du nie einen Piledriver besessen, sonst würdest du nicht so nonsens von dir geben! Meiner wurde auch im Hochsommer nicht wärmter wie 55 Grad.
Stimmt ich habe keinen besessen. Dann muss ich das mit dem hohen Stromverbrauch verwechselt haben.

Ich weiß nur das früher, zumindest zu den Bulldozer, abfällig auch "Heizkraftwerk" gesagt wurde.

Die CPUs waren für mich unattraktiv. Deswegen hatte ich zu der Zeit Intel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Stimmt ich habe keinen besessen. Dann muss ich das mit dem hohen Stromverbrauch verwechselt haben.

Ich weiß nur das früher, zumindest zu den Bulldozer, abfällig auch "Heizkraftwerk" gesagt wurde.

Das mit dem Heizkraftwerk kam vermutlich von einem gewissen Klientel. Wenn man ihn nicht undervolted hat, hat er gut was an Strom geschluckt, aber so furchtbar heiß wurde er nicht.
Selbst bei CB war er noch unter 60 Grad und sobald man die Spannung abgesenkt hatte, meiner lief stabil mit 1,25V, ging es auch deutlich mit den Temps nach unten.
Das war eine preiswerte Bastler CPU, out of the Box eher nichts.
 
Ich muß zugeben, dass ich damals noch nicht so auf die Werte geachtet habe.
Aber wenn, wie du schreibst, eh dafür keine Sensoren vorhanden waren, ging das ja auch nicht.
Dann hatte ich wohl immer Glück gehabt.
Sensoren gab es schon, nur nicht in der CPU. Ich meine das selbst die K6 und Intels PII/3 das wussten.
Die Sensoren waren unterm Sockel bzw. im Sockel. Auf Basis dieser "Messung" ließ sich dann auch ein Lüfter Lastmäßig steuern.
Stimmt ich habe keinen besessen. Dann muss ich das mit dem hohen Stromverbrauch verwechselt haben.

Ich weiß nur das früher, zumindest zu den Bulldozer, abfällig auch "Heizkraftwerk" gesagt wurde.

Die CPUs waren für mich unattraktiv. Deswegen hatte ich zu der Zeit Intel.
Das mit dem Heizkraftwerk / Kochplatte, ist glaub erst richtig zu Intel Pentium 4 bekannt geworden.
Das bei AMDs K7 die Leistungsaufnahme so "hoch" sein sollte, ist an mir vorbei gegangen. Ich mein CPU-Temps von 50-60 Grad beim Athlon Sockel A waren normal.
Man muss es Relativ sehen. Der 386 brauchte keinen Kühler, nicht mal passiv. 486 teilweise passiv/aktiv. 586 definitiv schon aktiv Kühler. Nun, schau dir an wo wir heute sind. 120mm Bigtower Aktiv Doppellüfter Kühlung.
 
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Oh ja, das waren noch Zeiten. Muss aber gestehen, das ich den Slot-A übersprungen habe.
Was ich mich gefragt habe, warum hat AMD "zeitgleich" mit Intel auf diese Slot-Variante gewechselt?
Das sieht wieder so ein bisschen nach Absprache oder abkupfern aus.

Es war nicht gleichzeitig und auch nicht Absprache:
Als der Athlon erschien, war der Slot 1 im Billig-Segment schon seit einem Dreiviertel Jahr vom Sockel 370 abgelöst worden. Die Pentium III wanderten vier Monate nach Athlon-Release wieder zurück in den Sockel. Da hat AMD ziemlich klar einen bei Intel schon seit Jahren genutzten Ansatz übernommen, als sie vor genau dem gleichen Problem standen – wie billig externen L2 mit dem CPU-Kern verbinden? Während im Falle der meisten anderen "Neuerungen" beide bei einem dritten (IBM, Alpha, Motorola, Sun,...) abgucken ist in diesem Fall sogar offensichtlich, dass AMD direkt von Intel abgekupfert hat – der Slot A ist sogar mechanisch ein um 180° gedrehter Slot 1, man nicht einmal eigene Steckkontakte entwickelt. (Elektronisch sind sie dagegen sehr unterschiedlich: Intel hat den FSB vom Sockel 8 übernommen, AMD den von Alpha eingekauft. Passend zu den in großen Teilen da abgeworbenen Athlon-Entwicklern.)

(Artikel ist übrigens auch auf der Cover-DVD nächsten Monat drauf, ich habe endlich mal Zeit für Teil 5 gefunden.^^)


Sensoren gab es schon, nur nicht in der CPU. Ich meine das selbst die K6 und Intels PII/3 das wussten.
Die Sensoren waren unterm Sockel bzw. im Sockel. Auf Basis dieser "Messung" ließ sich dann auch ein Lüfter Lastmäßig steuern.

Das mit dem Heizkraftwerk / Kochplatte, ist glaub erst richtig zu Intel Pentium 4 bekannt geworden.
Das bei AMDs K7 die Leistungsaufnahme so "hoch" sein sollte, ist an mir vorbei gegangen. Ich mein CPU-Temps von 50-60 Grad beim Athlon Sockel A waren normal.
Man muss es Relativ sehen. Der 386 brauchte keinen Kühler, nicht mal passiv. 486 teilweise passiv/aktiv. 586 definitiv schon aktiv Kühler. Nun, schau dir an wo wir heute sind. 120mm Bigtower Aktiv Doppellüfter Kühlung.

Beim Pentium 4 kam das auch erst viel später in der 2004er-Generation ("Prescott"), die deutlich über 100 W ging. Die ersten Pentium 4 (Williamette) waren zwar lahm und relativ zur Leistung gute Heizkraftwerke, absolut aber auf Augenhöhe mit dem Athlon 1400C. Was sie dem Athlon aber eindeutig voraushatten, war eben der erste interne Temperaturfühler (inklusive Sicherheitsschaltung). Sockel A und vorangehende Sockel waren dagegen darauf angewiesen, dass der Mainboard-Hersteller einen Fühler im Sockel verbaut, der versucht die Temperatur auf der Oberseite des Package zu erraten – einige haben das ganz gelassen, bei anderen hat sich die Temperaturanzeige des Schätzeisens von BIOS-Update zu BIOS-Update um 10-15 K verändert und selbst die besten konnten keine exakten Temperaturen oder rasche Temperaturänderungen erfassen, weil der Sensor einfach zu weit von der Wärmequelle weg war. Bei extremen Lastwechseln oder plötzlich versagender Kühlung (z.B. weil die vom Sockel 7 übernommenen Haltenasen kein 72-W-TDP-Kühler verkraften) kann ein Sockel-A-Prozessor durchbrennen, bevor am Sensor eine bedenkliche Temperatur erreich wird.

Das ist aber alles nichts gegen Slot-CPUs. Die haben nämlich erst gar keinen Sockel, in dem man einen Sensor platzieren könnte. Stattdessen messen sie entweder die Temperatur der aufs Mainboard gelangenden CPU-Kühler-Abluft oder aber ein vom Board hochstehender Foliensensor soll bei der Montage irgendwie zwischen CPU-Platine und Kühler bugsiert werden, sodass er im Best-Case die Kühlebodentemperatur misst. Aber man kann nicht einmal einsehen, ob er an dieser gewünschte Stelle gelandet ist. Trotzdem hast du recht, dass Nicht-Übertakter das damals noch nicht als Temperatur- oder Verbrauchsproblem wahrgenommen haben. Denen waren die PCs nur zu laut und das hat man durch immer größere Kühler gelöst bekommen. (Die dann irgendwann teilweise sogar verschraubt wurden. Aber auch hier hat erst der Pentium 4 verpflichtende Löcher in den Platinen mitgebracht, bei den späten Sockel A waren sie mal da und mal nicht.)

Ironischerweise dürfte gerade diese Verbraucher-Nichtreaktion zur Fehlleitung des Pentium 4 beigetragen haben: Intel hatte bei Athlon vs. Pentium III die deutlich effizienteren CPUs und niemanden hats interessiert. Also haben sie zwar Teile des Pentium IIIM in den mobile-only Pentium M einfließen lassen, aber im Desktop galt "Power, Power, Power, solange ihr es gekühlt bekommt". Das Ergebnis waren Netburst und Kühlerhalterungen, später BTX. Mit 120 mm statt der kurz zuvor noch üblichen 60 mm blieben die Pentium 4 kühl und sie waren auch flott (ab der zweiten Generation in zunehmend mehr, schließlich allen Bereichen schneller als Sockel A – wenn auch wesentlich teurer, weil "Intel" drauf stand), zogen dabei aber eben schlussendlich ihre 130 W statt 70 W durch und beinahe hätte Intel auch noch ein 150-W-Modell auf den Markt gebracht. Als langfristige Vision schätzt man, dass 200-300 W geplant waren – also genau der Bereich, den Ryzen 9 heute knapp und Core i9 mittig treffen – um die "10 GHz" zu erreichen. Aber die gleichen Kunden, denen bei 70-statt-35-Watt noch egal waren, haben bei 130-statt-80-Watt auf einmal eine Vollbremsung eingefordert.
 
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