Ich bin kein Riesenfreund von Scholz, aber sein vorsichtiger Kurs, damit Deutschland nicht als Kriegspartei auftritt, halte ich für richtig. Er bleibts seinem Amtseid "Schaden von der Bundesrepublik abzuwenden" treu und genau dafür ist er im Amt.
Das Problem ist nicht seine Einstellung an sich gewesen, sondern wie er mit der Situation umgegangen ist. Er wusste nicht so richtig was er machen sollte und dann entstand dieses sinnlose Spiel mit Liste für die Waffenlieferung. Aktuell spielen wir wieder Pingpong mit Lieferung und Munition.
Die Ukraine ist kein demokratischer Musterstaat und ich sehe es mitnichten so, dass dort "unsere" Freiheit verteidigt wird. Genau so wenig, wie sie am Hindukusch verteidigt wurde.
Nein, wir unterstützen freiwillig einen Staat mit einer durchaus demokratischen Verfassung, in dem aber Korruption, Vetterleswirtschaft und Oligarchenmacht an der Tagesordnung ist und nur deshalb, weil ein viel schlimmerer Despot aus dem Nachbarland heraus einen völkerrechtlich zu verurteilenden Angriffskrieg zu Lasten der Ukraine führt.
Der ganze Westen hat ebenfalls massive Probleme mit Korruption und Vetternwirtschaft, in Deutschland brauchen wir nur die Skandale der CDU anschauen oder unseren nette Herrn Scholz und wir war das noch mit Nordstream 2. Das sind dann auch nur die Sachen, welche halbwegs bekannt sind.
Ob da unsere Freiheit verteidigt wird, dass möchte nicht einfach sagen, aber definitiv werden da grundsätzlich die Werte des Westens verteidigt und den Russen aufgezeigt wo Grenzen sind und wie stark sie wirklich ohne ihre Union sind.
Was die USA in seiner Geschichte gemacht hat und wie sich heute hinstellen, ist leider wirklich mehr als lächerlich. Trotzdem, sollten wir uns als vereintes Europa gegenüber Putin positionieren und da sind die USA als gut ausgestatteter Partner schon wichtig, gerade wir mit unserer runtergewirtschafteten Bundeswehr.
Wie groß war denn der westliche Aufschrei als Putin in Tschetschenien oder Georgien genau die gleichen landgewinnenden Kriege führte?
Was haben wir denn gegen den russischen Militäreinsatz in Kasachstan gegen die (demokratische/islamistische ) Opposition erst im Januar 2022 gesagt?
Das ist natürlich eine berechtigte Frage, da könnten beispielsweise folgende Punkte eine Rolle spielen:
- nähe zu Europa
- weiße mit gleicher Religion
-westliches Wertsystem
- Ausrichtung auf die USA und Europa
- kein richtiger Bürgerkrieg bzw. interner Konflikt
Das könnte Gründe sein, warum der Aufschrei in der Bevölkerung aktuell größer ist.
Weil wirtschaftlich uns diese drei Länder irgendwo weit vorbeigehen.
Ukraine ist da anders, Billiglohnland, Rohstofflieferant für den Westen etc., genau wie auch Russland.
Konkret helfen wir unsere wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen zu verteidigen, nicht zwangsweise die Menschen, die für 1 € /h oder weniger Kabelbäume für die deutsche Autoindustrie zusammenbauen oder dafür sorgen, dass wir bis vor wenigen Wochen deutlich unter Welthandelsspreis Sonnenblumenöl bei Aldi erwerben konnten.
Wenn nun unser freiwilliges Engagement (egal wie groß es sein möge) durch Ausladung unseres Bundespräsidenten und durch flegelhaftes verbales Verhalten des ukrainischen Botschafters quittiert wird, dann muss sich eben nicht Herr Scholz, sondern Selenski und Melnyk einnorden.
Ich verstehe den Übergang nicht so ganz, erst die berechtigte Kritik am egoistischen Westen und dann im nächsten Absatz sollen die Ukrainer sich gefälligst bedanken, dafür das sie als Sklave gerettet werden. Ich halte von Melnyk auch absolut gar nichts und mir aus sollte man ihn ersetzen, aber der Rest der Aussage ist doch Käse. Unser Bundespräsident ist ein guter Kaffeegast, aber nicht in Kriegszeiten, wenn er kurz davor noch einräumen muss, wie sehr er mit den Russen gekuchelt hat.
Das hat nix mit beleidigter Leberwurst zu tun, sondern dem fehlenden Respekt eines kleinen, unbedeutenden Botschafters eines III. Welt Landes am Rande Russlands gegenüber unserem Bundespräsidenten und unserem Kanzler.
Sein Ton ist wirklich unangebracht und an deren Idolen sollten sie definitiv auch arbeiten.
Das ganz kommt mir so langsam echt idiotisch vor.
Lauter Kriegsrhetoriker und 82 Mio. Experten in der Bundesrepublik, die ganz heiss sind auf Krieg, aber bis vor wenigen Wochen keine vernünftige Armee aus Kostengründen vorhalten wollen - ja gehts noch?
Hier kommt wieder die Typische These zum tragen, Person X ist angeblich die selbe, welche Aussage Y getroffen hat. Ich glaube du legst dir hier etwas zurecht, was so nicht ganz den Tatsachen entspricht. Ich glaube die Bevölkerung ist da sehr gespalten bei dem Thema und sehr viele haben Angst vor eine Krieg an der Haustür.
Einen aktiven Kriegseintritt des Westens wäre ungleich schlimmer und die Meisten,
die laut Krieg schreien, haben genau keinen Plan was dann uns blühen wird.
Jetzt 2 € für den Liter Benzin zu zahlen und überteuertes Pflanzenöl kaufen zu dürfen oder im nächsten Winter die Heizung 2° runterzudrehen ist ein banaler Scheißdreck zu dem, wenn unsere Soldaten zu tausenden sterben würden.
Das stimmt, deswegen fordern es auch nur sehr wenige Leute, viel davon, wollten jedoch nur ein Schließen des Luftraums, aber diese beiden Gruppen gehören zu Minderheit.
Geostrategisch schiebt im Moment jener Staat, der davon am meisten profitiert, die größte Geld- und Waffenmenge in die Ukraine, die USA. Das verstehe ich vollkommen, kein USA-Bashing, ich würde es als US-Präsident genau gleich machen wollen, würde vermutlich sogar noch mehr reinpumpen.
Die USA hat auch eine riesige Wirtschaftsleitung und ebenfalls ein gigantisches Arsenal mit Waffen. Wenn einer so viel liefert dann die USA und das machen sie nicht erst seit gestern. Dabei verfolgen sie natürlich wieder massiv ihre eigenen Interessen.
Aber die Balance zwischen Unterstützung und Denken an das Gemeinwohl hat Scholz besser drauf als die meisten EU-Fürsten und dafür hat er meine Unterstützung.
Scholz hat da weder besonnen noch neutral gewirkt, sondern eher ängstlich und in Panik. England macht wieder sein typischen Verhalten, als "Papa" der USA und bei den Ostblockländern schiebt der Hass aus der Vergangenheit.
in der Wahrnehmung auch ganz anders als die Ukraine ein anerkannter Staat der nun wirklich alles getan hat um zu deeskalieren.
Darüber lässt sich streiten, es gab durchaus Zeiten, da haben sich beide Seiten nicht viel genommen, da hätte der Westen viel früher einschreiten sollen.
Das ist nicht das Thema, es geht darum, wie man mit unseren Staatsoberhäuptern aus dem hilfesuchenden Land umgeht.
Wohlwollen verdient man sich unter anderem auch mit Respekt.
Wohlwollen kann nicht diktiert werden.
Trifft dich das wirklich so oder soll das die Sicht der beiden Staatsoberhäupter darstellen?