Ist ja nicht so, als wären Industrie und co. für mehr als 90% des "Stromverbrauchs" verantwortlich. Die Haushalte sollen gefälligst sparen!
Die Industrie verbraucht nicht einmal das Doppelte der Haushalte, insgesamt machen letztere 25 Prozent des gesamten Stromverbrauchs aus. Und das ziemlich konstant seit mindestens 30 Jahren:
https://www.umweltbundesamt.de/site...lder/2_abb_entw-stromverbrauch_2020-02-25.png
Allerdings hat sich die Zahl der Menschen in Deutschland in diesem Zeitraum kaum verändert, während Produktivität und Verkehr deutlich gestiegen sind. Umgekehrt hatten Haushalte allein durch den Abschied von Glühbirnen und klassischen E-Herden gute Chancen zum Energiesparen. Scheinbar wurde diese an anderer Stelle gleich wieder zum Fenster rausgeworfen.
Einfach in Zukunft alle mit Gas kochen und schon sind der Stromverbrauch in haushalten.
Für gezielte Wärmeerzeugung Gas zu nutzen ist tatsächlich keine schlechte Idee. Die meisten Leute dürften wohl mittlerweile mittags außer Haus sein und somit abends kochen. Das ist ohnehin schon der Teil des Tages, an dem Stromproduktion und Stromverbrauch am meisten auseinander laufen; mit Solarzellen ist nach 18:00 nicht mehr viel zu holen. Dann ein Gaskraftwerk anzuschmeißen, um Induktionskochfelder zu versorgen, verursacht pro warme Mahlzeit mehr CO2, als direkt Gas unter dem Topf zu verfeuern. Und in beiden Fällen steht es einem auch frei, Biogas zu beziehen. (Kostet allerdings rund doppelt so viel.)
Immer zeigt man mit dem Zeigefinger auf uns – dabei wären Maßnahmen zur Aufklärung bitter nötig. Wenn schon der Verbrauch beim Kochen angesprochen wird, dann sollte man auch da ansetzen: Wie viele Menschen sich einfach nur Dinge in den Ofen oder in die Mikrowelle schieben, statt einfach mal ein Messer in die Hand zu nehmen und frisch zu kochen, kann man kaum glauben. Nein, lieber setzt man sich ins Auto, fährt zum nächsten Supermarkt, verpestet dabei wunderschön die Umwelt, kauft sich Fast Food, fährt zurück, verpestet wieder die Umwelt (und alle Radfahrer), fläzt sich auf die Couch, der Fernseher läuft sowieso den ganzen Tag, futtert die Salami-Pizza und hat nach 2 Stunden sowieso wieder Hunger. Letzteres wird nicht hinterfragt, dann wird sich halt einfach noch ne Pizza in den Ofen geschoben.
Ja, dass Thema triggert mich, und ja, weil ich früher auch so unterwegs war, bis ich irgendwann mal aufgewacht bin und Dinge hinterfragt habe. Mehr muss man eigentlich nicht tun. Nur Dinge hinterfragen. Dann tun sich ganz neue Wege auf.
Bist du dir sicher, dass du bei der energetischen Seite richtig liegst? Großküchen sind viel effizienter als Einzelzubereitung und eine Mikrowelle mit die effizienteste Möglichkeit zum Erwärmen überhaupt. Wenn man nicht für jeden Teigfladen einzeln zum Supermarkt fährt, sondern diese ganz normal beim Wocheneinkauf mitnimmt, könnte die Fertigpizza trotz Kühlkette eine deutlich bessere Klimabilanz haben als die selbstgemachte. Inbesondere wenn man es richtig lecker macht und den Ofen erstmal 20 Minuten auf 300 °C hocheizt, am besten noch einen Pizzastein durchglüht, um dann gerade mal 5-10 Minuten zu backen.
Ähm, dachte immer elektr. Strom wäre nicht das Problem, da man diesen in Zukunft verstärkt mit Regenerativen decken will?
Realistisch gesehen wird der Bedarf in den nächsten 10-20 Jahren sogar wieder (drastisch) steigen, da die Wirtschaft, wie auch die Haushalte weg von Öl, Gas, Kohle gehen werden, und z.B. dann elektr. Heizen werden, anstatt mit Öl und Gas.
Auch wird die mobile Elektrifizierung, ala E-Autos, einen nicht gerade kleinen zusätzlichen Bedarf generieren.
mfg
Den verbrauchten Treibstoffen nach würde eine konsequente Umstellung auf E-Autos den Stromverbrauch um 20 bis 30 Prozent steigern. Das ist klingt nach gar nicht mal so viel. Vor allem im Vergleich zu 77 Prozent des stationären Energieverbrauchs, wenn man Wärme mitzählt, die immer noch nicht auf erneuerbare umgestellt sind.
Bis 2030 wird der CO²-Ausstoß weltweit um 30% zunehmen trotz aller Anstrengungen. Ich schätze deswegen das bis Jahrhundertende dadurch die Erdwärmung nicht um1,5°C steigt sondern eher um 3°C +
Liegen wir nicht schon auf Kurs für +3 K, wenn man die aktuell geplanten Einsprungen zugrunde legt? Zahlreichen Umweltschutzverbänden nach reichen diese jedenfalls nicht für +2 K. Wenn die Menschen in Gegenrichtung noch mehr emittieren, würden es also eher +5 K werden.
Die Auflistung über den Verbrauch zeigt deutlich, wie hirnverbrannt das Denken ist man müsse nur ein paar Glühbirnen wechseln.
30% entfallen auf Kochen und so ein Herd ist oft 20-30 Jahre alt bevor er ausgetauscht wird.
22% entfallen auf Kühlung und auch so ein Kühlschrank hält 20 Jahre und mehr.
17% Unterhaltungselektronik, die sinkt im Verbrauch nicht. Im Gegenteil, eine PS1 hat 40W verbraucht, eine aktuelle Konsole verbraucht 300W. Leute wollen ihre Leistung und ihre großen TVs, da ist nicht viel mit Sparpotential.
Ich glaube dieses Argument ist so haltbar wie "das ist halt ein V8, der braucht seine 15 l, da kann ich auch nichts ändern*".
*: Ein Argument, dass übrigens doppelt falsch ist, denn selbst ohne Wechsel auf eine sinnvolle Motorgröße sollen mit sparsamer Fahrweise und einer zum überdimensionierten Drehmoment passenden Übersetzung immerhin 8-9 l möglich sein.