Das ist sehr grob falsch der Me 109 und der FW 190 (in allen Varianten) werden über den Daumen gepeilt 50-60000 Abschüsse während des WWII zugeschrieben.
Wie schon geschrieben, hatte ich mich noch nie mit den absoluten Abschusszahlen beschäftigt.
Die genannten Zahlen von dir, auch weiter unten mögen richtig sein, ich selbst weiss das nicht.
Mir ging es primär um die Aussage von
@Verruckt-Birdman , dass 105 Me-109 Piloten 15.000 Abschüsse erzielt hätten. So steht es interessanter Weise auch in dem englischen link, der aber keinerlei Details aufführt.
Dem gegenüber steht eine eindeutige Listung auf der deutschen Wicki von 79 der erfolgreichsten Piloten der deutschen Luftwaffe über alle Flugzeugmuster = 9.802 Abschüsse.
Rein mathematisch klafft also eine Lücke von 26 Piloten, die (mind.) 15.000 - 9.802 = 5.198 Abschüsse hätten erzielen müssen. Oder andersherum, es müsste zumindest mir unbekannte 26 deutsche Luftwaffenhelden geben, die im Schnitt 200 Abschüsse erzielt hätten.
Kernfrage also, ist diese detaillierte Listung unvollständig?
Ja, ist sie.
Das sind nur die Helden der "Jagdflugzeuge".
Offensichtlich fehlen nach kurzer Recherche z. T. Piloten aus den Teilgattungen Nachtjäger, Bomber und Stukas.
Einige Abschüsse mit der Ju88/Bf 110 + H219 als schwerer Nachtjäger gehen hier zum Teil verlustigt.
Z. B. Schnaufer/Welter und Sayn-Wittgenstein werden gelistet, während einige fehlen, die zw. 1 und 5 Abschüsse erzielten.
Die Listung endet letztlich bei 6 oder mehr Abschüssen.
Es gibt namentlich keine weiteren deutschen Piloten über diese Liste hinaus, die 6 oder mehr Abschüsse erzielen.
Gerne nehme ich den Gegenbeweis entgegen.
Kurzum, nach dem kurzen Durchblättern des WWW schätze ich, dass es wohl um die 400-500 deutsche Piloten bedurfte, um die 15.000 Abschüsse voll zu bekommen.
Die plakative Aussage aus dem englischsprachigen Wicki, dass alleine 105 Me109 Piloten für 15.000 Abschüsse verantwortlich sind, ist schlichtweg falsch und hat keinerlei Datengrundlage.
Die Richtung stimmt, aber es eher ein Mythos, die LW hat unter den West Alliierten Jägern und Bombern ganz schön gehaust, bis sie ab Mitte !944, praktisch nicht mehr existent (Pilotenausbildung und vor allen dingen Benzinmangel) war und dazu kamen auch technische Unterlegenheiten.
Nun, meine Aussage beruhte im Prinzip auf das Anklicken der 15 erfolgreichsten Piloten = über 200 Abschüsse.
Der überwiegende Teil deren Abschüsse erfolgte an der Ostfront.
Dass die alliierten Bomberverbände 1942-1944 bis zur Erlangung der absolute Luftherrschaft einen hohen Blutzoll zahlen, ist unstrittig.
Es kommt ja z. b. nicht von ungefähr, dass die Royal Airforce ihre schweren Bombardements in die Nacht verlegten und die Tagdrecksarbeit dem Amis überließen.
Die P-51 ist die Mustang und ich nehme an du meinst die britische Spitfire?
Das war ein Freudscher, natürlich ist die Spitfire gemeint.
Und nein sie waren der G6 in der Jägervariante (keine G6 mit Gondeln unter den Flügeln für zusätliche Waffen zum abschießen von Bombern)und mit einem gut ausgebildeten Piloten oder Experten nicht weit überlegen! Sie hatten Vorteile, aber weite Überlegenheit ist etwas anderes.
Wenn die Bf 109 G6 als Energiefighter richtig geflogen wurde, hatte sie eben auch Vorteile und konnte sich auch teilweise durchsetzen. Erich Hartmann schoss im Früjahr 1944 über Rumänien mit seiner G6, 10 P-51 Mustangs ab und konnte sich immer wieder durch "Boom and Zoom" den restlichen P-51 entziehen. Die Bf 109 war einer der besten Jäger in der Vertikalen, aber in der Horizontalen (Kurvenkampf) eher untersdurchschnittlich bis schlecht.
Und nein d.h. nicht das die Bf109 neben ihrem Motor (allgemein Motorentwicklung in DE) nicht auch eklatante Schwächen und Nachteile hatte.
Ich kann mich hier nur auf die Papierlage beziehen.
Die zweifellos vorhandene Expertise einiger herausragender deutscher Jagdpiloten muss man bei einer generellen Betrachtung aussen vor lassen.
Die Me109 hatte ein eklatantes Fahrwerksproblem, zu enge Spurweite - Instabilität bei Start wie Landung).
Nach unterschiedlichen Aussagen im Netz gingen dadurch zw. 10-15% (!!!) aller Me 109 inkl. der meist unerfahrenen Piloten ohne Feindeinwirkung verloren.
Die G-Variante war für die Größe des Flugzeuges (es ist ja ein relativ kleiner Jäger auch für die damalige Zeit) eigentlich strukturell überbelastet.
Die Vorteile der E Version, Druckeinspritzung, höhenoptimiert, hit-and-run Taktik gegen Bomber von oben konnte gar nicht mehr in dieser Qualität ausgespielt werden.
Die Angriffsfähigkeit gegen die Primärziele feindliche Bomber wurde zunehmend mit Kleinraketen und eben den schweren Waffenträgergondeln gewährleistet. Die Konfrontation mit Begleitjäger war unterm Strich ein notwendiges Übel und wenn man es genau nimmt, spätestens seit 1943 gar nicht mehr die Primäraufgabe.
Das Gegenstück war die ebenso sukzessiv verbesserten Spitfire - wenn man so will, fand ein persönliches Weiterentwicklungsduell zw. Spitfire und Me 109 statt.
Die P-51 D hingegen war in dieser Ausführung schon sehr ausgereift.
Ein hervorragender Allrounder mit sehr hoher Reichweite, extrem guter Übersicht (der Galland drängte nicht umsonst auf die "Galland-Haube"
) und sehr gute Kurvenkampfeigenschaften.
Einzig die relativ schwache Bewaffnung würde ich als Minuspunkt ansehen.
Habe noch gestern Abend von einem Oberfeldwebel gelesen, der auf seinem allerersten Abfangeinsatz mit einer FW 190 von alliierten Jägern über 100 Einschusslöcher (mutmaße mal 12,7 mm MG) kassiert hat und sein Flugzeug dennoch zurück auf den Heimatfliegerhorst gebracht hat.
Hier hast du absolut Recht die FW 190 D9 - D13 und auch die Tank 152 H1 und C1 waren auf den Cutting Edge der weltweiten Kolbenmotor Jägerentwicklung
Die Tragflächen der Ta-152 waren in meinem Studium im Fach Strömungslehre für Unterschallbereich immer noch Referenz. so weit informiert, können erst seit ca. 1985 unter Einsatz von Verbundwerkstoffen jetzt etwas bessere Tragflächen konstruiert werden. Bin aber kein Flugzeugingenieur, um so was im Detail beurteilen zu können.
Die He-112 war wesentlich schwieriger und teuerer zu produzieren und litt an den selben Krankheiten wie die 109, da auch zu kleine Zelle, für entsprechnede Bewaffnung und Sprit für Reichweite.
Ist mir bekannt. Der Fokus "Punktverteidigung" war ja in den späten 1930gern auch kein Thema. Da gibts aber die Aussage von obigem Kurt Tank dazu, dass eine weiter entwickelte He 112 143/1944 mit hoher Wahrscheinlichkeit der beste Abfangjäger geworden wäre. Die Zelle hätte scheinbar das Potential gehabt, mit entsprechendem Motor, eine sehr gute Steigfähigkeit und eine sehr hohe mittlere Geschwindigkeit zu haben.
Ich betrachte es, rein technisch gesehen, es immer noch für eine Fehlentscheidung, den Schwerpunkt auf die Me 109 zu legen.
Hier nehme ich mal den Gröfaz raus, weil das ganze hatte Hausgemachte Probleme bei der LW und dem RLM selbst!
Die Hauptpersonen dabei waren Göring, als absolut destruktiver "Anführer/Chef" der Luftwaffe, der bessen war vom "Zerstörer" (Me 110, Me 210, me 410), keine Ahnung hatte, Drogen abhängig war (Morphium Sucht) und sich mit Leuten umgab, die ebenfals für ihre Aufgaben eher zweit-vierklassig waren, dazu gehörten Udet als "technischer Direktor" und eben Jeschonnek, ein kompletter Vollidiot. Milch, Kesselring and andere konnten das nicht mehr kompensieren.
Bevor der Krieg überhaupt begonnen hatte, hatten die Alliierten schon zwei entscheidende Schlachten gegen die Luftwaffe gewonnen. Einmal der Tod von Walther Wever, der Göring zurück brachte als Chef der Luftwaffe und das Bomber B Program, das von 1937-1941, 80% der Motorentwicklungsressourcen von Junkers und Daimler Benz band, und die Motorenentwicklung von einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der vorhandenen 12 Zylinder Motoren zum Jumo 222 und DB 604 X wechseln ließ. Das kostete in Summe 3 Jahre Entwicklungszeit für den DB 605, Jumo (211) vor allen dingen aber den Jumo 213 und DB 603. Und die 3 Jahre sollten sich bitter rächen.
Zustimmung
Das Problem bei Messerschmitt war zwar offenkundig politisch aber auch professionell, weil er sich völlig verzettelte und nicht kontinuierlich weiter an der Bf 109 arbeitete, die noch einen haufen Potential liegen ließ. Er war ständig mit neuen Entwürfen beschäftigt, die von einer Katastophe in die nächste führten, Me 210, Me 410 -> Görings Lieblingskinder und dann noch die Me 209 und Me 309, beides ebenfalls Katastrophen.
Die Weiterentwicklung der Bf 109 wurde seit der E eher stiefmütterlich betrieben, wobei es dann ein Wunder war, das bei der F so etwas brauchbares heraus kam, bei der G verzettelte man sich wieder und Messerschmitt kümmerte sich nicht darum.
Den damaligen Hype um die "Zerstörer" kann ich auch nicht nachvollziehen.
Es liegt ja auf der Hand, dass zweimotorige Jäger im Dogfight Nachteile haben. Einziger Pluspunkt ist eine erhöhte Waffenzuladung, was diese Maschinen noch langsamer machten.
Die Briten ließen ja ihren Balsajäger Moskito als Aufklärer oftmals unbewaffnet los, um Gewicht zu sparen und konnten i. d. R. den Standardjägern der Luftwaffe alleine durch Geschwindigkeit entkommen.
Und der "Gabelschwanzteufel" der Amis verließ sich primär auf hit-and-run.
Andere Einsatzprofile eben.
Unterm Strich gab es aus meiner Perspektive zu wenig FW 190 (insbesondere D) und viel zu viele Me 109.
Das hätte für den Ausgang des Krieges keine Rolle gespielt, aber evtl. dem einen oder anderen Piloten eine höhere Überlebenschance gegeben.