AW: Smarte Stromzähler werden zur Pflicht bei großen Häusern
Geht es bei der bemessungsgrundlage eigentlich um Bezug oder tatsächlichen Verbrauch von Strom? Wir haben durch die Wärmepumpe und Klimaanlage auch einen Verbrauch von über 6000kw/h, aber dank PV auf dem Dach nur einen Bezug von 2000kw/h...
Wenn du eine PV dieser Leistungsklasse hast, musst du allein wegen der schon auf Smartmeter umstellen. Nur noch bei sehr geringen installierten Leistungen sind herkömmliche Zähler erlaubt, aber alles was nenneswerte Zeit als Netto-Einspeiser fungiert, soll umgestellt werden.
Was ist für mich als Mieter in einem Mehrfamilienhaus der Vorteil von diesen Geräten? Ehrliche Frage.
Wenn er bei dir in der Wohnung hängt: Du musst niemanden mehr zum ablesen ranlassen. (Falls da überhaupt noch einer kommt.)
Das wars. Mit den aktuellen Tarifen und Techniken haben die Dinger für keinen Verbraucher irgend einen Vorteil, nur die Stromkonzerne können dadurch Kosten einsparen bzw. umlegen. In Zukunft soll sich das dank smarter Geräte und dynamischer Tarife ändern - aber weder wurde ein einheitlicher Verbindungsstandard definiert, mit dem die Zähler den aktuellen Tarif an z.B. die Waschmachine übertragen können, noch gibt es irgendwelche Anzeichen für die Einführung solcher Tarife. Du kannst dich bei der nächsten Bundestagswahl bei den beiden Parteien betrachten, die sich seit rund 15 Jahren so dufte mit Stromgroßkonzernen verstehen...
(und komm mir jetzt keiner mit "ist EU": Es gibt in der EU verdammt wenig, was ohne Deutsche Beteiligung läuft, aber merkwürdigerweise legt Merkel diese Gewicht immer nur für Agrarindustrie, Chemiekonzerne und Autohersteller in die Wagschale.)
Und das umgebaut wird - eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeegal. Zählerschrank raus, neuen rein, auf alle Mieter aufteilen - 50€ pro Wohnung oder so. Das ist doch nix.
Wie schon in der Meldung steht: Nicht einmalig 50 € für den Umbau, sondern dauerhaft 100 € im Jahr für den laufenden Betrieb, regelmäßige Wartung, Austausche, etc.. Ist für dich (und die meisten anderen) jetzt auch keine Riesensumme, aber einfach eine Frechheit: Ich soll für etwas, dass mir rein gar nichts bringt außer Datenschutzrisiken, eine 16% Preiserhöhung akzeptieren??
Mal gucken, wie flächendeckend das auf dem glücklicherweise recht umkämpften Anbietermarkt kommt. #Sonderkündigungsrecht #Anbieterwechsel
Ich hoffe, ich werde niemals über solch einen smarten Stromzähler angeschlossen.
Alleine die Aussage dass man damit ja die Netzauslastung besser steuern könnte sagt doch schon alles über den Zweck aus. So kann man natürlich auch die Energiewende und eventuelle Engpässe überwinden (die uns in meinen Augen wirklich irgendwann erwarten, sobald sich Elektromobilität durchsetzt), wenn es keine ausreichende Grundversorgung mehr gibt und die Erneuerbaren mal nicht da sind. Bei Stromengpässen wird den Leuten nach und nach der Strom abgestellt. Wer nicht genug zahlt, kriegt keinen Strom.
Der Strom kann auch schon heute Segmentweise abgestellt werden und genau das ist auch vorgesehen, um Instabilitäten im Stromnetz zu verhindern. Nur gibt es diese quasi nicht, weswegen das abseits gelegentlicher Sturmschäden in Deutschland nicht nötig ist. Die weiterführenden Abschaltmöglichkeiten werden aber für drei andere Gruppen von Leuten zu einem großen Risiko:
- Erklärtermaßen für Arme in Zahlungsverzug, denn bislang musste man denen einen Mitarbeiter hinschicken und dem musste erst einmal jemand Zugang zum Hauptsicherungskasten gewähren, in Zukunft reicht ein Mausklick.
- Zusätzlich alldiejenigen, die genug von ihrem alten Anbieter haben (z.B. weil der für Elektroschrott die Rechnung um 16% anhebt) und die deswegen wechseln wollen. Denn das könnte in Zukunft genauso "reibungslos" "klappen", wie schon heute bei Telefonanbietern. Nur dass vier Wochen ohne Strom etwas ganz anderes als vier Wochen ohne DSL sind. In kalten Wintern z.B. potentiell lebensbedrohlich. (Auch Gasheizungen brauchen in aller Regel eine Stromversorgung)
- Und, das ist das wirklich besorgnisserregende: Für alldiejenigen, deren Zählerbetreiber die für gewinnorientierte Unternehmen typischen Sicherheitsanforderungen an den Tag legt. Also gar keine. Womit es nur eine Frage der Zeit ist, bis Zählernetzwerke mit 100000den Haushalten gehakt und gekillt werden.
Welche Daten?
Was ich an Strom im Monat verbrauche? Darf er gerne machen, ich verstecke meinen Verbrauch nicht.
Und meine persönlichen Daten sowie Bankdaten hat der doch sowieso schon, daran ändert der Zähler 0,nix.
Das EINZIGE was der Zähler an Daten bereitstellt sind genaue Daten zum Stromverbrauch und nicht den Jahresverbrauch wie bislang weil 1x im Jahr ausgelesen wird.
Gesetzlich vorgesehen ist eine Auslesgung im 15-Minuten-Rythmus. Das beinhaltet Angaben zu deinen Schlafens- und Arbeitszeiten, dem Anteil von Elektronik an deiner Freizeitgestaltung, bei Nutzung eines Durchlauferhitzers zu deinen körperlichen Hygenieansprüchen und die an saubere Wäsche sowieso. Gegebenenfalls zusätzlich Rückschlüsse auf die Art deiner Kleidung, wenn du einen Trockner benutzt.
Aber das ist nur gesetzlich zulässige Teil, der in Software durchgesetzt wird. Software in einem Gerät, über das du keinerlei Kontrolle hast, dessen Status du nicht einmal einsehen kannst und das über einen eigenen Netzzugang verfügt. Einen Netzzugang wiederum, der (siehe oben) nicht von IT-Sicherheitsexperten, sondern von gewinnorientierten Stromkonzernen beziehungsweise, noch schlimmer, kurzlebigen Subsubdienstleistern verwaltet wird. Und jeder, der auf diesem Weg Zugriff auf die eigentliche Technik des Zählers erhält, kann deinen Stromverbrauch auf Sekundenbruchteile erfassen. Darin enthaltene Informationen u.a.:
- Wann und wie cross machst du dein Toast?
- Hat deine Freundin von Decken- auf Lavalampenbeleuchtung umgeschaltet?
- Welchen Fernsehsender schaust du gerade?
...
Nicht alles was Daten angeht lässt sich gut verkaufen. Daten über meinen Stuhlgang lassen sich auch nicht gut verkaufen.
Ach ja? Hast du darüber mal mit diversen Internetkonzernen gesprochen, die weltweit systematisch in die Verwaltung und Auswertung von Patienten- und Krankheitsinformationen drängen? Gesundheitsdaten sind DAS Business in Sachen Big Data überhaupt. Gegen eine tägliche Stuhlanalyse sind die Bewegungsprofile deines Autos geradezu wertlos. Aber dafür bräuchte es smarte Scheißhäuser, deren Einführung in Europa noch auf sich warten lässt.