AW: Obermann an Rößler: Telekom verteidigt in offenem Brief neue Tarifstruktur
Infrastruktur in die Hand des Staates! Basta! Dann bezahlen alle Provider anteilsmäßig ihre Beiträge und der Staat kann die Kohle direkt in den Ausbau pumpen.
Das funktioniert auch nicht unbedingt- die Telekom war vor ihrer Privatisierung ja auch nicht besonders Innovations- und Ausbaufreudig und hat ihre Monopole schön ausgenutzt.
Eine Re-Verstaatlichung der Telekom würde auch Milliarden an Steuergeldern kosten (wobei zumindest die Telekom Austria derzeit fast so billig zu haben ist wie AMD
), die man wohl sinnvoller investieren könnte (auch im Bezug auf den Netzausbau!).
Ich fürchte es gibt keine politische Patentlösung für das Problem... ich habe jedenfalls einen anderen Vorschlag:
-Telekom zerschlagen, in Endkundengeschäft und "Netz"
-Das "Netz" wird von einer neuen Organisation verwaltet, die als
Verein organisiert ist und die verpflichtet ist ihre gesamten Einnahmen in den Netzausbau zu investieren
-Staatliche Subventionen für den Ausbau, insbesondere den FTTH Ausbau- nicht nur für die Ex-Telekom sondern für jedes Unternehmen das bereit ist Kabel zu verlegen
-Kabel, insbesondere Überirdische Kabel auf Masten verlegen muss unbürokratischer möglich sein; wer auf eigene Kosten ein LWL Kabel in einem (Ex-)Telekom Leerrohr oder auf Telefonmasten verlegen will muss die Möglichkeit dazu bekommen und am Verteiler entsprechend angeschlossen werden
-Strengere Regulierung:
-Gesetzliche Festschreibung der Netzneutralität
-Gesetzliche Beschränkung der Mindestvertragslaufzeit auf maximal ~6 Monate um Konkurrenz unter den ISPs zu fördern
-Pflicht für alle ISPs in jeder Geschwindigkeitsklasse sowohl eine völlig unbeschränkte Flatrate als auch einen Tarif anzubieten bei dem ohne Grundgebühr nur das verbrauchte Volumen bezahlt wird
-Ich würde auch darüber nachdenken die ISPs zu verpflichten die Kosten in einem festen Verhältnis an die tatsächliche Geschwindigkeit des Anschlusses zu koppeln, also etwa x€/MBit/s/Monat für eine Flatrate; damit würde man den Ausbauwillen fördern und seitens der Kunden würde das Buchen von Überkapazitäten unattraktiver. Ein Problem ist das extrem schnelle FTTH Anschlüsse so sehr unattraktiv weil astronomisch teuer werden würden- 1GBit/s FTTH würde so in dem Preisbeispiel 500€/Monat kosten, 16MBit/s dagegen nur 8€/Monat. Anstelle von FTTH könnte man so ungewollt einen Ausbau in der "Goldenen Mitte" -VDSL- fördern.
Natürlich kann man eine derartige Zerschlagung der mittlerweile privatisierten Telekom nicht so einfach durchsetzen. Eventuell könnte man aber zumindest laut darüber nachdenken um die Telekom einzuschüchtern; die davon unabhängigen Maßnahmen könnte man leichter umsetzen.