Gesättigt? Die CPUs gehen von Desktop bis in jeden Server.. Und aus einem Navi 21 bekommst du 500mm²/88mm² ~4 Zen3 Dies. Also Marge um ein Vielfaches höher.
Da ist klar wo die Prio liegt
In jedem ... nicht so ganz, korrekt ist hier eher in jeden fünften Desktop und etwa in jedem zehnten Server (letzteres ist schon hoch gegriffen ***). Unabhängig von den aktuell herrschenden Fertigungs/Lieferproblemen ist AMD noch relativ klein und hat vergleichsweise wenig Kapazitäten (gebucht) und fertigt entsprechend wenig. Insbesondere bei den GPUs merkt man das, da die eh schon immer nur einen deutlich kleineren Martkanteil hatten, jetzt aber anscheinend noch zusätzlich die Fertigung runterpriorisiert zu haben scheinem um präferiert CPUs und Konsolen-SoCs zu fertigen.
Die Krux ist, dass man, wenn man bei den großen Herstellern Fuß fassen will, auch liefern können muss und das auch mit signifikanten Stückzahlen. Das geht bei AMD nicht ohne Grund so langsam **) und dementsprechend sind GPUs hier derzeit das unwichtigste Produkt bei denen. Mit Sony/Microsoft haben sie feste Lieferverträge geschlossen, die sie einhalten müssen und dann kommt als nächstes das Zen3-Chiplet, dass sie in beträchtlicher Zahl für Milan benötigen. Entsprechend werden bspw. auch die Zwei-CCD-Consumer-CPUs runterpriorisiert. Und dann ist noch die Frage bzgl. der neuen APUs, denn auch hier hat man das gleiche Problem: Kann man da nicht ausreichend liefern, wird ein großer OEM sich stattdessen für Intel entscheiden oder es schlicht nur bei einer Intel-Produktserie belassen, da Kleinserien in der Entwicklung und auch bzgl. des Produktlebenszyklus schnell zu teuer werden.
Wenn sie jetzt etwas mehr (Consumer-)CPUs liefern wollen, dann haben die voraussichtlich nun genug für Milan vorab gefertigt und können nun ein paar CCDs (oder Packages, je nachdem, was fertigungstechnisch derzeit die größeren Probleme bereitet) mehr in Richtung Consumern umleiten. Dass sie dagegen irgendwoher unerwartet Kapazitäten erhalten haben, ist eher das unwahrscheinlichere Szenario, hierbei wird es sich vermutlich schlicht um eine interne Umpriorisierung handeln.
*) Übrigens konkret ~ 96 Navi21-Chips ohne Defektrate und ~ 790 Zen-Chiplets pro Wafer (300m mit angenommenen Standardsettings).
**) Ja ich weiß, angebliche "Knebelverträge" seitens Intel hören sich viel schöner an und kommen dem Confirmation Bias eher entgegen, dass Intel den großen Herstellern wie Dell, HP oder bspw. Lenovo was diktiert, ist bei dem Volumen jedoch eher weniger wahrscheinlich und würde gar noch eher, im Gegenteil ein Garant dafür sein, dass der/die bestreffende/n Hersteller abspringen würde, sobald AMD genug liefern könnte (ohne wenn und aber).
***) 4Q20 gemäß Mercury Research bzgl. x86-Servern 7,1 % für AMD, 92,9 % Intel. (Y2Y hatte Intel noch 95,5 % im letzten Jahr).
@sandworm: Ob AMD mit HBM besser gefahren wäre, kann man nach wie vor nicht sagen, tendenziell weiterhin eher nicht.
HBM hätte sämtliche Navi21-Produkte verteuert, so die Top-Drei-Karten/Modelle, denn die hätten dann alle mit HBM ausgestattet werden müssen (was bspw. bei einer RX 6800 für 579 US$ MSRP ein handfestes Problem gewesen wäre, sprich, den Preispunkt hätte man vermutlich nicht halten können und dann hätte man wieder die mangelnde Konkurrenzfähigkeit gegen das nVidia-Portfolio gehabt, weil man den Preis hätte anheben müssen).
Und bei den kleineren Modellen hätte es wieder zwangsweise GDDR6 sein müssen, d. h. man hätte zwei komplett unterschiedliche Chip-Designs benötigt, denn HBM setzt auch architektonisch andere Anforderungen als ein GDDR6-Speichersubsystem, so bspw. bzgl. der Datenpfade und Cachestrukturen, zumindest wenn man eine optimale Implementation will.
Und hier hätte sich, nur für das kleine Chip-Design, möglicherweise die Implementation eines übergroßen L3-Caches ggf. gar nicht mehr in der Gesamtbilanz gerechnet, sodass man die nötige Bandbreite über ein breiteres SI und mehr BGAs hätte zur Verfügung stellen müssen, noch einmal teuerer und hätte zudem Einfluss auf die verfügbaren Speichermengen der Produkte genommen, was wiederum bis in das Portfoliodesign durchgeschlagen wäre ... alles nicht so einfach.