Deutsche Telekom: Warnung vor kompletter Privatisierung

Und noch was zur Krankenversicherung. Ich hoffe, ihr habt schon mal nachgerechnet, wieviel ihr im Laufe eures Berufslebens in die GKV einbezahlen müsst. Nach dem heutigen Stand können das für gesetzlich Versicherte mit Arbeitnehmer/Arbeitgeberanteil und Zusatzversicherung (gesamt 15,7%) bis zu 370 000 € sein. Wenn Amerikaner also vernünftig leben und auf ihre Gesundheit achten, sparen sie an Krankenkassenbeiträgen den Wert für ein, für amerikanische Preisverhältnisse ziemlich luxuriöses Einfamilienhaus.
Und solltest du (was ich dir um Gottes Willen nicht wünsche) ein Dialyse Patient sein, ist dieser von dir genannte Betrag Ruck Zuck aufgebraucht - und das noch zu Lebzeiten. Bitte nicht erwarten, dass man das Einbezahlte wieder bekommt. Es ist ein Solidarprinzip das natürlich darauf fußt, dass der Bedürftige evtl. mehr bekommt als er jemals eingezahlt hat. Dafür haben gesunde Menschen "pech", wenn sie niemals soviele Leistungen brauchen wie sie Beiträge einbezahlt haben. UND im Alter bin ich lieber freiwillig versichert als mir von der niedrigeren Rente dann die wahnsinnig teuer gewordene Privatversicherung leisten muss.

Zur Telekom Privatisierung: überall dort, wo ein Infrastrukturausbau und -erhalt notwendig wird, ist das nicht gewinnorientiert zu schaffen. Das sieht man bei der Bahn und so würde es auch der Telekom gehen. Der Staat muss hier unterstützen und kann sich nicht zurückziehen. Es ist ja heute schon unrentabel entlegene Regionen anzubinden. Im Grunde ist das traurig für Deutschland, dass man nicht überall mit einer echten Breitbandanbindung rechnen kann.
 
Und noch was zur Krankenversicherung. Ich hoffe, ihr habt schon mal nachgerechnet, wieviel ihr im Laufe eures Berufslebens in die GKV einbezahlen müsst. Nach dem heutigen Stand können das für gesetzlich Versicherte mit Arbeitnehmer/Arbeitgeberanteil und Zusatzversicherung (gesamt 15,7%) bis zu 370 000 € sein. Wenn Amerikaner also vernünftig leben und auf ihre Gesundheit achten, sparen sie an Krankenkassenbeiträgen den Wert für ein, für amerikanische Preisverhältnisse ziemlich luxuriöses Einfamilienhaus.

Rechne mal nach wie viel du dir ohne KFZ-Versicherung über die Jahre sparen würdest. So funktioniert eine Versicherung nunmal. Wie von FR4GGL3 richtig gesagt: Im Zweifelsfall zahlt man mehr ein als man rausbekommt, dafür ist das Leben nicht mit einer x-beliebigen Diagnose vorbei.
Wer schafft es bitte, sein ganzes Leben über nie krank zu werden oder sich zu verletzen? Zusätzlich gilt das für die mitversicherten Kinder. Wir reden hier schließlich nicht von Knochenbrüchen aufgrund von Extremsportunfällen sondern von Dingen die jeden treffen können: Lungenentzündung, Krebs, Zahnbehandlungen,...

Einmal etwas Gröberes eingefangen und dein tolles Haus ist schnell wieder weg. Gut 2/3 der Privatkonkurse in den USA sind nämlich aufgrund von Behandlungskosten. Großteils trotz Versicherung.
 
Es passt vielleicht nicht in ein sozialistisches deutsches Weltbild, aber der Durchschnittsamerikaner kann mit der gleichen Menge Geld tatsächlich besser leben, wie wir hier. Mein Vergleich mit dem Passat beruht zwar schon auf einer älteren Unterhaltung mit meinem Bekannten, aber er ist trotzdem richtig. Wenn du mir das nicht glauben willst, dann glaube wenigstens dem Spiegel:
VW Passat, US-Version: Mehr Auto fur weniger Geld - SPIEGEL ONLINE

Abgesehen davon, dass vielleicht nicht unser hiesiges Weltbild das ins Extreme gerutschte ist, kann man in Afrika mit der gleichen Menge hiesigen Geldes noch unglaublich viel mehr kaufen als in den USA, weil man für dortige Verhältnisse reich ist. Zumindest mein Lebensstandard macht sich nicht an Autopreisen fest, auch wenn das nur meine persönliche Meinung ist.

Und noch was zur Krankenversicherung. Ich hoffe, ihr habt schon mal nachgerechnet, wieviel ihr im Laufe eures Berufslebens in die GKV einbezahlen müsst. Nach dem heutigen Stand können das für gesetzlich Versicherte mit Arbeitnehmer/Arbeitgeberanteil und Zusatzversicherung (gesamt 15,7%) bis zu 370 000 € sein. Wenn Amerikaner also vernünftig leben und auf ihre Gesundheit achten, sparen sie an Krankenkassenbeiträgen den Wert für ein, für amerikanische Preisverhältnisse ziemlich luxuriöses Einfamilienhaus.

Mein Cousin, nicht mal zwanzig Jahre alt, hat seinen Vater an den Krebs verloren und seine Mutter ist momentan wegen eines Brust-Tumors in der Behandlung, obwohl sie bei den Vorsorgeuntersuchungen war.
Ohne die Krankenversicherung könnten die sich die Behandlung einer Krankheit, für die niemand, und auch wirklich absolut niemand etwas kann, vermutlich überhaupt nicht leisten.
Und dann rechnest du hier vor, wie viel Geld man spart, wenn man halt einfach mal gesund bleibt. So viel Zynismus passt auf keine Kuhhaut.

Der Staat hat überregional infrastrukturell dafür zu sorgen, dass die benötigten Telekommunikationswege geplant, gebaut, verwaltet und unterhalten werden und er hat für die Nutzung dieser Telekommunikationswege die Spielregeln aufzustellen. Was auf diesen Wegen stattfindet geht ihn nur insofern der Einhaltung der Spielregeln etwas an. Die Aufgabe des Staates ist dafür zu sorgen, dass etwas funktioniert und nicht die, seinen Steuerzahlern in ihren Geschäftsmodellen Konkurrenz zu machen.

Von dieser Vorstellung ist man doch bei staatlichen Netzen und privaten Anbietern gar nicht so weit entfernt. Das wäre zumindest ein Modell, was ich mir vorstellen könnte. Dass private Netze selbst im Rhein-Main-Gebiet abseits der größeren Orte einfach nicht funktionieren, habe ich im letzen Beitrag ja schon geschildert.
 
Der Staat muss hier unterstützen und kann sich nicht zurückziehen.

Und warum sollte der Staat einseitig nur eine bestimmte Privatfirma unterstützen ? Warum nicht z.B. Aldi-Talk ?
Das ist Murks.

Der Staat sollte die wichtigste Grundinfrastruktur selber ausbauen und warten(Im Sinne von Wartung ;) ) und zu bestimmten Preisen allen Firmen zu vergleichbaren Konditionen diskriminierungsfrei zur Verfügung stellen.
Egal ob die Firma Telekom, oder Aldi-Talk, oder happytellefoon heißt, wenn sich die Firma das leisten kann/will.

Wie soll man sonst Randbereiche ausbauen ?
Gewinn bringt das nicht, also ist der Staat gefragt.

Der Staat kann aber normalerweise nicht eine bestimmte Firma bevorzugen.
Also selber machen !

Deutsche Bundespost ist wieder gefragt ! Am Besten auch gleich wieder mit Beamten, damit das wichtige Netz nicht bestreikt werden kann.
Eigentlich war das ganz sinnvoll damals, die wichtigsten Sachen in Staatshand, inkl. Beamte zu belassen, denn dann gibt's da auch keine Streiks.


Man sieht ja schon tendenziell langsam wohin das bei der Bahn führt, wenn da mehr und mehr Mitarbeiter streiken dürfen(GDL) und das Netz selbst wurde noch gar nicht richtig bestreikt.
Das wird erst in 5-10 Jahren der Fall sein, wenn da mal alle Beamten weg sind und es nur noch Angestellte Mitarbeiter gibt.
Ich freue mich schon auf die zerstückelten 50 kleinen Firmchen(Bahn), die dann alle zu anderen Zeiten streiken und irgendwann gar nichts mehr geht. ;) :D


Nee: Wichtige Infrastruktur in Staatshand, inkl. Beamte, ohne Streikrecht.

Das dürfen dann alle Privatfirmen gleichermaßen nutzen, zu ordentlichen Konditionen.
Das dicke Minus für den Ausbau bleibt dabei aber eben doch beim Staat. Gute Infrastruktur kostet nun mal !
Is halt die Frage, ob man sich das leisten will.
Aber wenn wir uns Griechenland "leisten" wollen, können wir uns im Grunde auch Glasfasernetze für Deutschland leisten.

Man muss es nur machen.

Nur schaut doch mal, was da in der Politik abgeht. Glaubt ihr echt so eine Jamaika Koalition wird irgendwas gebacken kriegen ? :hmm:

Ähm, nein.

Sprich: Wir können hier eh diskutieren, was wir wollen, es wird weiter den Telekom-Murks geben und es wird nicht wirklich schnell voran gehen.
Evtl. in Griechenland. Aber nicht in Deutschland.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei all dem Gemecker über die Telekom sehe ich nicht das hier auf dem Land an irgendeiner Ecke mal jemand anders als eben diese Telekom Glasfaser verbuddeln würde. Kabel kümmert sich nur um die Städte und das beschleunigen vorhandener Leitungen. Noch immer endet das Netz von Kabel Deutschland ein paar Dörfer weiter und daran wird sich auch nichts ändern. Vodafone? Handy ok, da seh ich Fortschritte. Hier haben sie in der Beziehung sogar D1 überholt und ich wechsel aktuell damit ich daheim wenigstens mal wieder telefonieren kann. :ugly:

Aber Glasfaser verlegen? Auf dem Land? Merk ich nix von.

Die letzten 2 Jahre wurden hier von der Telekom die Glasfaserleitungen verlegt und wenn eben kein Verteilerkasten an den einzelnen Bauernhöfen steht wird da auch Glasfaser angeboten und zur Not nur wegen Einem Hof 1 km Glasfaser verlegt (weils den Anderen zu teuer ist). Dann wartet mal drauf das andere Anbieter sowas machen
(ok, über die Umsetzung kann man noch streiten denn Überlandkabel durch Wälder sind jetzt nicht so der Hit aber natürlich am günstigsten...)


Die Frage bleibt ob man dies auch noch machen würde wenn hier nur noch private Investoren das Sagen hätten... Ich persönlich glaub da eher nicht dran...


Und wegen Glasfaser für jedes Haus:
Ihr glaubt doch wohl nicht das jeder die Anschlussgebühr von mehreren hundert Euro zahlen würde (siehe Bauernhöfe, 1 von 3 wollte es bei einem Bekannten, dem Rest reicht lieber weiter 3000er DSL)... Und wenn nicht jeder mitmacht wird wegen vielleicht 3 von 8 die ganze Straße aufgebuddelt und der Rest hat immer noch Kupfer. Wenn dann würd man sowas höchstens hinbekommen wenn man es zwangsweise verlegt oder/und komplett kostenfrei. Aber das würde ein privater Investor natürlich überall sofort machen oder? :schief:
 
Bei uns in NRW (zumindest in den Dörfern (ca. 10.000 Einwohner je) verlegt "Deutsche Glasfaser" Glasfaser bis ins Haus. Allerdings nur zu denen, die vorher sich zwei Jahre an sie vertraglich binden und im geplanten Gebiet 40% der Haushalte sich verpflichten. Dafür ist dann aber das Legen des Anschlusses kostenfrei. 100 Up/Down kostet irgendwas um die 40€ rum.
Finde ich persönlich ist ein sehr gutes Angebot.
 
Die Kabelanbieter machen das richtig, die halten die Netze aktuell und bauen aus damit die Ballungsgebiete wo aktuell das meiste passiert, sich nicht in eine digitale Wüste verwandeln.
http://beta.speedtest.net/result/6749517030.png

Denkste das hat sich von alleine ausgebaut?
Ich zahle gerne an Vodafone, kriege meine Leitung, kriege meinen Ausbau und mit mir die anderen Nachbarn die hier in Wohnkasernen mit 9 Stockwerken wohnen.
Hier wohnen in einem solchen Haus mehr Leute als in so manchen Straßen aufm Dorf.

Die Telekomiker haben sich hier sofort bewegt und die 100er Leitung ausgebaut, wo vorher nur 50er VDSL lag.
Da sieht man auch die Prioritäten beim Ausbau. Leipzig, Schlafgebiet. Nicht die Pampa auf dem flachen Land.

Edit: das Haus hat 9 Stockwerke mit 14 Wohnungen pro Stockwerk.
Selbst wenn da nur 1 Person pro Haushalt wohnt, so sind das doch mehr Menschen als in der ganzen Straße aufm Dorf, wenns nicht die Hauptstraße ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieso hält der Staat Anteile an einer Privatfirma ?
Weg mit den Anteilen !

Oder kauft der Staat demnächst dann auch Aldi-Talk ?
Der Staat hat in der Privatwirtschaft nix zu suchen.
Das regelt alles der Markt und "Angebot und Nachfrage".
Das mit dem freien Markt ist immer so ne Sache.
1. Vorlesung Wirtschaftsgeographie: Ein freier Markt funktioniert nur, wenn alle Menschen ein Homo Oeconomicus wären. Gleichzeitig müsste vollständige Konkurrenz herrschen und alle Produkte müssten gleichwertig sein.
 
Die Kabelanbieter machen das richtig, die halten die Netze aktuell und bauen aus damit die Ballungsgebiete wo aktuell das meiste passiert, sich nicht in eine digitale Wüste verwandeln.
http://beta.speedtest.net/result/6749517030.png
Der war gut. :lol:Meine digitale Wüste habe ich häufig nach Feierabend oder am WE, wenn hier von 200Mbit/s noch 8 ankommen. :daumen:

Aber heute ist mal ein "guter" Tag, auch wenn nicht mal die Hälfte der gebuchten Leistung bereitsteht.

6753243847.png
 
Bei uns in NRW (zumindest in den Dörfern (ca. 10.000 Einwohner je) verlegt "Deutsche Glasfaser" Glasfaser bis ins Haus. Allerdings nur zu denen, die vorher sich zwei Jahre an sie vertraglich binden und im geplanten Gebiet 40% der Haushalte sich verpflichten. Dafür ist dann aber das Legen des Anschlusses kostenfrei. 100 Up/Down kostet irgendwas um die 40€ rum.
Finde ich persönlich ist ein sehr gutes Angebot.
Bei mir ist auch deutsche Glasfaser, sind gerade in Stufe 1 (die 40% erreichen). Deutsche Glasfaser baut keine Großstädte aus, da der Ausbau in Häusern mit mehr als 2 Etagen zu Teuer ist. Zum Glück, die Städte haben genug Geschwindigkeit.

Gesendet von meinem G8141 mit Tapatalk
 
Der war gut. :lol:Meine digitale Wüste habe ich häufig nach Feierabend oder am WE, wenn hier von 200Mbit/s noch 8 ankommen. :daumen:

Aber heute ist mal ein "guter" Tag, auch wenn nicht mal die Hälfte der gebuchten Leistung bereitsteht.

Anhang anzeigen 976712

Das wird ja auch ausgebaut, nennt sich Segmentierung und wird durchgehend von Vodafone überall gemacht wo es geht. Das Problem sind nicht die Kosten an sich, sondern die Genehmigungen die das alles noch teurer machen und viel viel zu lange hinauszögern.
 
Hallo erstmal. Zwecks Internet bei uns im Dorf kann ich nur sagen das der örtliche Energieversorger Breitband Internet mit maximal 100 Mbit ausgebaut hat sie jetzt auch Anliegen. Da ich/wir selber noch bei der Telekom sind und maximal 6 Mbit haben ist das schon ein Fortschritt. Zumal die Telekom ( von mir ) nach mehrmaligen Anfragen zwecks Ausbau immer nur gesagt wurde im nächsten halben Jahr findet kein Ausbau statt. Als Ich dann endlich die Kündigung geschrieben habe und schon die Unterlagen bekommen habe vom neuen Anbieter hat es nicht einmal einen Tag gedauert bis die Telekom anrief und fragte warum wir kündigen bzw ob wir unzufrieden sind. Hätte die Telekom hier auch ausgebaut wäre ein Wechsel eigentlich nie in Betracht gekommen. Wie habe Ich damals in der Schule gelernt freie Marktwirtschaft, der sich auch die Telekom stellen muß. Nächste Jahr dann 50 Mbit statt 6 Mbit und das auf dem Land zu fairen Preisen. Also ich freu mich schon.

Gesendet von meinem Koffertelefon
 
Die Kabelanbieter machen das richtig, die halten die Netze aktuell und bauen aus damit die Ballungsgebiete wo aktuell das meiste passiert, sich nicht in eine digitale Wüste verwandeln. [...]
Denkste das hat sich von alleine ausgebaut?
Ich zahle gerne an Vodafone, kriege meine Leitung, kriege meinen Ausbau und mit mir die anderen Nachbarn die hier in Wohnkasernen mit 9 Stockwerken wohnen.
Hier wohnen in einem solchen Haus mehr Leute als in so manchen Straßen aufm Dorf.

Ich freue mich unglaublich für euch, dass ihr bessere Menschen seid und in einem Ballungsgebiet wohnt. Leider kommt der private Ausbau (das sage sich jetzt schon zum dritten Mal) selbst bei uns in einem kleineren Ort im Rhein-Main-Gebiet nicht mal in die Planungsphase. Da ist es mir auch herzlich egal, ob ihr zu neunt oder zu elft in einem Haus wohnt, ich möchte in der Seitenstraße auch eine akzeptable Leitung haben. Darauf habe ich genauso ein Recht wie du.

HappyApple schrieb:
Als Ich dann endlich die Kündigung geschrieben habe und schon die Unterlagen bekommen habe vom neuen Anbieter hat es nicht einmal einen Tag gedauert bis die Telekom anrief und fragte warum wir kündigen bzw ob wir unzufrieden sind.

Ich habe im September unseren Telefonanschluss bei der der Telekom gekündigt, da wir mit DSL und Telefon zu ebenfalls einem Energieversorger umziehen, der als einziger (!) Anbieter die kommunalen Glasfaserkabel gemietet hat. Auch mich hat die Telekom angerufen, allerdings hat der Mitarbeiter am Telefon mir nach Schilderung des Sachverhaltes sogar zur einzig richtigen Entscheidung gratuliert. Bei mir hat er (und damit die Telekom) also eher Pluspunkte gesammelt.
 
Ich freue mich unglaublich für euch, dass ihr bessere Menschen seid und in einem Ballungsgebiet wohnt. Leider kommt der private Ausbau (das sage sich jetzt schon zum dritten Mal) selbst bei uns in einem kleineren Ort im Rhein-Main-Gebiet nicht mal in die Planungsphase. Da ist es mir auch herzlich egal, ob ihr zu neunt oder zu elft in einem Haus wohnt, ich möchte in der Seitenstraße auch eine akzeptable Leitung haben. Darauf habe ich genauso ein Recht wie du.

Recht? Steht nirgends, es gibt nur Pläne für 50Mbit/s in Schland irgendwann.

Internet ist keine Grundversorgung. Schön wäre es, aber aktuell ist Internet eine ganz normale Leistung die privat von Firmen bereitgestellt wird und wo sich das nicht lohnt, gibt es halt nix.
Hier kann ich jeden Anbieter verstehen. Bei uns kommen auf 1km Kabel weit mehr Anwohner (also potentielle Kunden und bereits vertraglich gesicherte Kunden) als auf dem Dorf in einer Seitenstraße. Die Kosten sind da weit höher, die Chance das es sich in nächster Zeit irgendwie lohnt - gering, also warum sollen sich private Anbieter jetzt bücken und ausbauen wenn es keine Aussichten darauf gibt, das die Kosten in absehbarer Zeit reinkommen?

Hier ist für mich eine einfache Regel - willste überall gleiches Internet, mach das zur Grundversorgung wie Strom und Wasser.
Ansonsten lebe mit dem freien Markt wo die Firma sich entscheidet, dir keine Leistungen anzubieten weil es sich nicht rechnet. Niemand kann einen Anbieter dazu zwingen, bei dir was auszubauen - aber du kannst das selbst tun und dem Anbieter zeigen das es nötig ist.

Wir hatten hier extrem viele Kunden die zwischen 100 und 400Mbit/s gebucht haben, sobald das Segment nur die Anzeichen einer Überlastung hatte, hat sich Vodafone bequemt und ausgebaut + die 500er Tarife bereitgestellt. Und obwohl ich das nicht dringend brauche, bin ich vom 400er auf 500 Business umgestiegen. Einfach um dem Anbieter zu zeigen das die Kunden den schätzen und bereit sind für die Leistung und eben die Leitung zu zahlen.
Nur so wird das was, nur dann wenn die Leute den Anbietern genug Geld zahlen und willig sind die hohen Tarife zu nutzen, wird ausgebaut. Die müssen auch was verdienen, das ist nicht die Caritas sondern private Telekommunikationsanbieter die Aktionäre haben und Gewinne wollen. Fertig, aus.

Aufm Dorf haste keine Staus, frische Luft, geringere Kosten und so viel mehr. Dafür haste keinen Krankenhaus mit allem drum&dran, du hast keinen Flughafen, keine U-bahn und keine dicke Leitung. Wir haben dicke Luft zur dicken Leitung, dicke Staus und Krach, wenig Parkplätze und andere Späße, das Leben ist nicht fair...

Ich käme nie auf die Idee, in die Pampa zu ziehen und da fortschrittliche Technologien zu erwarten bevor all die Städte um mich herum über diese verfügen, so weit träumen kann doch keiner.
 
Das ist auch kein geltendes Recht, sondern eher ein gefühltes. :D
Ich wollte damit ausdrücken, dass sich das Internet meiner Meinung nach inzwischen auch in einer gewissen Geschwindigkeit zu einer Art Grundversorgung entwickelt hat und das momentane System daher nachgebessert werden muss. Daher habe ich mich ja schon für staatliche Netze und gegen eine weitere Privatisierung ausgesprochen. Mir ist durchaus bewusst, dass sich der Ausbau für einen privaten Anbieter hier vermeintlich nicht lohnt und in der reinen Marktwirtschaft könnte ich daran auch nichts ändern, weil ich niemals dem privaten Anbieter für die selbe Leistung ein Vielfaches zahlen kann oder will, nur damit er hier die selbe Gewinnspanne fährt wie in der Stadt. An dieser Stelle versagt der freie Markt ganz einfach, weil die Voraussetzung für den freien Handel, jederzeit einfach einen anderen Anbieter wählen zu können, so nicht besteht. Wenn es woanders profitabler ist, wird hier niemand aus Gewinnerzielungsgründen ausbauen. Es gibt also schlicht keinen Markt, der irgendwas regeln könnte.

Aufm Dorf haste keine Staus, frische Luft, geringere Kosten und so viel mehr. Dafür haste keinen Krankenhaus mit allem drum&dran, du hast keinen Flughafen, keine U-bahn und keine dicke Leitung. Wir haben dicke Luft zur dicken Leitung, dicke Staus und Krach, wenig Parkplätze und andere Späße, das Leben ist nicht fair...

Ich käme nie auf die Idee, in die Pampa zu ziehen und da fortschrittliche Technologien zu erwarten bevor all die Städte um mich herum über diese verfügen, so weit träumen kann doch keiner.

Erstens bin ich nicht hierher gezogen, sondern wurde hier geboren. Zweitens kann nicht jeder einfach mal eben in die Stadt ziehen, das ist dir hoffentlich bewusst. Weder finanziell, noch ist das verkehrstechnisch in irgendeiner Form machbar.
Und drittens, da stimme ich dir dann zu, bin ich bisher trotz des langsamen Internets freiwillig hier geblieben, wurde selbst also nicht finanziell dazu gezwungen. Es ist in der Tat nicht alles schlecht hier.

Dennoch könnte ich mich ja auch als Städter für die in meinen Augen bessere Lösung entscheiden und gegen das bisherige System argumentieren, wenn ich der Meinung bin, ein gerechteres zu kennen. Die Landflucht hat auch so schon vieles nicht gerade besser gemacht, die muss man nicht auch noch mit einem rein auf Städte ausgelegten Kommunikationssystem unterstützen.
 
Aufm Dorf haste keine Staus, frische Luft, geringere Kosten und so viel mehr. Dafür haste keinen Krankenhaus mit allem drum&dran, du hast keinen Flughafen, keine U-bahn und keine dicke Leitung. Wir haben dicke Luft zur dicken Leitung, dicke Staus und Krach, wenig Parkplätze und andere Späße, das Leben ist nicht fair...

Ich käme nie auf die Idee, in die Pampa zu ziehen und da fortschrittliche Technologien zu erwarten bevor all die Städte um mich herum über diese verfügen, so weit träumen kann doch keiner.

Viele wären aufm Land zufrieden wenn ne 16.000er anliegen würde und daran scheitert es doch oft. Dann gibt es Leute die einfach in keine (Groß-)Stadt ziehen möchten, aber trotzdem nicht auf eine gescheite Internetleitung verzichten möchten. Es muss ja noch keine 500er Leitung sein, aber wenigstens etwas zeitgemäßes.
In meiner Region baut irgendein "Zweckverband" aus und legt wenn gewünscht den Glasfaseranschluss gleich bis ans Haus(bei Vertragsabschluss) und rate mal was der lila Riese jetzt auf den ausgebauten Dörfern anbieten - genau V-DSL... Ruckzuck war das möglich -> davor ging es einfach nicht. Ist zwar auch nicht das gelbe vom Ei, aber besser als nichts^^

Ich bin jedoch auch der Meinung das Infrastrukturausbau kpl. in staatliche Hände gehört.
 
Und warum sollte der Staat einseitig nur eine bestimmte Privatfirma unterstützen ? Warum nicht z.B. Aldi-Talk ?
Das ist Murks.

Der Staat sollte die wichtigste Grundinfrastruktur selber ausbauen und warten(Im Sinne von Wartung ;) ) und zu bestimmten Preisen allen Firmen zu vergleichbaren Konditionen diskriminierungsfrei zur Verfügung stellen.
Egal ob die Firma Telekom, oder Aldi-Talk, oder happytellefoon heißt, wenn sich die Firma das leisten kann/will.
Korrigiere mich, wenn ich was falsch aufgefasst habe, aber soweit ich weiß muss gerade die Telekom im Auftrag des Staates die Infrastruktur ausbauen. Die (Mit-)Nutzung muss aber anderen Anbietern gewährt werden.
Das ist sicher nicht optimal. Aber es braucht eine Organisation, die genau diesen Job übernimmt. Meinetwegen ist das nicht die Telekom. Aber für Ausbau und Erhalt des Netzes muss meiner Meinung nach der Staat sorgen.

Ja, das kostet Geld. Aber da ist es mal richtig ausgegeben. Es geht noch immer zuviel Geld in unsinnige Straßenbaumaßnahmen, die nach 2 Jahren wieder überarbeitet werden. Das subventioniert zwar die Bauwirtschaft, aber naja... da wäre mehr Voraussicht bei der Planung sinnvoller. Dann wäre evtl. mehr Geld für den Netzausbau übrig.
 
Das mit dem freien Markt ist immer so ne Sache.
1. Vorlesung Wirtschaftsgeographie: Ein freier Markt funktioniert nur, wenn alle Menschen ein Homo Oeconomicus wären. Gleichzeitig müsste vollständige Konkurrenz herrschen und alle Produkte müssten gleichwertig sein.

Einen „Freien Markt“ kann und wird es nie geben, da die Marktspielregeln vom Staat erlassen werden. Per Definition ist der Staat nie neutral sondern verfolgt immer Eigeninteressen.
Die Frage die man sich stellen sollte, wer hat den Markt zu seinen Gunsten manipuliert?
Die Gedankenspiele von „Freien Märkten“ sind Sandbox-Konstrukte die man so nie in die Realität umsetzten kann. In der Ökonomie fehlt die Komponente Mensch und die ist bei weitem nicht „rational“ sondern verhält sich bei weitem eher Irrational.
Dazu gab es einen bekannten versuch:
Person 1 bekommt 100 euro und muss diese nach eigenen Ermessen aufteilen und den Betrag x der Person 2 geben. Wenn sich Person 1 und Person 2 nicht einigen können bekommt keiner etwas.

So man hat es durchgespielt: man gibt der ersten Person 100 euro und diese ist sehr gierig und möchte den größten Eigennutzen daraus ziehen. Sie vereinnahmt(Person1) 99 Euro für sich und gibt der zweiten Person nur „1“Euro. Person 2 ist mit den eine Euro nicht zufrieden und lässt den Deal platzen.

Nach ökonomischer Sichtweise ist es nicht nachvollziehbar warum Person 2 den Deal platzen lässt, Sie hatte ja vorher nichts und wurde dann um genau einen Euro reicher.

Hier kommt die Verhaltenspsychologie zu tragen. Wir „Menschen“ haben einen „Gerechtigkeitssinn“, man müsste die 100 Euro fair aufteilen.
Blöd nur das in vielen Modellen das alles ausgeklammert wird……………...
 
Eigentlich denke ich, dass der Fortschritt gar nicht so übel ist. Mitte des Jahres waren 8,2 Millionen Telekom-Anschlüsse über FTTH/FTTB/FTTC mit Glasfaser versorgt, bei einer Zunahme von 1,4 Millionen Anschlüssen pro Halbjahr.

Quelle

Natürlich ist noch viel zu tun, aber es ist nicht so als ob nichts passieren würde ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber für Ausbau und Erhalt des Netzes muss meiner Meinung nach der Staat sorgen.

Da sind wir uns einig.

Aber es braucht eine Organisation, die genau diesen Job übernimmt.


Früher hieß das glaube ich Deutsche Bundespost.

Warum jetzt die Privatfirma Telekom und nicht etwa O2 ? Oder Aldi Talk ?
So wird ein "Wettbewerber" mit Aufträgen gesponsert und die anderen dürfen zusehen ...

Warum man das nicht selber macht, wie früher auch und statt dessen Privatfirmen beauftragt(wichtigste Infrastruktur gehört meiner Meinung nach in Staatshand), die Personalabbau betreiben und Kostenoptimierungen, bzw. Gewinnmaximierung, ist mir rätselhaft.
Das kann ja noch 100 Jahre dauern, bis es dann endlich nicht fertig ist.
Eine Privatfirma wird das Vorhaben(Netzausbau) so lange herauszögern wie es geht, denn das sind sichere, gute Einnahmen auf Dauer.

Gleichzeitig natürlich so billig wie es geht(Kostenoptimierung). Und so billig wie es geht ist niemals die beste Variante.
 
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