Zu allererst solltest du dich nicht sofort auf den AKG K701 festlegen. Der hat wenig Bass und gefällt nur wenigen besser als Konkurrenzprodukte.
Also ich stimme dir ja zu, dass man sich nicht gleich auf einen Kopfhörer festlegen sollte. Aber woher hast du denn bitte, dass der K701 wenig Bass hat? Das ist doch nur wieder das typische Nachgeplappere. Ja, es gibt einzelne Modelle vom K701 mit relativ wenig Bass. Nein, nicht jeder K701 ist so. Die meisten K701 haben einen ordentlich präzisen Tiefton der genau dann ordentlich zulangt wenn es gefordert ist.
Man muss fairerweise sagen, dass beim K701 die Serienstreuung der Treiber recht groß ist. Ich habe mittlerweile bestimmt schon 7 oder 8 K701'er gehört. 2 davon waren wirklich recht bassschwach. Bei den beiden war aber auch nicht festzustellen wie lange sie schon eingespielt sind, da sie beim HiFi-Händler in der Verpackung rumliegen und nur auf Wunsch zum Vorführen rausgeholt werden. Die restlichen K701'er die ich bisher gehört habe waren durchweg ordentlich im Tiefton und konnten dann zulangen wenn es gefordert war. Der Unterschied beim K701 ist halt, dass er den Bassbereich, vor allem den Grundton (also 80-120Hz) nicht künstlich betont wie das sehr viele andere machen (von Sennheiser über Denon bis Beyerdynamic habe ich dieses Verhalten bei allen Kopfhörer festgestellt).
Das kommt einem, wenn man typischen Subwoofer-Sound gewohnt ist sicher am Anfang erstmal dünn vor. Legt man dann aber mal eine "The XX - XX" oder eine "Pink Floyd - The Wall" in den CD-Player wird man sehr schnell merken, dass der K701 eben doch auch Bass kann (wenn man nicht grad einen von der Serienstreuung betroffenen erwischt hat).
Bitte fasse das nicht als Angriff auf. Ich weiß dass man sich im Soundbereich nur allzu schnell auf Höreindrücke Anderer verlässt und das dann auch schnell weitergibt. Ich ertappe mich da auch immer mal dabei sowas weiterzugeben. Mir ist es jetzt nur schon öfter aufgefallen, dass du dem K701 einen schwachen Bass anlastet, und das kann ich mit meiner doch recht umfassenden Erfahrung mit diesem Hörer einfach nicht bestätigen. Wenn ich mir bspw. Lady Gaga - Alejandro auf einem K701 und einem Senni HD595 anhöre bringt der K701 definitiv einen fetteren Bass, er ist nur viel durchgezeichneter und präziser als der Puddingbass vom HD595.
Außerdem gibt es beim K701 noch zwei Dinge zu beachten (bei anderen Kopfhörern sicher genauso, nur da hab ich nicht so die Erfahrungen gemacht)
1.) Der K701 braucht Einspielzeit. Meiner hatte sein endgültiges Klangbild nach ca. 50 Stunden erreicht! Vor allem in den ersten 1-2 Stunden verändert sich die Wiedergabe extrem (ist auch in meinem Review nachzulesen)
2.) Der K701 reagiert sehr empfindlich auf seinen Zuspieler. Der K701 profitiert trotz seiner niedrigen Impedanz extrem von einem potenten Kopfhörerverstärker.
Nimm das Teufel Concept E300!
Und eine Xonar DX dazu. Harmoniert perfekt.
Und die Tonqualität und Surround ist vom feinsten.
Kann ich dir echt ans Herz legen.
LG Kaki
Sorry, aber hier gehts um eine etwas andere Liga als man sie mit einem Teufel E300 hat
Nichts für ungut.
Und mal noch was grundsätzliches.
Die absoluten Sound-Noobs (nicht böse gemeint, ich mein die Leute, die bisher nix anderes als PC-Brüllwürfel kennen) immer danach zu fragen ob sie nun Bass- oder Höhenbetonung mögen find ich ziemlich schwachsinnig. Wer keine ordentlich neutrale Anlage kennt findet Bass- und Höhenbetonung (aka Badewanne) immer gut und toll. Der Bass klingt fett und bringt den Spaß, die betonten Höhen erwecken den Eindruck von Qualität (klarer Klang, detailreich usw.). Darauf steht glaube ich jeder, der nix vernünftig neutrales kennt.
Ich kann mich noch gut dran erinnern als ich mit 13 meinen ersten Turntable und 2-Kanal-Mixer hatte. Bei jeder Trance-Platte die ich da drauf geschmissen hab hab ich am Mixer die Potis für Bass und Treble schön hochgedreht. Das klang einfach fett. Lange kann man der Musik so aber nicht zuhören da es einfach anstrengend ist.
Man sollte einfach mal das Experiment wagen und sich mal diesen Badewannensound versuchen abzugewöhnen. Das geht recht schnell. Wenn man dann auf neutralen Sound steht hat man sich da innerhalb von 1-2 Tagen dran gewöhnt und hat da Spaß dran. Wenns einem nach 2 Tagen immernoch nicht gefällt kann man schon gut davon ausgehen, dass einem ein gewisses Sounding besser gefällt. Aber dann bitte nicht einfach den Bassregler wieder voll reindrehen sondern sich vorsichtig an den Sound, der einem gefällt rantasten. Und das am besten mit unterschiedlich abgestimmter Hardware.
Ich schnall ab. Jetzt ohne Mist. Warum zur Hölle empfiehlt man einen HD650, wenn ein Bass- und HÖHENbetonter Hörer gefragt ist?
Der HD650 ist nicht unbedingt Höhenbetont, falls du es nicht mitbekommen hast...
Der HD650 hat nix von dem muffigen Klang eines HD595. Der klingt sehr neutral. Den HD650 würd ich eher in die Ecke K701 schieben, also zu den analytischeren Hörern. Warm oder dunkel ist der mitnichten. Ich finde der HD650 lang im Hochton stellenweise nicht ganz so zu wie der K701, und ist im Grund- und unteren Mittelton vor allem verfärbungsfreier als der K701. Ich persönlich finde den K701 genial für Frauenstimmen, da kann ihm imho kein Hörer außer dem HD800 (und den STAX) das Wasser reichen. Frauen klingen auf dem K701 einfach unglaublich geil
Hört euch mal eine gute Aufnahme bspw. von Montserrat Caballe auf dem K701 an
Aber sobald es um Männerstimmen geht zeigt der K701 eben schon eine recht deutliche Verfärbung und neigt zu einer leichten Nasalität, bringt nicht soviel Kraft in die Stimme. Da bevorzuge ich einen HD650 ganz klar.
Den K701 und den HD650 würde ich in der Klasse bis 300€ also den Schönhörern zurechnen. Die stellen gute Aufnahmen wahnsinnig feinfühlig und detalliert dar. Ich nenne die beiden Hörer gern sensibel
Die Beyers gehen da imho nen ganz anderen Weg. Auf genaue Detailausarbeitung kommts denen nicht an. Die wollen fett klingen, die wollen mehr Motion als Emotion vermitteln. Das sind eindeutig Spaßhörer, die langen zu, fetzen einem die Musik um die Ohren. Wenn man sowas sucht sind die dafür genial.
Einen Denon AH-D2000 würde ich irgendwo zwischen Beyerdynamic DT880 und Sennheiser HD650 platzieren, Tendenz aber eher zum DT880. Der Denon ist in meinen Ohren auch eher ein Spaßhörer, aber nicht so krass abgestimmt wie der DT880.
nur ich versteh nich warum das dt990 pro bei geizhals billiger ist als das dt880 pro?!
Man darf nicht den fehler machen und denken, dass DT770, DT880 und DT990 eine (preislich und qualitätiv) aufsteigende Reihe wären wie es bspw. bei Sennheiser mit HD555, HD595, HD600, HD650 und HD800 der Fall ist.
Den drei Beyers liegen nur grundsätzlich verschiedene Konstruktionen zu Grunde (DT770 geschlossen, DT880 halboffen, DT990 offen) wodurch sie andere Klangcharakteristiken haben. Welcher der drei einem da am besten gefällt sollte man einfach mal selbst ausprobieren.
Aber wie iceman650 schon sagte...schlecht ist von den Genannten keiner. Das ist einfach nur eine Geschmacksfrage welcher einem da am besten gefällt.
Ich kann allen nur 4 Dinge mit auf den Weg zum passenden Kopfhörer geben:
1.) Hört euch um!
2.) Hört euch um!
3.) Hört euch um!
4.) Setzt die Dinger selbst auf den Kopf vor dem Kauf!
Kopfhörer hört man nicht nur, man hat sie auch auf dem Kopf, das muss auch passen.