AW: Anthem: Streamer verstößt gegen NDA und verliert Origin-Bibliothek
Also bei nur einem gratis Alpha-Zugang im Account ist es natürlich im Ergebnis recht problemfrei Erklärbar, dass der ganze Account blank ist.
Aber die spannende Frage, ob man jemandem (wenn es denn eben ein normaler Account mit zahlreichen anderen Titeln gewesen wäre) gleich die ganze Bibliothek entziehen kann, ist tatsächlich eine sehr interessante.
Hier ist schon vieles interessante geschrieben worden! Besitz, Eigentum, Nutzungsrechte kontra Lizenz - da ist hier einfach unter den einzelnen Beiträgen einfach zuuu viel Chaos
Daher in kurz und knapp: Die meisten Spiele werden ja ohne "Abo" oder ähnliches gekauft und sind gewöhnlich mit einem unbefristeten Nutzungsrecht ausgestattet. Dieses ist - wenn denn doch beschränkt - auf die Produktlebenszeit beschränkt, soll heißen: Wenn die Server für einen ausschließlichen Onlinetitel abgeschaltet werden, habt ihr keinen Anspruch aus eurer Lizenz, dass die jemand wieder für euch an macht
Wenn ihr ein Spiel "kauft", dürft ihr es auch benutzen. Tolle Eulas und spannende Lizenzvereinbarungen dürft ihr als Deutsche ignorieren; ihr könnt da noch so viel "gelesen" und "zugestimmt" anklicken, wie ihr wollt - das gilt nur, wenn ihr es vor dem Kauf der Software lesen konntet (glit also auf keinen fall für irgendeine physische Kopie, die ihr im MM eures Vertrauens ewerbt). Und selbst wenn ihr online dem ganzen zustimmt: Die Hälfte davon gilt immer noch nicht, da man mit euch als Verbraucher das Meiste weder vereinbaren darf, noch vereinbaren kann (sogar wenn ihr selbst das wollen würdet).
Unterm Strich heist das eigentlich: So lange ihr nix anstellt, außer das Spiel ohne zu cheaten oder zu modden nutzt (ich will nicht sagen, dass wäre immer verboten, hier gibt es jedoch Ausnahmen), kann euch das Nutzungsrecht nicht entzogen werden, so lange noch andere Nutzer das selbe Produkt nutzen können.
Auch der tolle Gedanke, dass man als Strafe mit sowas rechnen könnte, also dass EA einen durch "Spieleentzug" bestrafen könnte, ist natürlich Quark. In diesem Land darf euch nur einer bestrafen, und das ist der Staat. Wenn ihr eurem Versicherungssachbearbeiter vor's Schienbein tretet, darf euch die Versicherung auch nicht der Herzschrittmacher als Strafe wieder ausbauen - um mal ein etwas krasses Beispiel zu benutzen
Der einzige Verbleichbare, tatsächlich mit einer Gerichtsentscheidung geendete Fall, den ich hierzulande kenne, ist mit Amazon. Eine Nette Dame hat was unschönes angestellt und wohl relativ regelmäßig Rechnungen nicht gezahlt, woraufhin Amazon den Account gesperrt hat. Da konnte die aaaarme Frau ihre gekauften Filme leider nicht mehr gucken. Gleichzeitig ist es Amazon natürlich freigestellt, mit wem sie Geschäfte machen, und mit wem nicht.
Ende vom Lied: Sie darf nichts mehr bestellen, hat aber ihren Account zurück, da ihr Zugriff auf ihre bezahlten Inhalte -> Filme gewährt werden muss. Ähnlich würde es sicher auch bei Steam oder Origin ausgehen; eine (legale) Komplettsperrung sollte im Normalfall (also ernsthaft Quatsch mit einem der Spiele anstellen) relativ unmöglich sein.
Relativ deshalb, da es auch mal merkwürdige Richter gibt... schöner Spruch von meinem alten Prof: Auf hoher See und vor deutschen Gerichten ist man in Gottes Hand. Leider öfter wahr, als man glauben sollte - zum Glück aber nicht immer.
Munter bleiben!
P.s. Dies ist selbstverstänlich keine Rechtsberatung, sondern nur ein Gedankenspiel zu einem rein theoretischen Fall.
P.p.s. Ja, ich habe das ganze wirklich sehr vereinfacht und versucht, es auf einen für die Mehrheit nutzbaren Ihnhalt runterzubrechen. Wer es genau wissen und dafür Links und Quellen haben möchte, dem kann ich nur sagen: Damit könnte man ein kleine Buch füllen, wenn man ordentlich arbeiten will... und selbst dann würde es euch regelmäßig nicht weiterhelfen ohne ein erhebliches Vorwissen.
