Soooo ein Quatsch.
Gehen wir diesen Weg doch mal weiter: die Eltern haben dir einen PC geschenkt, also müssen sie Dich kontrollieren.
Die Eltern haben Dir dein Leben geschenkt, also müssen Sie dich kontrollieren. Voll der richtige Weg ein Kind ins Leben zu führen.
Bleibt zu hoffen, dass Deine Eltern es nicht so gehandhabt haben und Du nicht im Keller aufgewachsen bist. Auch wenn so ein infantiler Spruch das vielleicht Nahe legt...
Lesen, entspannt durch die Hose atmen, unterdessen das Hirn einschalten, das Gelesene verarbeiten (ggf. langsam bis zehn zählen) und dann erst antworten. Du wirst erstaunt sein, wie viel weniger Blödsinn du dann in meinen Satz hineindeutest, in dem nichts, aber auch wirklich nichts von dem gefordert wurde, was du gerade unterstellst.
Der Witz ist, dass wir tatsächlich höchstwahrscheinlich sogar ziemlich derselben Ansicht sind:
Es ging um Sechs- bis Zehnjährige. Diese können nicht selbst Smartphone-Verträge abschließen, haben also das Gerät zwingend von den Eltern erhalten. Und wenn man seinem Kind in diesem Alter ein internetfähiges Gerät in die Hand drückt, sollte man *vorher* sichergestellt haben, dass das Kind sowohl reif als auch informiert genug ist, damit kein Schindluder zu treiben.
Kontrolle bedeutet nicht, dass man den Kindern ständig über die Schulter schauen muss, aber man muss die Kontrolle über den Verlauf der Entwicklung des Kindes haben. Und diese haben Eltern gründlich verloren, wenn das Kind zur Einschulung ein Smartphone erhält, ohne jemals vermittelt bekommen zu haben, was es damit darf/soll und was nicht. Dann die Schuld auf die Schule zu schieben, ist einfach nur billig - oder infantil, wie du es auszudrücken beliebtest. Denn die Schule darf soll und darf noch viel weniger eine Komplettüberwachung des Medienkonsums (nicht nur des pornografischen) der Kinder leisten. Und es ist auch nicht Aufgabe der Schule, im Nachhinein das zu kitten, was Eltern im Vorab gründlich verkackt haben.
Der Staat kommt hierbei nur am Rande ins Spiel. Sicherlich muss er Bedingungen schaffen, unter denen es Eltern neben dem Broterwerb noch möglich ist, sich angemessen um ihren Nachwuchs zu kümmern. Aber isolierte Fehlentscheidungen wie zum Beispiel die, ein unzulänglich vorbereitetes Kind quasi ins wilde Internet, wo faszinierende Dinge und Abgründe oft nur einen Klick voneinander entfernt sind, zu schubsen, sind nicht die Folge von zu wenig Zeit. Das ist die Folge elterlicher Idiotie und/oder Gleichgültigkeit, gegen die der Staat nur wenig tun kann. Er kann höchstens die Regeln straffen und diese bis ins i-Tüpfelchen ausarbeiten, aber ganz ehrlich: Ich möchte nicht in einem Land leben, in dem es ein Gesetz dafür gibt, ab wann und unter welchen Umständen man seinem Kind ein Smartphone geben darf.
Mein Kind ist fünf Jahre alt, nächstes Jahr wird es eingeschult. Dem Kleinen wurde viel erklärt, er begreift schnell und darf jetzt schon - zeitlich begrenzt - allein im Internet unterwegs sein. Jedoch nur in einem kontrollierten Teil desselben. Und zwar deshalb, weil ich weiß, dass ein Fünfjähriger von seiner kognitiven Entwicklung und seiner Impulskontrolle her noch gar nicht in der Lage sein *kann*, alle nötigen Verhaltensmaßregeln zu verstehen und auch einzuhalten.
In dem Maße, wie seine Entwicklung voranschreitet, werde ich die Zügel immer mehr lockern.
Aber um - wie die Eltern in diesem Beispiel - zu glauben, dass selbst ein (meinetwegen pfiffiger und wohlerzogener) Grundschüler schon in der Lage sein kann, seinen Internetkonsum komplett allein zu steuern, muss man selbst mit dem Klammerbeutel gepudert worden sein. Da haben Eltern, Lehrer und Behörden kollektiv schon mindestens eine Generation früher versagt, als es noch gar kein Internet gab ...