AW: AMD Threadripper 3000: 32-Kerner 70 Prozent schneller aus Vorgänger
Ich weiß nicht. Sollte der nicht im Low-Core-Boost auch zum Zocken tauglich sein? Ich meine, 4,2 GHz ist jetzt nicht viel weniger als ein 3800X oder so liefert.
Den wird man sicherlich auch zum Spielen nehmen können, jedoch bleibt fraglich ob sich das lohnt. Wenn man auch für andere Workloads (bspw. Rendering, Videoencoding, etc.) viele Kerne braucht und ein All-in-one-System sucht, ist das vielleicht eine gute Wahl. Als dedizierter Spiele-PC bis auf einige Ausnahmen eher nicht. Ein 16-Kern-TR wird um die 900 - 1000 € kosten und in Spielen nur in seltenen Fällen mehr Performance als ein 3900X bieten können.
Kritiker könnten darüber hinaus noch den 4-Kanal-Speicher anführen, der Engine-abhängig __in einigen__ Titel tatsächlich ein paar Prozent zusätzlich mehr Leistung bieten wird, aber das wird den meisten auch keine ausreichende Rechtfertigung für den höheren Preis sein (für die CPU und gesamte Plattform). Vergleichbar verhält es sich ja schon mit dem 3950X. Auch wenn viele in Foren demonstrativ schreiben, dass sie auf den warten, so handelt es sich absolut gesehen dennoch nur um ein Nischenprodukt, denn der überwiegende Großteil der Gamer ist nicht bereit, so viel Geld nur für eine CPU auszugeben (laut AMD min. 749 US$ ohne Steuern, und hinzu kommt ja mindestens noch eine potente GPU).
CPUs wie der 3950X und kleinkernige Threadripper fallen daher aus gutem Grund in die Enthusiast-Gruppe.
Abgesehen davon darf man von dem auch keine Wunder erwarten. Die vermeintlichen +70 % des 32-Kerners ergeben sich nur da, wo der alte Zen+-TR mit 24/32-Kernen aufgrund seiner ungünstigen I/O-Anbindung ins Leere greift und Performance verschenkte. Darüber hinaus wird TR um genauso viel schneller sein, wie Zen2 im allgemeinen ggü. Zen+, so zu sehen bei Ryzen und beim Epyc, denn schlussendlich wird hier das gleiche Chiplet und die gleiche Technik verwendet.
Richtig interessant werden die höherkernigen Castle Rock's, bspw. mit 32 Kernen, erst für echte Arbeitslasten, da der I/O-Flaschenhals nun Geschichte ist und die Performance der Kerne in vollem Umfang auf die Straße gebracht werden kann, d. h. CAD/Rendering/Editing/Encoding/Simulation werden auf dem besonderen Spaß machen und für einige spezielle Workloads, die gar von einem 8-Kanal-Speicherinterface profitieren können, wird man ab Anfang 2020 offensichtlich auch etwas im Portfolio haben (was sich AMD aber zweifelsfrei auch bezahlen lassen wird; der Counterpart zu Intels Xeon W-Systemen).
Ergänzung:
Vergleichbar verhielt es sich schon bei der Core X-Plattform. Der Skylake-X i9-9980XE mit 18 Kernen taktet mit bis zu 4,5 GHz und war beim Gaming im Mittel nur geringfügig langsamer als ein i9-9900K. Fürs reines Gaming hatte der natürlich dennoch ein miserabeles P/L-Verhältnis, wenn man nicht noch andere Verwendungszwecke für seine vielen Kerne hatte.
Vergleichbares wird man voraussichtlich auch bei Cascade Lake-X zu sehen bekommen, der wahrscheinlich aufgrund des verbesserten Fertigunsverfahrens noch einmal höher takten wird und nun wohl im Gaming problemlos mit einem 9900K gleichziehen (oder ihn gar überholen?) wird. Wenn auch deutliche Preissenkungen seitens Intel für diesen zu erwarten sind, ist die Plattform für reines Gaming jedoch zweifelsfrei nicht die beste Wahl, wenn es um P/L geht und mit Blick auf P wird der 9900KS möglicherweise die bessere Wahl bleiben. Es wird interessant zu beobachten sein, was sich hier am Preisgefüge tun wird.