Zur Umfrage mit vier mal "mag ich nicht/scheiß ich drauf" und einmal "find ich toll" sage ich mal nichts
Schwarzbrot heißt übrigens auch weiterhin Schwarzbrot - weil "schwarz" und "weiß" nun einmal die Wahre bezeichnen. Negerküssen haben aber nichts mit Negern zu tun und Zigeunersoße nichts mit Zigeunern (aber mit Vorurteilen gegenüber Sinti und Roma).
Ob man deswegen alles aktiv umbennen muss, hängt letztlich von der Gesellschaft ab - und leider muss man Sagen: Manchmal ist es angebracht. Dieser Thread beinhaltet ja schon ein paar mustergültige Beispiele dafür, dass einige Leute null Probleme damit haben, ihre Mitmenschen zu kränken/anzugreifen/beleidigen/etc. . Daraus ergibt sich dann umgekehrt der Bedarf, den öffentlichen Sprachgebrauch (Produktnamen, Kinderbücher, etc.) anzupassen, damit es sich wenigstens die nächste Generation abgewöhnt.
Was den Verfechtern von PC abgeht, ist aber oftmals jegliches Verständnis für Sprache und wie sie sich bildet. Viele Wörter, die man versucht, aus dem Sprachgebrauch zu drängen, haben ihre negative Konotation eben nicht aus der Vergangenheit. Sondern aus der Gegenwart.
Wenn ich durchsetze, dunkelhäutige Einwohner Afrikas und deren Nachfahren nicht mehr "Moren" zu nennen, dann verabschiedet sich damit ein Begriff aus dem Sprachgebrauch, der wiederwärtigste, rassistische Kolonialvorstellung am Leben hielt
Wenn ich aber "Behinderter" durch "Person mit Behinderung" ersetze durch "Person mit Besonderheit" durch "Person mit besonderer Begabung" ersetze ..., dann bringt das rein gar nicht. Solange die Leute negativ über jemanden denken, nützt ein neues Wort nichts - es erhält nach kurzer Zeit die gleiche Bedeutung, denn diese Bedeutung ist beabsichtigt. Sprache kann nur Änderungen im Geiste wiederspiegeln, aber sie nicht hervorufen. (siehe auch Durchgenderung...)
Letztlich sind solche Aktionen imho sogar negativ. Sie bringen den weiterhin Diskriminierten nichts, dafür aber das Konzept PC allgemein in die Kritik (siehe obige Posts
). Weswegen einige Leute "schon aus Prinzip" hochdiskrimiernde Worte weiterverwenden, die ihren ursprünglichen Kontext eigentlich verloren haben und ausgemustert werden könnten.
(Weiteres Problem, dass ab und zu mal auftritt: Man vergisst schlicht, ein neues Wort zu finden. "N e g e r" z.B. wurde von Rassisten über Jahrzehnte massiv als diskriminierender Begriff im Rahmen von Unter/Übermensch-Konzepten missbraucht. Dieses Relikt zu beseitigen und das Ende der Verachtung in die Sprache einfließen zu lassen, wäre durchaus willkommen.
Dummerweise war es die ganze Zeit über aber auch die einzige Bezeichnung für einen aus Zentralafrika stammenden Phänotyp - und damit die einzige einfache Möglichkeit, derartige Charaktere z.B. in Büchern zu beschreiben. Für diese Funktion gibt es bis heute keinen Ersatz, denn es gibt viele arabisch-stämmige "Afrikaner", die meisten ex-negroiden sind eher braun denn "schwarz", was aber auf australische Aborgines zutrifft, "Afro-Amerikaner" gibts per Definition nur in Amerika - und seinerzeit eine diskriminierende Abgrenzung zu uneingeschränkten "Amerikanern". "Maximal pigmentiert" kombiniert sogar beides: Lässt viele aus, trifft Ureinwohner anderer Kontinente und definiert diese Personen in jedem Fall als Abweichung von einem Idealzustand. Vergleiche "Pigmentflecken" und ähnliches in der Kosmetik.)