AW: Neuer CPU-Kühler von Innovatek
Immerhin scheint nun mit ungefähr fünf bis sieben Jahren Verzögerung der erste Lernprozess bei Innovatek Einzug zu halten. Ein Kühler den man öffnen kann und der noch dazu ein Beschleunigungssystem besitzt ist schon ein großer Fortschritt - für Inno-Verhältnisse. Was die 120 Einzelteile betrifft, scheint mir da jemand ein DKM-Konzept zu kopieren (Cable-Flow), denn 120 Einzelteile bekommt man in einer Düsenplatte nur unter wenn man (durchgehende) Pins in der Platte versenkt. Nichts desto trotz sehen die Wärmeleitwege auf den ersten Blick deutlich zu lang und die Struktur zu grob aus, um im HighEnd-Segment wildern zu können. Die Größe des aktiv bewässerten Pinfelds und der Gesamtquerschnitt der Düsen ist ebenfalls deutlich zu groß um die erforderlichen Strömungsgeschwindigkeiten zu erreichen, die für Top-Performance nötig sind. Zudem scheint die Düsenplatte innotypisch aus eloxiertem Alu sein, was dem Konzept in Punkto Korrosionsneigung den Rest gibt. Sollte der Deckel aus vernickeltem Alu sein, kann man bei Inno immerhin annehmen, dass die Vernickelung einwandfrei ist und damit kein Einfallstor für Korrosion darstellt.
Dem groben Aufbau nach hat der Kühler immer noch keine Chance in der absoluten Leistungsspitze mitzuspielen. Vielleicht kommt er nun aber zumindest in den Bereich der Low-Cost Modelle aus dem HighEnd Bereich bzw. an leicht veraltete Modelle der HighEnd-Klasse heran. Das wäre ein riesiger Sprung für Inno aus dem tiefsten Performance-Keller heraus. Wenn sie nun auch endlich mal von ihrem steinzeitlichen Kühlkonzept abrücken, besteht zumindest die Hoffnung, dass man sich beim nächsten oder übernächsten Kühler auch des Materialproblems annimmt. Das Wartungsargument, das Inno seit Jahren vorschiebt, um zu erklären, warum man keine performanten Kühler mit effektiven Strukturen baut, wird sich aber meiner Einschätzung nach nicht ändern. Dazu ist die die Firmenphilosophie zu festgefahren und zu unflexibel. Immerhin hat Inno mit dem neu gewonnenen, wenn auch extrem zaghaften, Mut zur Veränderung, die Chance das eigene Mini-Marktsegment stabil zu halten. Eine echte Alternative im Performance-Bereich hat nie jemand von Inno erwartet, und ich denke das kann man auch nicht von einer Firma erwarten, die das Gegenteil ihres Markennamens (der ja Innovation enthält) seit vielen Jahren geradezu zelebriert. Was die Preise angeht ist Inno zweifellos schon immer teuer gewesen, aber man muss ihnen wirklich zu Gute halten, dass dafür die Qualität stimmt (wenn auch nicht die Materialauswahl und die Konstruktion).