Tut sie gar nicht. Es wird einfach jeder Content Creator (übertrieben formuliert) und das Geld verteilt sich unter denen, die sich dadurch selbst verkaufen.
Was soll mit dem Geld auch sonst passieren? Jeder, dem Du es gibst, bringt es wieder in den Umlauf. Auch die Bank, wenn Du es ihr gibst. Auch der Milliardär, wenn er für 10 Millionen eine neue Villa kauft. Es wird einfach immer wieder nach unten verstreut, wenn es in einer Senke eingesammelt wurde. Das ist ein Kreislauf, wie ein Schwungrad eines Dampfers.
Das Volumen an Ausgaben für Unterhaltung wird folglich massiv ansteigen und es wird immer mehr Leute geben, die einfach nur die Kamera auf ihr Leben halten und quasi als lebendige Attraktion Geld einsammeln, während sie von anderen "begafft" werden, die ihnen Münzen zuwerfen. Wer dann sogar noch irgendetwas unterhaltendes kann, schafft es sogar zu Wohlstand.
Edit: Und persönlichen Kontakt als Dienstleistung kann man natürlich auch mit einer KI nicht ersetzen, also z.B. in der Krankenpflege etc.
Mal ganz abgesehen davon, dass Unterhaltung derzeit als einer der wahrscheinlichsten Anwendungszwecke für KI gilt: Die meisten modernen Unterhaltungsformen sind beliebig vervielfältigbar. Eine Steigerung der Abnehmerzahl führt nicht zu einem Bedarf an mehr Erzeugern. Und mehr Erzeuger führen oft sogar zu einer schlechteren Befriedigung der Nachfrage, weil es schwieriger wird, qualitativ gute Beispiele zu finden. Man gucke sich hierzu die durchschnittliche Qualität von Filmen im Streaming-Zeitalter an verglichen mit zum Beispiel einem durchschnittlichen 80er-Jahre-Film, als das Blockbuster-Kino mit seiner Konzentration auf wenige, aufwendige Titel blühte.
Insgesamt betrachtet ist aber auch gar nicht mit einer Steigerung von zum Beispiel Unterhaltungsausgaben zu rechnen, im Gegenteil: Arme Menschen geben einen prozentual größeren Teil ihres nach Deckung der Lebenserhaltskosten verbleibenden Einkommens für Unterhaltung aus. Wenn man den Begriff weit fast, also auch den Aufpreis eines Restaurantbesuchs gegenüber Kochen daheim, eine Urlaubsreise, etc. mitzählt, sogar beinahe alles, was nach Essen, Versicherungen, Mobilität und Miete/Energie übrig bleibt. Reiche Menschen investieren dagegen einen großen Teil ihrer finanziellen Möglichkeiten, weil das bei "50 Millionen übrig haben" halt was bringt – mit "50 übrig haben" eher nicht. Wenn man die breite Masse noch ärmer macht und einige sehr wenige noch reicher, und das ist ohne Frage eine Folge des Ersatzes von einfachen Berufen durch KI, dann steigen somit die Investitionen zum Beispiel in Satellitenstarts von Flugzeugen, in zugrundegerichtete soziale Netzwerke, in leerstehenden chinesische Nobelhochhäuser oder NFTs (um nur ein paar reale Beispiele zu nennen), aber die für Unterhaltung sinken vermutlich eher. Genauso auch für viele andere Tätigkeiten, die niedrige Einstiegshürden haben: Jemand, der so viel Geld wie 1.000.000 Durchschnitts-Europäer hat, kauft nicht 1.000.000 Fahrräder, die der Laden um die Ecke bauen könnte. Sondern einen Supersportwagen. Jemand, der so viel Vermögen wie 1.000.000.000 Dritt-Welt-Bewohner hat, lässt sich nicht 1.000.000.000 Lehmhütten errichten, sondern eine individuelle Villa vom Star-Architekten designen.
Geld, dass von in Luxus lebenden Leuten für Luxus ausgegeben wird, bleibt zwar auch in Bewegung, aber in kleineren Kreisen, wo weniger Leute davon profitieren können, sodass die Mehrheit auf Dauer weniger hat. (Historisch betrachtet: Bis es der Mehrheit irgendwann reicht und Köpfe rollen. In den letzten Jahrzehnten ist es eher "in", dahin zu flüchten, wo es einer lokalen Mehrheit relativ gut geht.)
Jetzt stelle Dir doch einfach mal vor, Du müsstest das recherchieren, Dich durch irgendwelche schlecht gemachten Erklärungsseiten und Publikationen wühlen, und hättest nicht die Möglichkeit, interaktiv einfach noch einmal Bezug auf einzelne Fragen zu nehmen, die Dir während der Unterhaltung mit der KI einfallen. Das würde ewig dauern.
Edit: Natürlich besteht das Risiko, dass es inakkurat ist, aber weil Du davor absolut keinen Plan hattest, macht es Dich trotzdem extrem viel besser.
Beinahe jeder dürfte heute mit Wikipedia oder Google-linkt-zu-Wikipedia anfangen und da bringt schon die von Menschen geschriebene Einleitung zu dem Thema alle Informationen, die deine KI-Antwort beinahltet. Und als Bonus findet man einen Hinweis darauf, dass der Sinn des Gedankenexperiments mitnichten eine Veranschaulichung von Quantenphänomenen in makroskopischen Maßstab ist, sondern dass Schrödinger im Gegenteil unterstreichen wollte, wie absurd so eine Übertragung wäre und dass man Quantenphänomene stattdessen so akzeptieren und verstehen muss, wie sie sind. Ohne fehlerhafte Eselsbrücken.
Aber das Downsampling ist wissenschaftlich. Es ist erwiesen, dass die durchschnittlichen Einschätzungen mit steigender Menge an Menschen präziser an der Tatsächlichkeit liegen. Das heißt, es ist absolut nicht abwegig, zu versuchen, damit einen Profi zu ersetzen. Und mit genug Daten und genug Trainingskapazitäten wird man dem immer näher kommen.
Replikationen von ungenauen Verfahren führen zu einer Steigerung der Präzision, das stimmt. Dass man damit eine auch nur annähernd mit besseren Verfahren vergleichbare Qualität erreichen kann, ist aber in vielen Fällen fraglich und auf KI-Training passt nicht einmal das Grundbeispiel: Alle aktuellen Anbieter von Sprach-KIs arbeiten mit Datensammlungen aus dem Internet. Wenn man da mehr Daten nimmt, bekommt man in der Regel gar keine unabhängigen Replikate, also keine weiteren, neuen Einschätzungen eines Sachverhalts. Sondern weitere Wiederholungen irgend einer bereits bestehenden Einschätzung. Typischerweise werden dabei nicht die korrektes, sondern die simplesten Einschätzungen am häufigsten wiederholt – du wirst für jede krude Verschwörungstheorie tausende bis abermilliarden Beiträge finden, die sie wiederholen, aber kaum jemand zitiert wissenschaftliche Paper zu aktuellen, wichtigen Problemen.
Im Internet gilt also das Gesetz der Masse: Je mehr man betrachtet, desto übler wird es/einem. Und die KI-Trainingsdatensätze sind ENORME Massen. "nur 570 GB"? ChatGPT verwertet keine Bilder, Animationen, Javaapplets oder gar Videos, die vermutlich längst 99 Prozent des Internettraffics ausmachen, sondern puren, unformatierten Text. Ich habe gerade mal das gesamte PCGH-Archiv für 2022 in eine .txt übertragen (inkl. Werbung). Ergebnis: 6 MiB roh, 1,3 MB komprimiert. Letzteres ist der naheliegende Zustand für ein Trainingsarchiv, also entspricht der genannte Trainings-Datensatz ungefähr 440.000 Jahrgängen PCGH.
Nun will ich uns nicht als
die Qualitätsreferenz darstellen, aber wir drucken sicherlich nicht wenig Text. Alle Magazin-Sparten, von A wie "Abfackeln des Grills" bis Z wie "Z Promi" werden zusammen auf ein paar tausend Titel kommen. Die meisten davon sind aber Nischenangebote, die nicht monatlich erscheinen. Umgekehrt veröffentlichen einige wenige Tageszeitungen deutlich mehr – allerdings steht in sehr vielen dieser Veröffentlichungen auch immer der gleiche Sachverhalt drin, denn innerhlab eines Themengebiets konkurrieren eben jeweils mehrere Bewerber um die gleichen Themen. Weniger als 5 Prozent dessen, was eine Auto Bild zum nächsten Golf schreibt, wird in einer Auto Motor Sport fehlen – und umgekehrt. Ganz krude Abschätzung: Eine Zusammenfassung des Gesamt-Informations-Output der deutsche Presse 2022 würde auf 4.400 mal so viele Seiten passen, wie sie PCGH veröffentlicht hat. Und im Jahr 2022 gab es schon viel mehr Sparten- und Nischenveröffentlichungen als zum Beispiel 1922. Die haben zwar jede für sich nur eine kleine Auflage, aber Kopien steigern den Informationsgehalt nicht. Wenn ChatGPT also mit dem 100-fachen des deutschen 2022er Outputs trainiert wurde, dann dürfte es mehr Text ausgewertet haben, als sämtliche deutschen Publikationen von 1900 bis 2000 an Informationen enthielten.
"Nur" waren es eben x-beliebige Beiträge von Webseiten, Foren, sozialen Netzwerken und ähnlichem. Also nicht der gesamte Informationsdurchsatz Deutschlands von 1900 bis 2000. Und auch nicht der gesamte Wissensfortschritt der Welt von 1980 bis 2000, der subjektiv geschätzt ähnlich groß sein müsste. (Der Anteil der deutschen an der globalen Presse ist natürlich, obwohl recht groß, kleiner als 50 Prozent. Aber wenn eine Information in 50 Sprachen gedruckt wird, bleibt sie ja trotzdem nur eine Information.) Stattdessen hat ChatGPT überwiegend Blödsinn in gleichem Umfang geschluckt und spuckt den jetzt wieder aus.