Heute Bewerbungsgespräch gehabt....

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-RedMoon-

Guest
Heute Bewerbungsgespräch gehabt....

Guten Tag,

ich hatte heute ein Bewerbungsgespräch, was mir etwas seltsam vorkam. Zunächst mal zu mir: ich arbeite als Abteilungs-Leiter in einem KMU und führe selber Bewerbungsgespräche. Ich zeichne verantwortlich für drei Außenstellen und habe Personalverantwortung.

Ich habe mich auf eine leitende Position in der Stadtverwaltung beworben (öffentlicher Dienst, Amtsleitung). Was ich erlebt habe war etwas seltsam. Zunächst mal gab es nur Standard-Klischee-Fragen: was sind ihre Schwächen, Stärken, warum sollen wir sie nehmen usw. Also Fragen die man auf Youtube findet.
Das ganze hat sich für mich wie eine Art Verhör angefühlt, es kam keinerlei Respekt oder Empathie herüber, ich kam mir vor wie ein Bittsteller. Es fehlte nur noch die Lampe, die sie mir ins Gesicht leuchten.
Am Ende dann, sind die (vier Personen) noch nicht mal aufgestanden und haben mich nur mündlich verabschiedet. Ich denke nicht, dass ich mich schlecht angestellt habe, schließlich habe ich viel Erfahrung aus dem Consulting und kann Gespräche führen und fühle mich auch in Gruppen mit 50 Leuten nicht unbehaglich.

Ja, sie waren nicht unfreundlich, aber es fühlte sich an wie beim Militär.
Ist das normal in einer Stadtverwaltung, eigentlich doch nicht? Ich habe den Grundsatz, dass ICH mich und meine Arbeitskraft anbiete und die Firmen sich genauso gut darstellen müssen. Aber hier war das genau andersherum. Ich dachte der öffentliche Dienst hat ein Problem mit IT Kräften, aber so verkauft man sich doch nicht :daumen2:

Würdet ihr in so einer Situation den nächsten Schritt gehen? Ich bin echt am überlegen meine Bewerbung zurückzuziehen. Schließlich habe ich einen guten Job, wollte nur etwas mit noch mehr Verantwortung
 
AW: Heute Bewerbungsgespräch gehabt....

Das ist normal. Und wenn Du da arbeitest ist die Wertschätzung eher noch geringer. Ach ja, habe ich erwähnt wie toll Führungsverantwortung in der Verwaltung ist: Man erwartet dass mit Dir alles besser wird, Du kannst aber nichts ändern, weil Du Leute nicht kündigen kannst und das Budget schon längst verplant ist.
 
AW: Heute Bewerbungsgespräch gehabt....

Wenn ich bereits beim Bewerbungsgespräch keine Sympathie mit den Leuten und dem Unternehmen empfinde, würde ich dort sehr wahrscheinlich auch nicht anfangen wollen.

Ich hatte auch schon ein paar "unangenehme" Gespräche. Da wurden mir bei einem Unternehmen Fragen gestellt wie, "Was ist der Unterschied zwischen Router und Switch".
Bei so einem Niveau und Gespräch, kann ich mir vom Unternehmen eigentlich nicht viel erwarten. Zumal die Stelle in der Softwareentwicklung war...

Auch, wenn sie mich dann letztendlich haben wollten. Wollte ich aber nicht in dieses Unternehmen.

Andersrum hatte ich auch schon sehr interessante Gespräche. Dort wurde man in ein Wartezimmer mit Bar, TV und Couch begleitet. Dann im Gespräch wurde einem direkt das Du angeboten und man führte interessante und unterhaltsame Gespräche über Softwareentwicklung und Technik. Da fühlte man sich direkt auf gleicher Ebene und wurde nicht so "verhört", wie du auch schon sagst.
 
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Würdet ihr in so einer Situation den nächsten Schritt gehen?

so wie sich das anhört: garnicht

In der Verwaltung will man glaube ich echt nur arbeiten, wenn man auf einen einfachen Sesselpupserjob gerutscht ist und da seine Zeit absitzen will. Jemand ambitioniertes wird da (vor allem ohne entsprechende Beziehungen) glaube ich nicht glücklich.
 
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Guten Tag,

ich hatte heute ein Bewerbungsgespräch, was mir etwas seltsam vorkam. Zunächst mal zu mir: ich arbeite als Abteilungs-Leiter in einem KMU und führe selber Bewerbungsgespräche. Ich zeichne verantwortlich für drei Außenstellen und habe Personalverantwortung.

Ich habe mich auf eine leitende Position in der Stadtverwaltung beworben (öffentlicher Dienst, Amtsleitung). Was ich erlebt habe war etwas seltsam. Zunächst mal gab es nur Standard-Klischee-Fragen: was sind ihre Schwächen, Stärken, warum sollen wir sie nehmen usw. Also Fragen die man auf Youtube findet.
Das ganze hat sich für mich wie eine Art Verhör angefühlt, es kam keinerlei Respekt oder Empathie herüber, ich kam mir vor wie ein Bittsteller. Es fehlte nur noch die Lampe, die sie mir ins Gesicht leuchten.
Am Ende dann, sind die (vier Personen) noch nicht mal aufgestanden und haben mich nur mündlich verabschiedet. Ich denke nicht, dass ich mich schlecht angestellt habe, schließlich habe ich viel Erfahrung aus dem Consulting und kann Gespräche führen und fühle mich auch in Gruppen mit 50 Leuten nicht unbehaglich.

Ja, sie waren nicht unfreundlich, aber es fühlte sich an wie beim Militär.
Ist das normal in einer Stadtverwaltung, eigentlich doch nicht? Ich habe den Grundsatz, dass ICH mich und meine Arbeitskraft anbiete und die Firmen sich genauso gut darstellen müssen. Aber hier war das genau andersherum. Ich dachte der öffentliche Dienst hat ein Problem mit IT Kräften, aber so verkauft man sich doch nicht :daumen2:

Würdet ihr in so einer Situation den nächsten Schritt gehen? Ich bin echt am überlegen meine Bewerbung zurückzuziehen. Schließlich habe ich einen guten Job, wollte nur etwas mit noch mehr Verantwortung

Ohne jetzt die Situation genau analysieren zu wollen.
Aus meiner Erfahrung im Beruf und Leben weiss ich, wenn sich dein Bauchgefühl meldet, das dort etwas komisch ist...würde ich das sehr ernst nehmen. Der Bauch hat (meistens) Recht.;)

Das ist normal. Und wenn Du da arbeitest ist die Wertschätzung eher noch geringer. Ach ja, habe ich erwähnt wie toll Führungsverantwortung in der Verwaltung ist: Man erwartet dass mit Dir alles besser wird, Du kannst aber nichts ändern, weil Du Leute nicht kündigen kannst und das Budget schon längst verplant ist.

Ja, von Freunde/Bekannte...die auch in dem Bereich arbeiten/gearbeitet haben....muss man das (in den meisten ) Fällen schon so erwarten.Leider..
 
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OK, ich sehe schon, das scheint in Behörden doch normal zu sein.
 
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Naja,

der öffentliche Dienst schreibt zwar die Stellen regelkonform aus,

intern werden aber gerade die Jobs im unteren und mittleren Dienst

gerne an den Nachwuchs von langjährigen Angestellten vergeben,

ein Krähe,

hackt ... :D
 
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Haste kein Probezeit ?

Falls dir nicht gefällt, kannst dich dann in Ruhe woanders umsehen und kündigen? :P
 
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nee nee, ich verlasse doch keinen sicheren Job, wenn ich mir nicht 150% sicher bin
 
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Meine Bessere hälfte Arbeitet in einer Abteilungsleitenden Position im Öffentlichen Dienst-Kreis/-Land. Und spricht immer wieder von abweisenden Haltungen gegenüber Bewerbern aber auch Angestellten und Externen Dienstleistern. Dort geht es auch ziemlich Kühl vor, allgemein fühlt man sich dort nach dem was ich so mitbekomme Häufig mehr wie ein stück Inventar! Und alle sind gleich... aber manche sind gleicher, je nachdem welche Beziehungen dort reinspielen und wer wen besser leiden kann.
Vitamin "B" ist da halt ziemlich wichtig...

Meine Beste Freundin Arbeitet als Rechnungsfüherin bei der Bundeswehr(Öffentlicher Dienst) sie berichtet ehr von sehr Harmonischen Abläufen. Das mag aber auch an der Tatsache liegen das es Bundeswehr ist. Die Klassifizierung in Zivil oder Bund ist wohl dort auch nicht so hart in den Köpfen verankert!
 
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Von extern auf eine Amtsleiter-Stelle (was ja durchaus ein E14 oder sogar E15-Posten sein wird) bewerben ist aber auch etwas ungewöhnlich. Vielleicht wollten sie dir da besonders auf den Zahn fühlen, bevor sie sich ein "faules Ei" ins Nest holen? Oder sie wollten dich auf die "Verhörsituation" vorbereiten/testen, wenn du mal in Sitzungen von Ratsausschüssen an gleichermaßen kompetente wie kritische Ratsmitglieder geraten solltest (was aber eher selten vorkommt oder höchstens in den "wichtigen" Ausschüssen :ugly: )
 
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Du weißt doch nie, was dein Gegenüber vor hat.
Vielleicht sind sie generell von ihrer Persönlichkeit so.
Vielleicht wollen sie dich eh nicht und müssen aber ein paar Externe einladen.
Vielleicht ist es auch Strategie und sie wollen sehen, ob du dich für zu wichtig nimmst und arrogant bist oder dich auch unterordnen kannst...

Allgemein wegen dieser einen Erfahrung von dir auf den öffentlichen Dienst schließen, ist aber schon sehr weit hergeholt.
 
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OK, ich sehe schon, das scheint in Behörden doch normal zu sein.
Nein ist es definitv nicht. Ich arbeite auch im öffentlichen Dienst (KRITIS-Unternehmen inkl. Verwaltung), da geht man nicht so wie von dir beschrieben miteinander um. Auch nicht beim Vorstellungsgespräch. Freunde von mir arbeiten bei der Stadt München. Auch von denen hab ich noch nichts in dieser Richtung gehört.

Ich dachte der öffentliche Dienst hat ein Problem mit IT Kräften, aber so verkauft man sich doch nicht
Ich arbeite dort selbst in der IT und kann dir sagen, das dass stimmt. Der ÖD sucht händeringend nach IT-Kräften. Aber wer will bei dieser Bezahlung schon freiwillig im ÖD arbeiten? Da ist die freie Wirtschaft viel verlockender.
 
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ich warte mal ab, ob ich noch in die engere Auswahl komme.
 
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Mittlerweise haben die Firmen/Behörden wohl ganz

andere Probleme,

als sich um neues Personal zu sorgen.
 
AW: Heute Bewerbungsgespräch gehabt....

nicht nur die, auch ich...ich gehe mal Klopapier jagen
 
Stadtrat kenne ich nicht, bei uns macht das der Dezernent oder OB. Dir muss halt klar sein, dass Du von dann an nie wieder technisch arbeiten wirst. Es ist im wesentlichen Politik, Personalführung und persönliche Beziehungen. Ich bin von so einer Position auf eine gleich dotierte auf einer niedrigeren Hierarchieebene gewechselt, weil ich dort eben auch noch wirklich technisch arbeiten darf.
 
Ich kenne es aus meiner ÖD-Zeit auch so, dass potentielle Amts- und Referats-/Fachdienst-/wie auch immer es in der Kommune heißt - Leitungen nochmal ein zweites Vorstellungsgespräch mit dem Verwaltungsausschuss des Stadtrates haben, wenn sie in der Endausscheidungsrunde sind. Dir werden dann vermutlich der Verwaltungschef (Ober-/Bürgermeister), sein Büroleiter, der oberste Personaler und die Fraktionschefs gegenüber sitzen.
 
Die beschriebenen Leute sind ja - gerade wenn es um spezifischer Stellen geht - überwiegend alles andere als Fachleute. Die werden vermutlich abklopfen, wie es um deine Führungskompetenzen steht, deinen Umgang mit Krisen (bspw. in deinem Amt ist Riesenscheisse passiert, wie reagierst du,, wie kommuniziert du das - du bist dann ja an einer zentralen Stelle und im Zweifelsfall medial/öffentlich bekannt oder präsent - wie begrenzt du den Schaden und stellst sicher, daß sowas nicht wieder passiert), ob du/ was du für Visionen hast bzgl. der Weiterentwicklung deines Amtes. Und ob du ein gewisses Gespür hast für eine Stelle, die ein Schnittpunkt zwischen Verwaltung und Politik ist. Das sind so Sachen, die die vielleicht wissen wollen/abklopfen wollen. Habe ich zumindest so gehört von damaligen Kollegen, übernehme keinerlei Garantie dafür ;-)
 
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