ARD-Amazon-Bericht soll Konsequenzen haben

Ich glaube es war in der Doku "Kapitalismus eine Liebesgeschichte", da wurde aufgeführt das GM seinen zulieferern vorschreibt jedes Jahr 3% billiger zu werden. Ähnliches machen sicherlich auch die großen Diskounter in Deutschland bei ihren was dann auch zu dem "Pferdefleisch" Skandal führt, denn man kann wie es in der letzte Woche in der Heuteshow gesagt wurde nicht für 2€ ne fertige Tiefkühl Lasagne kaufen wollen und dort drin Argentinisches Rinderfilet erwarten, da muss getrickst werden um solche Preise überhaupt realisieren zu können. Ich weiß auch von Chemiefirmen (ich komme halt aus der Branche) da gabe es die Vorgabe 12% Eigenkapitalrentabilität (ich rede nicht von einer Bank), da wurden Investitionen zurückgestellt, Lehrlinge nicht übernommen, Mitarbeiter entlassen oder nicht eingestellt, trotz teilweise totaler Unterbesetzung in einigen Bereichen, alles nur um Teufel komm raus die Renditeziele zu erreichen. Das geht langfristig an die Substanz und gab eine Zeit lang auch Grüchte das der Konzern die Kriese von 2008/09 vor dem zwischen Boom von 2010/11 nicht überleben würde und die BASF bereits die Fühler nach den Kronjuwelen ausgestreckt hat.
So etwas ist unethisches, schädliches Verhalten, was langfristig die Existenz von Firmen gefährdet, oder der bereits von mir angeführte Fall, das weite Teile der Belegschaft durch billige Zeitarbeiter ersetzt werden und diese dann Jahrelang dort arbeiten wie normale Angestellte, nur für weniger Geld.
So etwas anzuprangern ist völlig richtig, aber Grund dafür ist Systemisch, so lange es diese Rendite Ziele gibt und die Manager sich mehr darum scheren wie sie gute Zahlen in den nächsten Quartalen produzieren, auch wenn sie das zu lasten der Substanz des Unternehmens machen, so lange wird es so etwas geben. Es gibt genug Fälle in der Wirtschaft wo ein Manager ein Unternehmen ein paar Jahre führt, phantastische Zahlen präsentiert, horrende Boni deswegen einstreicht, das Unternehmen verläßt und kurz darauf bricht dort langsam alles zusammen, weil auf der Jagd nach Rendite die Substanz zerstört wurde.

Amazon fährt momentan einen sehr eigenartigen Kurs, sie verzichten für den Moment auf Rendite und fahren seid Jahren fasst keinen Gewinn ein und machen teilweise sogar Verlust, bauen aber ihren Marktanteil und damit ihre Marktmacht massiv aus, so das Amazon wenn es will binnen kurzer Zeit umschwenken kann auf geringeres Umsatzwachstum und eine Mordsrendite. Das ist gar nicht mal so doof, langfristig können die so vielleicht sogar noch einiges mehr verdienen, als wenn sie mit viel Gewinn langsamer wachsen würden. Die Amazon Aktie ist aber nicht am kollabieren, weil das die ganzen Analysten auch wissen und Amazon ein enormes Umsatzwachstum an den Tag legt.
Das hatte Neckermann übrigens in den 50iger 60iger Jahren auch gemacht, man ist auch sehr schnell sehr groß geworden, jedoch hat Neckermann nie den Turn Around geschaft und mal richtig Geld verdient und das Ende vom Lied war dann der Konkurs letztes Jahr, der schon mehrfach nur knapp abgewendet wurde, bei einem dieser Rettungsversuche wurde Beispielsweise auch die Familie Neckermann von den Banken nach der Konfizierung beinahe des gesamten Familienvermögens aus dem Unternehmen gedrängt und quasi enteignet.
 
Ja, das Problem ist halt, dass beim Thema Zeitarbeit viele Faktoren eine Rolle spielen.
Rentabilität, Konkurrenzfähigkeit, Politik usw. usw. Wenn plakativ die Zeitarbeit verurteilt wird, dann kratzt man letztlich nur an der Oberfläche, denn die eigentlichen Probleme liegen viel, viel tiefer verankert.
Aber eines ist klar: Grundsätzlich müssen gesetzliche Regelungen her, damit die schwarzen Schafe der Zeitarbeitsfirmen z.B. gezwungen werden ordentliche Gehälter zu zahlen.
 
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Mich hat der Bericht auch erschüttert. Aber wenn wir mal ehrlich sind, das Problem ist doch "hausgemacht" und Amazon nicht der alleinige Sündenbock! In der Pflicht sehe ich eher die Politiker, die es nicht schaffen (wollen) einen Mindestlohn für alle Branchen durchzusetzen. Diese sogenannten "Volksvertreter" sollten zudem einmal selbst mit 7,50 Brutto/h oder gar weniger haushalten müssen. Jene haben doch völlig den Bezug zur Realität verloren und können angesichts fetter Diäten und zahlreicher Zusatzverdienste sich nicht einmal ansatzweise in einen Normalbürger oder gar Geringverdiener hineinfühlen:ugly:

Ich persönlich habe mit Leih- oder Zeitarbeit auch eher schlechte Erfahrungen gemacht (diese oft praktizierte moderne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen war ja eigentlich mal zur Überbrückung von Personalenpässen gedacht) und deswegen kann ich den Ausdruck moderne Sklavenhalterei in dieser Beziehung durchaus nachvollziehen. Wer auf dem hohen Ross sitzt, verliert zu schnell den Blick auf die Fußsoldaten... Wenn du weniger verdienst, kannst du dir (logischerweise) weniger leisten und bist gezwungenermaßen ständig auf der Suche nach Schäppchen/Billigangeboten.

Dann fällt auch der Kinobesuch, das Essen in der Kneipe oder auch der Gang zum Frisör weg und der Urlaub im Ausland erst recht. Und natürlich, verzichtet man da gerne bei Online-Bestellungen auf Versandkosten. Kurz, es wird einfach an allem gespart, weil man es sich nicht mehr leisten kann. Wer ein "vernünftiges" Gehalt verdient, muss weniger rechnen und derjenige gibt auch wieder mehr aus. So und nicht anders sollte gesunde Wirtschaft laufen und der Kreislauf munter vor sich hin werkeln. Was hier oft praktiziert wird, ist nichts anderes als eine riesen Schweinerei auf dem Rücken derjeniger ausgetragen, die sich selbst nicht wehren können oder wollen. Aus welchen Gründen auch immer...

Noch einmal was zum Mindestlohn: viele europäische Länder haben diesen mittlerweile eingeführt und: es gibt keinerlei Probleme. Nur bei uns, einem der wirtschaftsstärksten und reichsten Länder Europas würde das angeblich nicht "funktionieren". Das Reizthema wird meist kurz vor den anstehenden Wahlen aufgegriffen und hier und da tatsächlich versprochen, um dann schnell von den Politikern wieder fallen gelassen zu werden wie eine heiße Kartoffel. Erst wenn sich da ewas ändert, werden Amazon & Co ihre Entlohnungsmodelle anpassen (müssen).

Gruß
 
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Noch einmal was zum Mindestlohn: viele europäische Länder haben diesen mittlerweile eingeführt und: es gibt keinerlei Probleme. Nur bei uns, einem der wirtschaftsstärksten und reichsten Länder Europas würde das angeblich nicht "funktionieren". Das Reizthema wird meist kurz vor den anstehenden Wahlen aufgegriffen und hier und da tatsächlich versprochen, um dann schnell von den Politikern wieder fallen gelassen zu werden wie eine heiße Kartoffel. Erst wenn sich da ewas ändert, werden Amazon & Co ihre Entlohnungsmodelle anpassen (müssen).

Ein verbindlicher Mindestlohn für alle Branchen wäre auf jeden Fall eine ganz wichtige Sache. Mal schauen ob und wann er endlich mal umgesetzt wird.
 
Ein verbindlicher Mindestlohn für alle Branchen wäre auf jeden Fall eine ganz wichtige Sache. Mal schauen ob und wann er endlich mal umgesetzt wird.
Zeit dafür wär´s allemal und ich bin der Meinung, das unserer Wirtschaft damit eher noch der Rücken gestärkt wird. Denn wie schon gesagt, wer mehr verdient, gibt in der Regel auch wieder mehr aus. Und davon würden wir schließlich alle profitieren. Das muss bloß noch "da oben" ankommen...

Gruß
 
Normalerweise bildet sich beim Lohn ein Gleichgewichtspreis, entstanden aus Angebot und Nachfrage. Wenn weniger Fachpersonal zur Verfügung steht geht der Preis für die Lohnstunde so lange nach oben bis die Nachfrage das selbe Niveau wie das Angebot erreicht hat. Der vielzitierte Fachkräftemangel, ist eigentlich nicht existent, es gibt nur einen Mangel an Fachkräften die für das Geld arbeiten möchten das die Ausbeuter unter den Arbeitgebern für einen fairen Lohn halten. Aufgrund von 3 Mio Arbeitslosen (offiziell) und einigen Millionen zusätzlicher "freier" Menschen ist das Angebot an Arbeit aber so groß das die Spirale eher nach unten zeigt, zumal aktuell viele Menschen aus den von der Krise stärker getroffenen Staaten nach Deutschland kommen. Interessanter Weise gibt es anscheinend genug Menschen die bereit sind für ein Gehalt zu arbeiten das Ihnen kein selbstfinanziertes Leben ermöglicht und sie somit zum Aufstocken zwingt, das kann nun zum einen daran liegen, das man vom Arbeitsamt gezwungen wird, wodurch das Amt einen sehr negativen Einfluss auf die soziale Entwicklung unseres Landes hätte, oder das viele Menschen das zu Hause rumsitzen ohne eine sinnvolle Beschäftigung als unersträglich empfinden und desshalb bereitwillig für einen Lohn arbeiten gehen den man eigentlich so nicht nennen kann.
Ein flächendekender Mindestlohn, würde hier der Lohnspirale nach Unten einen Riegel vorschieben.
Und ich wiederhole mich hier gerne, wenn man aus dem Entsendegesetz den Passus mit den Ausnahmen für das equal pay entfernt, dann würde die Zeitarbeit genau die Funktion übernehmen für die sie mal gedacht war.
Kleine Unternehmen, wie das in dem ich aktuell arbeite, gehen bei der Suche nach neuen Mitarbeitern gerne den Weg über die Zeitarbeitsfirmen und nach ein paar Monaten übernimmt man die Person einfach, wenn sie sich als geeignet erwiesen hat, somit nutzen wir die Zeitarbeitsfirmen als Instanz zur Vorauswahl und minimieren unseren Aufwand bei der Mitarbeiter suche.
Oder halt der Weg den Cook2211 beschrieben hat, das einen Großauftrag den er mit seiner Stammbelegschaft nicht stemmen konnte, mit den flexiblen Arbeitskräften stemmt.

Amazon selber scheint bei dem Skandal aus meiner Sicht nur insofern eine Schuld zu treffen das sie nicht ausreichend nachgefragt haben und ihre Partner nicht genügend kontrolliert haben.
Aus meinem Freundeskreis arbeiten wie schon erwähnt welche bei Amazon und sind sowohl was die Bezahlung angeht, als auch die Aufstiegschancen und das ganze Umfeld eigentlich zufrieden.
Man macht halt überwiegend einfache Arbeiten, da kann ich keine Bezahlung erwarten wie sie jemand macht, der für seine Arbeit mehrere Jahre eine Ausbildung macht.
Da finde ich die Stundenlöhne vieler Friseure und Friseurinnen schon viel schlimmer, denn die müssen ihren Beruf wirklich lernen und die Fehlertoleranzen der meisten Menschen wenn es das eigene Haupthaar geht sind doch sehr gering.
Ich besuche bei mir aktuell immer den billigsten Friseur, aber nicht des Preises wegen, sondern weil mir der Laden an sich gefällt und ich habe mich auch schon beschwert, das ich den Preis als zu niedrig erachte, aber im Gegenzug gebe ich dann bei einem einfachen Trockenschnitt mindestens 3-4€ Trinkgeld und hebe das alles in Summe auf einen gängigen Preis für die Dienstleistung.
 
Interessant. Die ARD Berichterstattung in letzter Zeit scheint wohl etwas fragwürdig zu sein und bewusst in gewisse Richtungen "gedreht" worden zu sein. Zumindest gewinnt man den Eindruck aus solchen Kritiken.


hmm ....und nun wo sie in dem Seepark angestellt ist schaut sie zu das der wieder in einen besseren Licht dasteht.
Kann man ihr ja wohl kaum verdenken obwohl ihre Glaubwürdigkeit in meinen Augen inzwischen doch stark gelitten hat

und falls sie morgen bei der ARD einen job bekommt................:schief:
 
Der Bürger möchte für seine Zwangsabgabe doch auch einen ordentlichen Gegenwert, es ist ja unser aller Geld, wo wir jetzt so gerecht jeder 17,98€ bezahlen um einen Wasserkopf zu finanziern und ein überwiegend bescheidenes Program, wobei ich schon sagen muss, es gibt ein paar sparten Kanäle der öffentlich rechtlichen, die machen das wofür diese Rundfunkanstalten mal gedacht waren. Sie informieren und bringen sogar ansprechende Dokumentationen und Reportagen (Phoenix, Arte ZDF-Info und Co) Im Gegensatz zu 90% des sehr teuer und Aufwendig produzierten Programs der Hauptsender ARD und ZDF (Sport wird ja überwiegend durch Werbung finanziert).
Diese Reportagen über einzelne Unternehmen und die Art wie Sie mit ihren Angestellten umgehen oder wie sie produzieren lassen, ist manchmal schon sehr reisserisch um nicht zu sagen Bildzeitungisch, Beispiel die Reportage über die Textilfabriken in Bangladesh für KiK.
Oder warum muss ich bei jeder Gesellschaftsdebatte die hälfte der Gäste um mit Vertretern der beiden großen Kirchen besetzen?
 
hmm ....und nun wo sie in dem Seepark angestellt ist schaut sie zu das der wieder in einen besseren Licht dasteht.
Kann man ihr ja wohl kaum verdenken obwohl ihre Glaubwürdigkeit in meinen Augen inzwischen doch stark gelitten hat

und falls sie morgen bei der ARD einen job bekommt................:schief:

ganz meiner Meinung irgend wie stinkt diese gegen Darstellung aus allen löchern nach "lass uns wieder gut aussehen oder du Arbeitest hier nicht mehr" Wenn die ARD bericht so falsch wäre würde ich als Parkbesitzer gerade vor gericht ziehen um Schadensersatz der nach dem ARD Bericht garantiert entstanden ist wieder ein zu klagen.
 
Das juckt doch dann nicht mehr weil der Park eine Entschädigung von der ARD und eine öffentliche Richtigstellung erzwingen könnte.
 
Wurde die Security denn von Schauspieler gespielt? Das ARD Team kam nach eigenen Aussagen unter Polizeischutz da raus. Waren die Polizisten auch Schauspieler? Waren die Thor Steiner Klamotten aus Wolle (Stichwort: Wolf im Schafspelz):ugly::lol:? Fand die Spanierin die Security kann ganz toll (beim Duschen)? Bestimmt nicht. Im Seehof gehts ihr jetzt ohne Security gut und so solls auch bleiben. Aber bitte nicht:
Nazies sind gut und die böse, böse ARD. Das ist falsch!:(
 
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