Appellieren an den Endverbraucher der falsche Weg ?

Ganz grundsätzlich zur Startfrage des Themas (ich schrieb es auch schon anderer Stelle mal):

1. Gehen Argumentationen, die die "Verantwortung des Verbrauchers" betonen, von der völlig irrealen Annahme eines Machtgleichgewichts zwischen Verbraucher und Produzent, zwischen Nachfrage- und Angebotsseite aus. Selbst wenn wir einen funktionierenden Markt hätten (!), wäre das unrealistisch, da die Erzeugung und Steuerung von Verbraucherbedürfnissen psychologischer Kriegsführung gleicht (Ja ich weiß, jetzt kommen gleich wieder ein paar Einzelkandidaten um die Ecke gesprungen mit einem sinngemäßen "Aaaalso Iiiiiiiiich für meinen Teil... [...]" ). Dazu wird die sozioökonomische Komponente regelmäßig ausgeblendet.

2. Sind solche Argumentationen typisch dafür, die Last auf die Bevölkerung abzuwälzen, um ja nicht die Profitaussichten von Konzernen zu gefährden. Indem man sie bspw. zu ökologisch, sozial oder gesundheitlich verantwortungsbewussten Produktionsbedingungen verpflichtet. Gott bewahre!
 
Der "Quatsch mit der Gülle" hat zum Teil mehr mit Abfallentsorgung als mit Düngen zu tun.
Guelle aus Holland wird importiert - ZDFmediathek
Um so absurder dass Bauernverbände mit Ernteausfällen drohen wenn der Mast-Müll nicht mehr auf die Felder gekippt werden darf.

Diese Drohungen sind schon deswegen absurd, weil genau die gleichen Bauern sich über zu niedrige Abnahmepreise beschweren, die direkte Folge einer die Nachfrage weit übersteigenden Produktion sind. Weniger Umweltbelastung, weniger Aufwand, weniger Ertrag, weniger ruinöse Marktbedingungen - das wäre eigentlich ein Win-Win-Win-Win für alle. Wenn es eben nur um den Anbau von Nahrung ginge und nicht um Massenmästerei für den internationalen Markt und die lukrative Entsorgung von Abfällen aus Nachbarländern.

Ganz abgesehen davon, dass man pro Hof ja etwas weniger Äcker bewirtschaften könnte, mehr Leute bezahlen müsste oder auf 5G an jedem Halm angewiesen wäre, wenn zielgerichtet statt maximal gegüllt werden sollte...
(ähnliches gilt, nur aufgrund der Anschaffungskosten in leicht vermindertem Maße, auch für Kunstdünger und Pflanzenschutzmittel)
 
Ich war schon verwundert: "74% Vegetarier :what: " :)

Wobei ich die Zahl auch so merkwürdig niedrig finde. Zwar sehen immer mehr Leute ein, dass ein gutes Steak was besonderes ist, dass man nicht täglich nebenbei hinterschlingt, aber gefragt war "Fleisch und Wurstwaren". Da beobachte ich ehrlich gesagt eine Quote von über 80%, die sich in der Mittagspause etwas mit Wurst oder Schinken belegtes holen, wenn es nicht gar direkt zur Curry Wurst in die Kantine geht. Vielleicht wäre es interessanter gewesen zu fragen, an wie vielen Wochentagen die jeweiligen Kategorien konsumiert werden – so hat vermutlich jeder, der im letzten Monat einen einzelnen Sonntag hatte, an dem zum Frühstück neben dem Ei nur Marmelade und Nutella gab, zum Mittag einen Feta-Salat und Abends ein Gemüsecurry (oder umgekehrt, je nachdem wann man es warm mag), mit "ich esse doch gar nicht JEDEN Tag Tier, sondern nur an 30 von 31 Tagen" angeklickt.

Am Ende zählt aber eher die Gesamtmenge, nicht die Verteilung über die Tage.
 
Was ist ein Ethikrat ?

Gibt es sowas eigentlich ?

Ich miene kann ja jeder Spacken kommen und pauschal mal sagen wie son Papst : Stopt die Unterernährung ....
 
Wir kaufen Eier nur noch aus Freilandhaltung.
Zwischendurch kriegen wir auch welche von meinen Eltern geschenkt die noch ein paar Hühner haben.
Fleischkonsum wollen wir noch weiter runterschrauben.
Viel mehr kann man als Endverbraucher auch nicht tun. Ausser vielleicht völlig auf Fleisch zu verzichten.
Aber das habe ich schon hinter mir und nur 4 Wochen durchgehalten.:ugly:
 
Bzw. das Fleisch nur noch Bio. Da kauft man wegen der höheren Preise automatisch weniger.
Bei dem Zeug mit Haltungsform 1 das im Supermarkt massenhaft rumliegt, weiß man vor allem auch nicht, ob das aus so einer Gammelfleischbude wie Wilke oder Toennies kommt.

Bio-Eier legen unsere eigenen Hühner. ;)


Edit:
Mittlerweile kommen auch aus der Politik die dringen nötigen Forderungen das Gammelfleisch von Toennies aus der Verkauft zu nehmen:
https://www.tagesschau.de/inland/toennies-coronainfektionen-guetersloh-103.html schrieb:
Hofreiter ruft Supermärkte zu Boykott auf

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter rief die Supermärkte zu einem Boykott von Tönnies-Produkten auf. "Das Gebaren der Fleischbarone, die nur auf Profit setzen und meinen, sich an keine Regeln halten zu müssen, ist ein Skandal", sagte Hofreiter der "Bild am Sonntag". Es sei an der Zeit, dass sich die großen Supermarktketten "nicht länger mitschuldig machen". "Sie sollten die Tönnies-Produkte aus ihrem Angebot nehmen."

Ausbeutung von Osteuropäern soll enden

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sagte dem "Tagesspiegel am Sonntag", rücksichtsloses Wirtschaften sei nicht mehr zu akzeptieren "Es kann nicht sein, dass Menschen aus Mittel- und Osteuropa in Deutschland ausgebeutet werden, damit skrupellose Firmen milliardenschwere Gewinne einfahren."
Heil will im Sommer einen Gesetzentwurf vorlegen, um von 2021 an Werkverträge in der Branche weitgehend zu verbieten. Dann könnte die komplette Ausführung von Schlachtarbeiten nicht mehr an Subunternehmen ausgelagert werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und was von Frau Glöckner auch versprochen wurde ist, dass die Lebensmittelindustrie dazu verpflichtet wird, den Zuckeranteil stark zu reduzieren.
Da hat sich bis heute noch nichts getan.
Auch sollten die Hersteller verpflichtet werden auf Palmöl zu verzichten und Alternativen zu verwenden. Auch wenn das Produkt später ein paar Cent teurer ist.
 
Der ganze Mist ist seitens der Politik und der Wirtschaft genauso gewollt. Denn eine Lösung wäre ganz einfach. Anstelle, das die Politik sich jetzt Gedanken um eine "Tier- Wohl"- Abgabe macht, die man dann (wie auch immer geartet) den Bauern zugute kommen lassen will, muss man den umgekehrten Weg gehen. Gesetzliche Vorgaben zu Mindeststallgröße in Relation zur Mege der Tiere. Einsatz von Antibiotika verbieten. Und schon liefe es. Der "Bauer" kann sein FLeisch gar nicht mehr so billig abgeben. Und den Mehrpreis zahlen dann am Ende wir Verbraucher. Ein Kalb kostet deutlich unter einem Euro. Guckst Du hier. Wie soll da was gutes rauskommen mit artgerechter Haltung. Versteht mich nicht falsch. Ich esse von Herzen gern Fleisch. Aber ich komme mit 52 Jahren aus einer Zeit, in der es nicht normal war, dass jeden Tag Fleisch auf den Tisch kam. Einmal die Woche war normal. Einen Braten für 4 Personen. FLeisch war etwas Besonderes und satt is' man dann von den Knödlen oder Kartoffeln und Gemüse geworden.
Der Fleischkonsum in Deutschland ist einfach pervers und so ganz nebenbei auch scheißungesund in der Menge. Wir haben einen Metzger gefunden, der so gut es geht streßfrei schlachtet und die Tiere von Bauern in der Umgebung holt, bei denen nachgewiesen ist, das die Haltung gut ist. Der Metzger ist klein und somit auf die sehr nahe Kundschaft angewiesen. Wenn der Schmuh machen würde, käme das raus und er könnte seine Hütte dicht machen. So funktioniert das. Aber die Damen und Herren in der Politik hat dieses System ja sehenden Auges ruiniert zu Gunsten von Tönnies un Konsorten mit eben den bekannten Folgen für Mensch und Tier. Der Onkel meiner Freundin ist auch Metzger. Er lebt in Oberfranken. Es ist schon kraqss was für teilweise bescheuerte Auflagen aus Brüssel und Berlin kommen. Und das geht ganz klar in die Richtung die kleinen kaputt machen zu wollen zu Gunsten der Großen.

Wer aber denkt, es gäbe bei Tönnies nur "Gammel"- Fleisch, der ist mal so richtig fett auf dem Holzweg. Auch Öko- Betriebe lassen bei Tönnies und Co. schlachten. Das Fleisch ist dann von absolut hochwertig von der Qualität her. Die Tiere haben dann auch ein deutlich besseres Leben gehabt als die Leidensgenossen der regulären "Zucht- industrie", aber halt ein streßiges und beschissenes Ende. Und Gund dafür sind eben ide o.g. Gesetze aus Berlin und Brüssel. Da gibt es z.B. Hygiene- Vorschriften für die Schalchtung, die eine keine Metzgerei so gar nicht mehr umfänglich erfüllen kann. Ergo wird bei den großen geschlachtet. Die Weiterverarbeitung kann dann durchaus in kleineren Metzgereien erfolgen, da die Schlachtung und die Weiterverarbeitung stark getrennt sein müssen. Also kauft der kleine Metzger vor Ort sein Fleisch oft bei Tönnies un Co. ein. Und wie gesagt, Tönnies nicht gleich automatisch schlechte Qualität.

Aber wenn sich an dem ganzen was änderen soll müssen wir Verbraucher uns auf empfindlich höhere Preise einstellen. Und das will natürlich auch wieder keiner... ... und die nächsten Wahlen kommen ja auch...
 
Auch Öko- Betriebe lassen bei Tönnies und Co. schlachten. Das Fleisch ist dann von absolut hochwertig von der Qualität her. Die Tiere haben dann auch ein deutlich besseres Leben gehabt als die Leidensgenossen der regulären "Zucht- industrie", aber halt ein streßiges und beschissenes Ende. Und Gund dafür sind eben ide o.g. Gesetze aus Berlin und Brüssel. Da gibt es z.B. Hygiene- Vorschriften für die Schalchtung, die eine keine Metzgerei so gar nicht mehr umfänglich erfüllen kann. Ergo wird bei den großen geschlachtet. Die Weiterverarbeitung kann dann durchaus in kleineren Metzgereien erfolgen, da die Schlachtung und die Weiterverarbeitung stark getrennt sein müssen. Also kauft der kleine Metzger vor Ort sein Fleisch oft bei Tönnies un Co. ein.
Die Frage ist halt nur, wie die Produkte da getrennt werden.
 
Wie genau das geht, kann ich dir leider nicht sagen, aber es geht. Sicher wir da nicht Bauer Harms mit seiner glücklichen Kuh Elfi zur Schlachtung auflaufen. Aber auch "Öko"- Fleisch aus tiergerechter Haltung ist ja inzwischen fast ein Industriezweig geworden.
 
ist doch in molkereien auch so.
die füllen und produzieren konventionelle ware genauso ab wie bioware.
wobei ich unseren molkereien mehr vertraue, was die sorgfalt bei der reinigung vor dem wechsel angeht, als tönnjes und co.
 
Das Verbot von Einwegplastik ist da:
Einwegplastik-Verbot: In Zukunft ohne Plastikgabel | tagesschau.de

Wird Zeit, dass auch die unnötigen Verpackungen von großem Obst/Gemüse abgeschafft werden.


Edit:
Die Deutschen sind für scharfe Gesetze in der Fleischindustrie. Jetzt ist es an der Politik diese zu machen.
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Politbarometer: Fuer schaerfere Gesetze in Fleischindustrie - ZDFheute
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum steht eigentlich auf manchen Lebensmitteln "Ohne Gentechnik" ?
Das suggeriert doch, dass in allen anderen nicht gekennzeichneten, welche verwendet wird.
Auch eine Irreführung der Verbraucher.
 
Warum steht eigentlich auf manchen Lebensmitteln "Ohne Gentechnik" ?
Das suggeriert doch, dass in allen anderen nicht gekennzeichneten, welche verwendet wird.
Auch eine Irreführung der Verbraucher.

Dann denken die Leute halt einfach nicht logisch.
Es ist auf den Produkten ohne Hinweis einfach nicht definiert, da kann man nicht einfach irgendwas annehmen.
 
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