ruyven_macaran
Trockeneisprofi (m/w)
Ich kann hier nur auf die Quellen im I-Net verweisen, welche den JP-8 Kraftstoff ausweisen. Gleichzeitig wird er Motor als Vielstoffler ausgewiesen. Wie die UA den betreibt - ich konnte bisher nichts spezifisches finden. Aber JP-8 wird nicht ohne Grund eingesetzt, denn es ist "schwerer entflammbaren und somit weniger gefährlichen Treibstoff zu haben und dadurch die Sicherheit im alltäglichen Umgang und die Überlebensfähigkeit der Truppen im Feld zu erhöhen.". Alles genau das was man eigentlich im Feld braucht.
Steigt der Verbrauch nicht auch mit dem Einsatz "niedrig Energie" oder "wenig veredelter" Kraftstoffe?
Hab kein Handbuch zum Abrams, aber normalerweise sind Gasturbinen ziemlich anspruchslos. Im Gegensatz zu Kolbenmotoren haben sie schlichtweg keine gleitenden Oberflächen, die mit Kraftstoff in Kontakt kommen, sie benötigen keine abgestimmten Zündpunkte, sie haben einen ziemlich großen Verbrennungsraum und sobald sie erstmal laufen Bedingungen, unter denen fast alles brennt.
Natürlich hast du bei Substanzen mit einem viel geringeren Energiegehalt irgendwann das Problem, dass die Kraftstoffpumpe einfach nicht soviel Material fördern kann, wie für die gleiche Leistung damit nötig ist. Aber stinknormaler Diesel, Heizöl oder auch Pflanzenöl sind in der Hinsicht unbedenklich. Erst wenn man den Tank mit Vodka füllt, würde die Leistung vermutlich spürbar nachlassen (was in einem Stellungskrieg aber auch noch kein Problem sein muss).
Der einzige Grund, warum die US Armee auf JP-8 besteht, ist Logistikvereinfachung. Die nehmen das genauso auch für ganz normale Dieselmotoren und halt Kampfflugzeugen. Letztere sind dabei der ausschlaggebende Faktor, denn die brauchen z.B. die Frostschutzeigenschaften von JP-8, wenn sie selbst im Sommer bei -40 °C Umgebungstemperatur in der oberen Athmosphäre operieren sollen. Und sie brauchen die garantierten Korrosionsinhibitoren, damit ihnen die auf jedes Gramm vermeidbare Schutzschicht verzichtende Flugzeugelektrik im Tank nicht weggammelt. Und auch die eng definierten Zündgrenzen sind in einem Flugzeugtriebwerk von Vorteil, denn das funktioniert zwar prinzipiell genauso anspruchslos, wie eine Gasturbine am Boden, aber es ist viel leicht gebaut und nimmt einem Verpuffung beim Starten viel übler respektive man verlangt von ihm unter weitaus schlechteren Bedingungen weitaus zuverlässiger (wieder) zu starten. Außerdem ist man in der Luftfahrt, wo man regelmäßig mit riesigen Mengen brennbaren Materials arbeitet, natürlich viel vorsichtiger bezüglich versehentlicher Entzündung. Tl;dr: Die US Air Force braucht zwingend JP-8. Die US Army nutzt es nur, um sich am gleichen Tanker bedienen zu können.
Übrigens müsste der Antrieb des Abrams wegen der allgemeinen Vorteile einer Gasturbine auch WENIGER Dreck empfindlich sein als der eines deutschen oder ggf. auch eines russischen Panzers. Je nach Spaltmaßen kann man eine Gasturbine so bauen, dass sie mehrere Schaufeln Sand einfach mit durchzieht und erst leidet, wenn sich immer mehr Schlacke auf der eigentlichen Turbine ansammelt, während ein Kolbenmotor schon nach der ersten Ladung knirschend aufgibt. Aber eine Gasturbine braucht insgesamt mehr Luft und wenn man sie, im Interesse einer langen Lebensdauer, doch mit Filtern versieht, sind die somit schneller dicht. Wenn ich mich richtig erinnere, hat der Abrams außerdem keine besonderen Anpassungen, die einen Betrieb mit sehr niedriger Drehzahl ermöglichen würden. Der Niedriglastbereich ist afaik eine weitere Schwäche von Gasturbinen und bedeutet hier, dass sich die Filter auch beim Rumstehen stetig füllen (und sich der Tank stetig leert), während ein Diesel auf Standgas nur einen Bruchteil seines Lastverbrauchs umsetzt.