Mir sind mehrer Hartzler bekannt. Eigenartigerweise ist davon keiner finanziell "arm" noch bemüht, etwas an seinem Status zu ändern. Meine Cousine etwa hat sich mit 18 von einem Kosovo-Albaner schwängern lassen, dessen Familie unsere Gesellschaft verachtet und deshalb auch nichts von dem Kind wissen will. Als alleinerziehende Mutter bekommt meine Cousine vom Staat Wohnung und Mobiliar gestellt sowie ausreichend Geld, um für sich und ihre Tochter zu sorgen. Mir ist noch nie aufgefallen, dass einer von beiden verlumpt auf die Straße geht. Meine Cousine hat gefärbte Haare, immer viel Schminke im Gesicht und stets moderne Kleider an. Ihre Tochter ist jetzt viere Jahre alt und inzwischen wohl genährt. Auch in ihrere Wohnung finden sich LCD-TV und Laptop. Ausbildung und Schulabschluss hat sie inzwischen nicht nachgeholt. Stattdessen trifft sie sich einmal die Woche mit anderen alleinerziehenden Müttern, wo sie sich darüber austauschen, wie dumm es eigentlich ist, früh aufzustehen.
Wer kein Kind vorzuweisen hat, bekommt natürlich weniger Geld. Das ist immer noch mehr, als etwa viele Auszubildende oder Studenen zur Verfügung haben. "Ich-bin-arm"-Geplärre höre ich aus der Ecke aber selten. Ein ALGII-alimentierter Langzeitarbeitsloser von Anfang 20 schüttet mir in ICQ regelmäßig sein Herz aus. Er könne sich so wenig leisten, hat schon wieder einen Job nicht bekommen oder habe abermals zugenommen. Oft reden wir aber auch nur über Technik. Dabei falle ich immer wieder aus den Wolken, wenn ich höre, wie oft der sich neue Hardware zulegt. Für ein Sportstudio will er aber kein Geld haben. Neulich habe ich ihm bei einer Bewerbung geholfen. Es handelte sich dabei um etwas sehr Attraktives, für das man sich schon ins Zeug legen musste. Was macht er? Lässt sich drei Wochen Zeit, bis er sich mal ranmacht, und wundert sich abschließend über eine Absage. Wenn er morgens zum Amt muss und am Abend für die Oma einkaufen geht, moniert er, wie stressig sein Tag war. Ich habe ihn mal gefragt, ob er nicht mal weiter zur Schule gehen möchte, solange er noch jung ist. Würde in seinem Fall sogar gefördert. Hat er aber keine Lust zu.
Dann ist da noch jemand, mit dem ich früher zur Schule gegangen bin. Abitur wollte er nachmachen: abgebrochen. Von drei Ausbildungen hat er zwei abgebrochen. Seinen letzten Job hat er angeblich gekündigt, in Wahrheit wurde er wegen ständiger Unpünktlichkeit und Krankmeldungen rausgehauen. Der kassiert jetzt auch Hartz4 und ist in der Linkspartei aktiv. Ich habe ihn im Netz inzwischen auf allen Plattformen gebannt, weil ich seinen Lobgesang auf den Kommunismus nicht mehr lesen wollte. In Facebook führt er sogar Stalin als inspirierende Person auf.
Schließlich kenne ich noch einen weiteren Schulabbrecher, der seit zwei Jahren mit einer Ausbildungsabbrecherin zusammenlebt. Eltern sind sie inzwischen. Einer Tätigkeit geht indes keiner von beiden nach. Sein PC fällt zwar fast auseinander. Aber da legt er keinen Wert drauf. Solange da WoW und Ogame laufen, ist die Welt in Ordnung.
Ich habe selbst vor einigen Jahren nach abgeschlossener Ausbildung meine Studienberechtigung nachgeholt. Die meisten dort habe ich als sehr motiviert in Erinnerung. Aber jetzt ratet mal, wer - obwohl vom Steuerzahler alimentiert - mit Fehlzeiten, schlechten Noten und am Ende nicht bestandenem Abschluss glänzte: Ausnahmslos alle, die aus der Arbeitslosigkeit kamen. Seitdem glaube ich nicht mehr die Mär von in die Armut getrieben Leistungswiligen. Dass weit über die Hälfte der Hartzler keine Ausbildung vorweisen können, bestätigt meine Erfahrungen nur. Wenn jemand längere Zeit "unverschuldet" Hartz4 bezieht, dann sind das im Regelfall ältere Menschen, die im Jugendwahn aussortiert wurden. Aber auch hier sind nicht alle Opfer höherer Mächte. Während meiner Ausbildung war es zum Beispiel so, dass mein Chef regelmäßig die Finanzierung von Fortbildungen anbot. Angenommen haben das nur immer diesselben, die dann auch noch von ihren Kollegen verachtet wurden, weil sie mehr Geld verdienten.
Wenn die Sozialisten von der Piratenpartei wirklich glauben, mehr Geld für Nichtleister ausgeben zu müssen und dabei sämtliche Bedingungen kappen, frage ich mich, wer dann eigentlich noch Lust hat, seinen Hintern von der Couch zu heben. Vielleicht sind die verbliebenen Leistungsträger ja so gnädig, das Licht auszumachen, bevor sie das Land verlassen.