Obama-Care bleibt unangetastet, dazu ist es mittlerweile zu populär.
Sorry, da liegst Du falsch.
Obama Care ist massiv unpopuläre weil viele Versicherungsgesellschaften ihrer Verträge geändert haben, und dadurch Menschen die schon vor Obama Care krankenversichert gewesen sind nun steigende Beiträge zahlen müssen.
Wer sich nicht versichert muß eine Strafe zahlen, die aber geringer ist als der Versicherungsbeitrag - was es vernünftig macht sich erst dann zu versichern wenn man wirklich krank wird.
Gleichzeitg bekommen die Versicherungsgesellschaften Probleme, weil gesunde Gutverdiener abspringen und Kranke einsteigen.
Gesundheitsreform: Was bleibt von ihm? | ZEIT ONLINE
Dazu kommt noch das Grundproblem das viele der Meinung sind das sich die Bundesregierung aus der Krankenkasse raushalten soll weil das Aufgaben der Einzelstaaten ist.
Das Problem hätten wir in Europa auch, wenn die EU auf einmal beschließt das die Krankenversicherung unter EU Recht fällt und Kommission und EU-Parlament anfangen gegen den Willen der einzelnen Staaten eine EU-Krankenversicherung zu schaffen...
Ich finde der Trump Wahlsieg ist als Beispiel für Populismus sehr interessant. Wir beobachten ja überall das Parteien und Personen mit populistischen und vermeintlich leichten Antworten immer mehr Zuspruch erhalten. Sei es nun die AFD, Donald Trump oder Marie Le Penn. Das liegt ja nicht daran, dass diese irgendwie besonders charismatisch sind oder tragfähige Lösungen parat hätten, sondern spiegeln ein generelles Misstrauen in "traditionelle" Politiker und deren Unvermögen reale Probleme anzugehen und Lebenswirklichkeiten von Teilen der Bevölkerung zu verstehen und verbessern.
In der Praxis sieht das so aus, das sowohl in Amerika als auch Deutschland immer mehr Leute des gefühlten/ehemaligen Mittelstandes Angst haben abzurutschen. Schon heute arbeiten Leute mit solider Ausbildung für 1500-2500 Brutto pro Monat und kommen damit kaum über die Runden und können sich real ausrechnen das sie mal Rente auf Sozialhilfeniveau bekommen. Selbst mit 3000+ Brutto ist bei ner Familie verdammt schnell nix mehr übrig und selbst wenn beide verdienen.
Und dann bekommt man ständig Jubelmeldungen aus der Politik über niedrige Rekordsarbeitslosenzahlen, steigendes BIP, steigender Wohlstand etc. Und davon merkt man als Mitglied des Mittelstandes einfach gar nichts, im Gegenteil. Der gesellschaftliche Wohlstand im Spätkapitalismus steigt zwar fleissig, nur profitieren davon ca. 80% der Menschen einfach nicht. Die Steuern auf Finanzeinkommen sind dagegen rekordverdächtig gering, jede Regierung arbeit fleissig daran Erben noch geringer zu belasten und der Wohlstand bei eh schon Wohlhabenden steigt bei jeder Krise noch weiter an, während die Kosten hauptsächlich bei den 80% der Nicht-Profiteure abgeladen werden.
Und bei einer solchen Entwicklung wundert man sich über verbitterte und irrationale Wähler? Problematisch ist einfach, das die Populisten keine Antworten haben, sondern oft einfache Feindbilder und Stimmen dadurch abgreifen, das sie Menschen gegeneinander aufhetzen und vermeintlich einfache Lösungen propagieren, wie die Rückkehr zu mehr Nationalstaat.
Was man bei der Betrachtung nicht vergessen sollte:
Sowohl die USA wie auch die BRD und Großbritannien sind gespaltene Gesellschaften.
Für die Amis in Kalifornien sieht die Welt ganz anders aus als für einen Ami im Mittleren Westen.
In Kalifornien verdient man nicht schlecht, illegale Einwanderer sind die Typen die dir nachts um 3 eine Pizza liefern oder im Club hinter der Theke stehen oder auf den Plantagen schuften.
Wer gut verdient kann sich sogar einen illegalen Einwander als Gärtner oder Nanny für die Kinder leisten.
Das Leben ist bunt, und die Muslime die man kennt sind die Komolitonen mit denen man studiert hat, oder die Kollegen im Büro.
Als Student an einer der Unis bewegt man sich in einem linken Umfeld und ist wahnsinnig sensibilisiert gegen allen Formen von ungerechtfertigter Diskriminierung, egal ob es sich bei den Opfern um Frauen, Homosexuelle, Muslime, ect... handelt.
Nach dem Studium ist es zwar nicht mehr so einfach wie früher einen Job zu bekommen (ausser man hat irgendwas mit IT studiert) aber bei irgendeiner Behörde, NGO oder einer Zeitung wird sich schon was finden.
Im mittleren Westen lebt man in der Kleinstadt oder auf dem Land.
Wenn man noch einen Job hat hat man Glück, den ein Haufen Firmen haben dicht gemacht.
Clubs und den Pizzaservice der Nachts um 3 liefert gibt auch nur wenige, dafür geht man am Wochenende jagen oder fischen.
Illegale Einwanderer gibt's keine (gibt ja auch kaum Jobs für Einheimische) Muslime kaum.
So, und jetzt hat man zwei Parteien.
Partei A ist gegen Diskriminierung, diskutiert über genderneutrale Toiletten, will illegale Einwanderer legalisieren und Schußwaffen verbieten.
Partei B ist gegen illegale Einwanderer, hält genderneutrale Toiletten für Schwachsinn und ist gegen Verbote von Schußwaffen.
Warum soll ein Ami aus Kalifornien jetzt Partei B wählen ?
Und warum einer aus dem mittleren Westen Partei A ?
Die einen wollen deinen Pizzaboten ausweisen, die anderen dir das Jagen vermiesen...
Und jetzt fangen die beiden Parteien an die Wähler der Gegenseite als Hillbilly oder linke Spinner zu beschimpfen.
Ändert zwar nichts am Wahlverhalten, sorgt aber dafür das sich die jeweiligen Gruppen in ihrer moralischen Überlegenheit sonnen können.
Ganz ähnlich ist die Situation in Deutschland.
Wenn man gut verdient oder bei Vater Staat beschäftigt ist kann man gerne für unbegrenzte Zuwanderung sein, betrifft einen höchstens indirekt über höhere Steuern.
Da kann man als Verleger einer großen Müchner Zeitung auch mal fordern syrische Flüchtlinge als Bauern in Brandenburg anzusiedeln, oder Aleppo in Mecklenburg Vorpommern neu aufzubauen.
(Was natürlich rein zufällig so weit weg von München ist wie es nur geht).
Einen Bundesliga-Fußballer mit Migrationshintergrund oder einen syrischen Zahnarzt hat man dann auch gerne als Nachbarn, wer nicht so gut verdient landet erst gar nicht in der Nachbarschaft.
Wer keinen oder nur einen miesen Job hat, aber in einen alten Industriegebiet der Alt-BRD lebt wo die Wohnungen billig sind, kann sich ausrechnen wie ihn die Zuwanderung betrifft.
Leichter wird's bestimmt nicht, statt dessen gibt es mehr Konkurrenz auf den Arbeits- & Wohnungsmarkt.
In den neuen Bundesländern gibt es zwar wenige Einwanderer, aber auch kaum Jobs. Dafür sieht man Nachrichten und liest Zeitungen, und was man daraus entnimmt gefällt einen nicht.
How Half Of America Lost Its F**king Mind