[...] Ich halte auch die Zahlen bezüglich der Bestellmenge von intel für ihre neuen Grakas für fragwürdig. Da es ein neues Produkt ist, man nicht weiß wie es gegenüber den Konkurrenzprodukten performen wird und wie es der Markt aufnimmt. Nachher bleibt man auf den Wafern sitzen, so wie AMD eine zeitlang bei Glofo.[...]
Die Bestellmenge ist erst mal unabhängig vom Verwendungszweck. Wofür Intel die georderten N6-Kapazitäten verwenden wird, weiß man nicht genau. Xe-HPG ist nur eine naheliegende Vermutung, bisher nicht mehr und es ist ebenso wenig klar, ob mittels dieser Kapazitäten nicht noch weitere Produkte realisiert werden.
Beispielsweise zu Xe-HPG hat Intel eine externe Fertigung bereits bestätigt, d. h. der N6 wird hier wahrscheinlich zutreffen. Zudem weiß man ebenso, dass das I/O-Tile von Xe-HPC ebenfalls extern gefertigt werden wird, d. h. auch dieses könnte auf dem N6 produziert werden. *) Darüber hinaus fertigt Intel noch eine Vielzahl anderer Produkte, die sie ggf. auslagern oder aufteilen könnten. Ein Teil der Buchung könnte auch als eine Art "Notfallplan" dienen, sodass man vielleicht Sapphire Rapids SP noch auslagern könnte, sofern dies notwendig werden sollte oder zumindest zwischen der InHouse- und externen Fertigung aufteilen könnte. Wer weiß ... Unterm Strich ist das auf jeden Fall erst mal ein beträchtliches Volumen, dass sie zu ihren eigenen Kapazitäten hinzugebucht haben.
*) Zudem könnten in dem Volumen auch einige 5nm-Kapazitäten mitenthalten sein, denn zum Xe-HPC-Compute Tile erklärten sie, dass die Fertigung InHouse wie auch extern stattfinden wird (ggf. ebenfalls auch nur als "Notfallplan", aber das spielt keine Rolle, da man rechtzeitig buchen muss). Das Compute Tile ist für deren eigene 7nm ausgelegt worden und damit ist eine Verwndung von TSMCs N6 jedoch ausgeschlossen, da der viel zu weit weg von Intels 7nm ist, d. h. hierfür müsste es schon der N5(P) sein.
Bezüglich der Konsolen-SoCs als Anmerkung: Übermäßig wahrscheinlich erscheint es nicht, dass AMD hier aus der Fertigung raus ist, denn bspw. JPR rechnet deren SoCs seit Jahren konsequent AMD zu und das würde keinen Sinn machen, wenn es am Ende eigentlich nur noch reine Lizenzgebühren wären.
Darüber hinaus würde ich es mir als Auftraggeber auch zweimal überlegen, ob ich so etwas wollen würde. Einerseits muss ich mich selbst um die Fertigung kümmern, andererseits stehe ich im Problemfall ggf. zwischen zwei Stühlen und ärgere mich mit GloFo herum die dann auf AMD verweisen könnten, die ihrerseits betonen, dass sie damit ja nichts mehr zu tun hätte und mit den Schultern zucken. Bezüglich der Verantwortlichkeiten eher ein Szenario, dass man nach Möglichkeit zu vermeiden sucht.
Darüberhinaus sprechen ältere Quellen mit Blick auf GloFo und die Konsolen-SoCs auch explizit von einer Fertigung für AMD.
Darüber wäre es für AMD auch vorteilhafter das gesamte Chipset/PCB fertig ausziliefern, weil man auf diese Art noch ein wenig in den Gesamtpreis einpreisen kann und zudem kann man, wie Bärenmarke schon erwähnte, die höheren Fertigungsvolumina bei GloFo für Verhandlungen nutzen, so bspw. für das im April 2014 neu unterzeichnete Wafer Supply Agreement.