AW: Allgemeiner Diskussionsthread zu Netzteilen
Ein Mal selbst was mit "KI" umsetzen und man merkt sehr schnell woran es scheitern wird. Und Nein: Die Rechenleistung ist noch das kleinere Problem.
Dürfte ein Wechselspiel sein: Unser Hirn ist extrem gut darin, wichtige von unwichtigen Informationen zu trennen und nur erstere mit gar-nicht-mal-so-hoher Rechenleistung zu bearbeiten. KIs bekommen das bis auf weiteres nicht hin und haben nur einen winzigen Teil der Rechenleistung nötig, die sie bräuchten, um alle Daten in Echtzeit vollumfänglich auszuwerten. Schon allein der Versuch, Autos nach relativ niedrig auflösenden 2D-Schwarz-Weiß-Bildern mit begrenztem Dynamikumfang steuern zu wollen, grenzt an Wahnsinn. Und selbst daraus können die Systeme allenfalls grobe Muster herauslesen.
Wofür die Fliege wenig kann, da sie das Glas nicht als solches Wahrnimmt.
Die Fliege ist offenkundig sogar unfähig das Glas wahrzunehmen, wenn sie zum zweiten Mal daneben knallt. Das hat nichts mit ihrem optischen System zu tun, sondern damit dass sie keine Orientierung hat, sondern blind groben Reizen folgt. Als leichtes, extrem robusten und zu unglaublichen Beschleunigungen fähiges Objekt ohne konkretes Ziel kann sie sich dieses reine Reiz-Reaktions-Schema leisten. Ein autonomes Auto kann das nicht - und es macht die Überfahrenen kein Bisschen lebendiger, dass das Auto "wenig dafür konnte, weil es Hindernisse nicht als solche wahrnimmt."
Wahrnehmen ist das mit Abstand größte Problem beim autonomen Fahren. In einer virtuellen Umgebung mit direkter Kenntnisse der Rohdaten, fahren Computer seit langem ziemlich perfekt. Da muss nichtmal in die hochkomplexe Grundlagenforschung gehen - schon die NPCs in Need for Speed Hot Pursuit sind, obwohl sie nur der Belustigung dienten und gar nicht den Anspruch eines sicheren Fahrverhaltens hatten, anno 98 (beinahe) so zuverlässig durch die Gegend gekurvt, wie das heutige ""autonome"" Autos machen.
Zur Eingangsthese, dass manuelles Fahren irgendwann verboten wird:
Sehe ich NIE kommen. Auch wenn einige Leute, die die Welt außerhalb ihres Stadtpanzers gar nicht mehr wahrnehmen, glauben dass so ein Verbot den Weg für automatisches fahren frei machen würde, werden autonome Fahrzeuge (insbesondere solche, die die Bezeichnung auch verdienen würden), so oder so gezwungen sein, mit nicht-autonomen, nicht-vernetzten Objekten im Verkehr umgehen zu können. Also wird es umgekehrt aus verkehrspolitischer Sicht nie einen Grund geben, manuelles Fahren zu verbieten, aber es wird noch sehr lange Übergangsbereiche und immer Spezialfälle geben, in denen es nötig ist. 0 Vorteile gegenüber 2 (und seien sie noch so spezifisch) Nachteile = Kein Handlungsbedarf.
Was vielleicht irgendwann kommen wird: Das quasi niemand mehr manuell fährt, weil es keiner will respektive so wenige, dass niemand mehr (bezahlbare) Fahrzeuge dafür verkauft. Von einer Anpassung der Versicherungstarife ganz zu schweigen. Das ist aber noch sehr, sehr, sehr ferne Zukunft. Wenn ich die ersten Versuche von Mercedes Ende der 90er mit selbstständigen Fahren auf normalen Straßen mit dem bis heute erreichten vergleiche, dann würde ich sagen wir haben ca. 10% der Strecke zum vollautonomen Fahrzeug in zwei Jahrzehnten geschafft. Und gegenüber dem Sprung von den markierten Magnet-Leit- und Abstands-Haltesystemen der 80er zum selbstständigen Lenken kann man auch nicht von einer sich beschleunigenden Entwicklung sprechen, im Gegenteil.