Klar, bisher ja. Aber wie sieht es bei halbierten Preisen aus? Darum geht es ja ...
AMD verkauft zweifelsfrei nicht unterhalb der Entwicklungs- und Produktionskosten, wie an den Bilanzen zu sehen ist. Die Preisgestaltung regulieren Angebot und Nachfrage, sowie zusätzliche Marktparameter, in Zügen schon von schmiddi2106 und deady1000 angerissen.
Dass AMD derzeit so günstig verkauft, ist schlicht erforderlich, damit sie schneller Marktanteile gewinnen. Diese Entwicklung würde wesentlich träger vonstatten gehen, wenn sie nur gleich gute oder minimal bessere Produkte zu einem vergleichbaren Preis wie die Konkurrenz anbieten würden. Anders herum betrachtet, kann es sich AMD mit seiner aktuellen Zielsetzung gar nicht leisten, zu viel Geld zu verlangen und grundsätzlich werden sie natürlich mehr Geld verlangen wollen, wie jedes börsennotierte Großunternehmen, bei dem die Shareholder die Maxime bestimmen: Geld verdienen und noch mehr Geld verdienen. *)
Die bisher einzig größere, bekannte Preissenkung bei Intel taugt noch nicht wirklich für Rückschlüsse und Spekulationen, da sie nur einen sehr kleinen Teilbereich des Portfolios betrifft, dass zudem insgesamt wesentlich umfassender als bei AMD ist **) und zudem kann sich Intel Preisnachlässe eher leisten als AMD, da man immer noch den Großteil des Marktes bedient.
AMD weist derzeit einen Gross Margin von rd. 41 % aus, während Intel (trotz über zwei Jahren Zen im Markt) immer noch mit 59 % wirtschaftet, also was Kosteneffizienz angeht, deutlich performanter Unterwegs ist.
*) Zudem hat AMD hier derzeit noch einen anderen Stand als Intel, denn das AMD-Papier ist derzeit ein reines Spekulationspapier. AMD zahlt keine Dividende, d. h. Investoren kaufen die Aktie nur in der Hoffnung, dass der Kurswert zu einem späteren Zeitpunkt höher stehen wird als beim Kauf.
Intel dagegen zahlt eine reguläre Dividende. In 2018 wurden bspw. um die 5,2 Mrd. US$ an die Shareholder ausgezahlt (und es blieben immer noch über 15 Mrd. US$ Gewinn übrig, was derzeit bereits die Hälfte der gesamten Marktkapitalisierung von AMD ausmacht).
**) Die 5 % Marktanteil im Datacentermarkt hat AMD nur gemäß der IDC-Statistiken. Geht man von den Zahlen von Mercury Research aus, ist AMDs Anteil noch kleiner, weil Mercury noch ein paar weitere Datacenter-relevante Produkte in die Kalkulation einbezieht, die AMD überhaupt nicht anbietet. Aus diesem Grund bevorzugt AMD (und F.Norrod) auch die Zahlen von IDC.