Sollte (aktive) Sterbehilfe in Ausnahmefällen möglich sein?

AW: Sollte (aktive) Sterbehilfe in Ausnahmefällen möglich sein?

Aber gleich im ersten Satz die NS erwähnen macht ja keinen Spaß
Das habe ich bewußt gemacht, um denjenigen, welche möglicherweise darauf Bezug nehmen wollen, etwas Wind aus den Segeln zu nehmen.;)

Ich habe aber auch den Begriff "Euthanasie" in der Überschrift durch "Sterbehilfe" ersetzt. Weil ich hier im Thread keine Diskussionen über die Nazis und ihre Verbrechen haben will.
 
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Man erinnere auch an den Fall Michael Schumacher. Ein sportlicher und erfolgreicher Mensch. Von einer Sekunde auf die andere ein Pflegefall.
Vom dem hört man gar nichts mehr... die Familie schottet alles Private ab. Vermutlich weil er sich nie wieder erholen wird.

Würde auch alles abschotten und den Medien nichts zukommen lassen. Familie Schuhmacher macht in dem Punkt alles richtig.
 
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AW: Sollte (aktive) Sterbehilfe in Ausnahmefällen möglich sein?

Die Vollmacht beim Notar machen zu lassen, inkl. Beratung, kostet ca. 300-500 EUR. Ich habe noch keine, werde sowas aber auch anfertigen. Bin aber auch erst anfang 30 und kinderlos...

Bei mir hat das nur ca. 180 Taler gekostet,

in sechs-fachiger Ausführung. :)

Ohne solch eine Generalvollmacht hätte ich niemals

die Chance gehabt, den Nachlass meiner Eltern so problemlos regeln zu können.

Verfügt man über sowas nicht,

übernimmt automatisch ein bestellter "Betreuer" vom Amtsgericht die Sache. :ugly:
 
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Viele schreiben hier, dass sie im Fall der Fälle ihr leben vorzeitig eigenständig beenden würden. Denkt jedoch mal an die Fälle, wo der Kopf noch funktioniert, der Körper jedoch nicht mehr. Ihr wollt sterben, könnt es aber nicht umsetzen. Und auch eine Patientenverfügung hilft nicht, denn da gibt es Leute (Angehörige/Pfleger), die dir Nahrung in den Mund stopfen, oder Nahrung und Flüssigkeit per Kanüle zugeführt werden. Stellt euch vor, ihr könnt euch nicht mitteilen, sei es durch Lidschläge oder Fingerzucken, denn das funktioniert nicht mehr, ihr jedoch noch klar im Kopf seid. Das ist der Worst-Case. Selbst so als Angehöriger miterlebt. Es ist die Hölle. Wenn es aktive Sterbehilfe geben würde und es in einer Verfügung, ganz gleich wie diese heißt, für einen solchen fall verbindlich festgehalten würde, würde man nicht nur der betroffenen Person zu seinem Recht verhelfen, auch Angehörige würden psychisch entlastet werden.
 
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U.a. deswegen will ich ja eine Patientenverfügung machen.
Allerdings wäre in einen solchen Fall wohl nur eine aktive Sterbehilfe möglich.
Wenn man an keinen lebenserhaltenden Maschinen angeschlossen ist und selber auch nichts mehr einnehmen kann.:(
Sowas ist sehr fies und wünsche ich keinen!
 
AW: Sollte (aktive) Sterbehilfe in Ausnahmefällen möglich sein?

Viele schreiben hier, dass sie im Fall der Fälle ihr leben vorzeitig eigenständig beenden würden. Denkt jedoch mal an die Fälle, wo der Kopf noch funktioniert, der Körper jedoch nicht mehr. Ihr wollt sterben, könnt es aber nicht umsetzen. Und auch eine Patientenverfügung hilft nicht, denn da gibt es Leute (Angehörige/Pfleger), die dir Nahrung in den Mund stopfen, oder Nahrung und Flüssigkeit per Kanüle zugeführt werden. Stellt euch vor, ihr könnt euch nicht mitteilen, sei es durch Lidschläge oder Fingerzucken, denn das funktioniert nicht mehr, ihr jedoch noch klar im Kopf seid. Das ist der Worst-Case. Selbst so als Angehöriger miterlebt. Es ist die Hölle. Wenn es aktive Sterbehilfe geben würde und es in einer Verfügung, ganz gleich wie diese heißt, für einen solchen fall verbindlich festgehalten würde, würde man nicht nur der betroffenen Person zu seinem Recht verhelfen, auch Angehörige würden psychisch entlastet werden.

Wurde eine Patientenverfügung bevor der/die Pflegende die körperliche Einschränkung erlitt oder danach?
Wenn in der Patientenverfügung der Punkt "Keine lebenserhaltende Maßnahmen" bei xxxx Krankheit usw." nicht angekreuzt bzw. richtig formuliert wurde, dann muss der Patient leiden.
Man stell sich nur vor, selber dort in diesem Bett/Gefängnis zu liegen, und man kann sich nicht mehr äußeren ...
Es ist hart als angehörige/r Entscheidungen zu treffen, aber man muss im Leben in den sauren Apfel beißen.
Es kling hart, aber leider die Wahrheit.
 
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Und wo willst du die Grenze ziehen?
Wenn jemand eine depressive Phase hat und auf einer Brücke steht, willst du ihn dann springen lassen?

Wenn jemand in einer Phase ist, weicht diese sowohl vom allgemeinen als auch vom individuellen Normalzustand ab. Die Person befindet sich also nicht im vollen Besitz ihrer geistigen Kräfte, was als Bedingung formuliert wurde.

Das wäre aber genau die Art von Kurzschlusshandlung, die legale Sterbehilfe sogar verringern könnte. Wer weiß, dass er sich beraten lassen und ärztlich begleitet schmerzfrei und sicher - sowohl was das angestrebte Ergebnis als auch die Gefährdung Dritter angeht - aus dem Leben scheiden kann, wählt vermutlich die weniger drastische Methode.

Und im Zuge einer Beratung, vorangehender Untersuchungen und der Vorbereitung des begleiteten Suizids haben Menschen die Chance, dass etwaige äußere Einflüsse erkannt und womöglich beseitigt werden. Sie können auch noch mal darüber nachdenken, ob es selbst bei an sich triftigem Grund wirklich ihr Wunsch ist.
 
AW: Sollte (aktive) Sterbehilfe in Ausnahmefällen möglich sein?

Wenn jemand in einer Phase ist, weicht diese sowohl vom allgemeinen als auch vom individuellen Normalzustand ab. Die Person befindet sich also nicht im vollen Besitz ihrer geistigen Kräfte, was als Bedingung formuliert wurde.
So schnell ist aber auch niemand unmündig. Ich habe selber seit über 20 Jahren eine psychische Erkrankung, auf die ich seit 11 Jahren eine unbefristete Schwerbehinderung mit 50% habe (ich kann kein Stress ab usw), aber bin deswegen nicht automatisch unmündig.
Da ich kognitiv nicht sonderlich eingeschränkt und durch Medikamente stabil bin.
Aber wenn jemand eine ganz starke Depression hat, dann ist das wohl ein Ausnahmezustand und zu berücksichtigen.
Ich habe selber auch solche Phasen durchgemacht und dann hat man keinen Blick mehr für Alternativen und sieht alles nur noch negativ. Von anderen unangenehmen Begleitsymptomen mal ganz zu schweigen.:(

Edit: Mahoy hat einen neuen Avatar. Cool!:cool:
 
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AW: Sollte (aktive) Sterbehilfe in Ausnahmefällen möglich sein?

Das wäre aber genau die Art von Kurzschlusshandlung, die legale Sterbehilfe sogar verringern könnte. Wer weiß, dass er sich beraten lassen und ärztlich begleitet schmerzfrei und sicher - sowohl was das angestrebte Ergebnis als auch die Gefährdung Dritter angeht - aus dem Leben scheiden kann, wählt vermutlich die weniger drastische Methode.

Und im Zuge einer Beratung, vorangehender Untersuchungen und der Vorbereitung des begleiteten Suizids haben Menschen die Chance, dass etwaige äußere Einflüsse erkannt und womöglich beseitigt werden. Sie können auch noch mal darüber nachdenken, ob es selbst bei an sich triftigem Grund wirklich ihr Wunsch ist.

Da bin ich irgendwie bei dir. Man stelle sich vor, es würde die aktive Sterbehilfe geben. Festgezurrt unter bestimmten Voraussetzungen. Möglicherweise würden dann sogar potentielle Suizid-gefährdete Personen aufgrund von schwerwiegenden Depressionen bei Beratungen erkannt werden können. Viele gehen auch nicht zum Psychologen oder vertrauen sich Freunden/Familie an. Da passiert der Suizid einfach, ohne dass vorangegangene Anzeichen zu erkennen waren.

Es ist ein extrem schwieriges Thema. Wie ich finde ist es aber nötig, ebendiesem mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit durch die Politik zu widmen. Das sehe ich aktuell von keiner Partei.
 
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Warum nur im Ausnahmefall? In meinen Augen sollte das Recht auf den Tod wie das Recht auf das Leben verbrieft im Grundgesetz stehen.
 
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Eine schwere Depression ist eine Ausnahmesituation und oft temporär. Es kann sein das sich eine betroffene Person dann den Tod wünscht, aber Wochen später schon wieder ganz anders darüber denkt.
Es kann nicht nur sein, sondern ist auch oft so.
Weil man Depressionen behandeln kann.
 
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AW: Sollte (aktive) Sterbehilfe in Ausnahmefällen möglich sein?

"Sollte (aktive) Sterbehilfe in Ausnahmefällen möglich sein?"

Ja.
Ich weiß auch nicht was es da noch zu diskutieren gibt.

Todkranke oder schwer verletzte (Haus)Tiere werden zurecht eingeschläfert um ihnen weitere Leiden zu ersparen,
aber bei einem halbtoten Krebspatienten, der selbst nur noch ein Ende machen will, soll das nicht gehen?
 
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Ich sehe es auch so. Ja, dies sollte möglich sein, wenn dir die Ärzte sagen, das eine Besserung nicht in Sicht ist. Zwar sollte auch hier ein Physiologe mit dabei sein, der dies absegent. Ich finde es eher schlimmer, die Menschen leiden zu lassen (wenn sie am Leben gehalten werden). Ich hatte in einem Praktikum damals in Marburg im Sanitätshaus gearbeitet.

Dieser Beruf hat mir viel zum Nachdenken gegeben, bezüglich dem Verhalten mit alten Menschen / kranken Menschen / Menschen mit Einschränkungen...

Ich erinnere mich an eine Situation, welche sich in meinem Kopf gebrannt hat. Wir waren vor Ort bei einem alten Mann welcher mit einer Krankenschwester versorgt wurde. Der alte Herr sahs im Rollstuhl und musste dazu noch fixiert werden (er konnte selbst nicht gerade sitzen). Als ich ihn ansah, und er mich, so sah ich in seinen Augen, wie er es hasste. Sein Blick war kalt und leblos... Er hatte keine Freunde mehr am Leben... Das tat weh zu sehen. Sein Blick den werde ich nie vergessen.

Auch das ganze rechtliche dahinter. Ein Notar war vor Ort, welcher über die zurechnungsfähigkeit entschied. Sprich das das Amt die Fixierung abgesegent hat. Und somit auch den Vormund hatte.

Das war sehr hart für mich. Sein Blick und die gesamte Situation...
 
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Bald gibt es auf unserer Arbeit eine Informationsveranstaltung zum Thema "Patientenverfügung".
Mal gucken was die da so sagen.
Ich werde sowas auf jeden Fall noch für mich in Anspruch nehmen.
Weil unnötig rumquälen will ich mich später nicht.
 
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Ich weiß nicht so recht wo vor du dich da fürchtest, meinst du, man hält dich gegen deinen Willen am Leben um dir möglichst viel Schmerzen zuzufügen?

Es steht dir jederzeit frei Behandlungen abzulehnen, auch lebenserhaltende Maßnahmen.
Mein Opa wollte kein Leben an der Dialysemaschine und hat die Behandlung von Magen/Darmkrebs im Alter von 85 abgelehnt. 2 Wochen später war die Geschichte vorbei.
 
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Ich bin mir da im Einzelfall noch nicht sicher, weil es genug Erbende gibt, die den alten Menschen eine angebliche Unerträglichkeit und Sinnlosigkeit einreden könnten. Ansonsten halte ich den Schritt für sehr gut, denn für mich ist Selbstmord ein Grundrecht jedes Menschen. Anstatt Selbstmord oder Sterbehilfe gesellschaftlich zu taburisieren und zu ächten, halte ich mehr Therapieplätze und bessere Palliativmedizin für sinnvolle Ansätze zur Hilfe.

Alleine schon ohne Probleme zu bekommen darüber zu reden, ist fürmanchen Betroffenen hilfreich. Mein Vater z.B. redet schmerzgetrieben aktuell oft von "Fahr mich bitte in die Schweiz und bring dann die Urne auf den Friedhof". Solche Aussagen nehme ich nicht auf die leichte Schulter, aber im ersten Schritt geht es immer darum, die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen. Anstatt ihn also seinem Wunsch zu geben, habe ich einen Termin mit einer Schmerztherapeutin gemacht und hoffe, das wird seine Lebensqualität merklich verbessern.
 
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Ich weiß nicht so recht wo vor du dich da fürchtest, meinst du, man hält dich gegen deinen Willen am Leben um dir möglichst viel Schmerzen zuzufügen?
Das nicht. Aber jede Entscheidung ist zu respektieren.

Es steht dir jederzeit frei Behandlungen abzulehnen, auch lebenserhaltende Maßnahmen.
Mein Opa wollte kein Leben an der Dialysemaschine und hat die Behandlung von Magen/Darmkrebs im Alter von 85 abgelehnt. 2 Wochen später war die Geschichte vorbei.
Aber nicht bei jeden geht es so schnell vorbei. Manche haben einen langen Leidensweg hinter sich bis sie sterben.
Wenn sie den verkürzen wollen, durch Einnahme eines tödlichen Medikaments ist das zu akzeptieren.

Alleine schon ohne Probleme zu bekommen darüber zu reden, ist fürmanchen Betroffenen hilfreich. Mein Vater z.B. redet schmerzgetrieben aktuell oft von "Fahr mich bitte in die Schweiz und bring dann die Urne auf den Friedhof". Solche Aussagen nehme ich nicht auf die leichte Schulter, aber im ersten Schritt geht es immer darum, die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen. Anstatt ihn also seinem Wunsch zu geben, habe ich einen Termin mit einer Schmerztherapeutin gemacht und hoffe, das wird seine Lebensqualität merklich verbessern.
Dann wünsche ich euch viel Erfolg dabei seine Lebensqualität zu erhöhen.
 
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