Hallo liebe Community!
Die Herausforderung
Ich habe mir vor kurzem einen Pot für Trockeneis und Flüssigstickstoff zugelegt, an dieser Stelle möchte ich mich nochmals herzlich bei Roman (der8auer) bedanken, der Pot gefällt mir gut .
Nun habe ich vor, mein 24/7-System mal ans Maximum zu bringen, es besteht aus einem E8500, einer HD 4850, 3 GiByte DDR2-800 HyperX-RAM (läuft stabil mit 1066 MHz) und einem P5Q SE. Das Board ist der Flaschenhals. Mit 1,2V VNB sind magere 480 MHz (Vailidate-)stabil der höchste Wert. Zudem ist die Maximale Kernspannung 1,5V, für ernsthaftes Extreme-OC ein lächerlicher Wert.
Fazit: DICE (Tockeneis) oder LN2 (Flüssigstickstoff) lohnen sich nicht, der Preis wäre zu hoch und das Board und der RAM einfach nicht gut genug. Trotzdem interessiert mich das Maximum. Ich werde mit einer 7600gs benchen, da mich der Lüfter der HD4850 stört. Graka ist auch nicht wichtig, ich will nur sehen, wie die CPU sich verhält.
Alternative Kühlmethoden
Da meine Luftkühlung für 1,5V unterdimensioniert ist (AC Freezer 7 LP) und ich keine wirklich potente Wasserkühlung oder gar einen Chiller, ein Peltier-Element oder einen Kompressor besitze, stellt sich die Frage nach der Kühlung neu. Was machen? Ich kam letztendlich auf die abenteuerliche Idee, einfach normales Eis in den Pot zu tun. Packt man auf das Crushice zusätzlich noch Eis, ist laut Wikipedia die Temperatur der Kältemischung bei –12°C. Eine durchaus respektable Temperatur, um das Maximum des Systems bei 1,5V Spannung zu finden. Auf das Salz verzichte ich aber, das wird eine zu große Sauerei.
Das Problem und die Lösung
Trockeneis (festes Kohlenstoffdioxid (~ -80°C)sublimiert, d.h., dass es direkt vom festen in den gasförmigen Aggregatzustand übergeht. Das wiederum bedeutet, dass man einfach neues Trockeneis in den Pot tun kann, wenn es nötig ist, ohne etwas zu machen. Ähnlich ist es beim –196°C kalten Flüssigstickstoff: Er verdampft einfach und man kann mühelos nachgießen. Nun, nimmt man normales Eis, tut sich das Problem auf: Wasser steht im Pot, was bedeutet, dass die Session noch 1-2 Ladungen Eis vorbei ist und das System geflutet wird... Denkbar schlechte Voraussetzungen. Würde es gelingen, das Wasser aus dem Pot zu befördern, ist normales Eis eine echte Alternative zu DICE und LN2, gerade dann, wenn das System nicht sehr potent ist (wie meins) oder der Prozessor einen niedrigen Coldbug hat (etwa Athlon 64 oder Phenom I).
Also, das Wasser muss aus dem Pot. Ich habe mir dafür eine ausgediente Pumpe geschnappt und etwas umgebaut bzw. sie auf das Wesentliche reduziert. Ein Bisschen gelötet, die Heißklebepistole (zum Isolieren, ganz wichtig wegen dem Wasser!) eingesetzt usw. und schon habe ich die Absaugvorrichtung, die später in den Pot kommen soll. Idee ist, dass sie bei Bedarf einfach eingeschaltet wird, um das Wasser bei laufendem System abzupumpen und neues Platz für Eis zu machen. Dafür habe ich einen Schalter angelötet. Hier mal die Ergebnisse:
Die Vorrichtung pumpt also das Wasser aus dem Pot. Zur besseren Veranschaulichung habe ich ein Video mit der Digitalkamera vorbereitet, das blaue Wasser entspricht dem Wasser im Pot, das abgepumpt werden soll. Der andere Behälter fängt das Wasser auf. Wäre das breite Gefäß der Pot, könnte man einfach wieder Eis reintun, abwarten und wieder abpumpen. Bitteschön:
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So weit so gut. Das ist die Theorie. Nun zur Praxis:
Da der Temperaturunterschied zwischen Luft und Pot bzw. Board relativ hoch ist, tritt Kondensation auf, was unter allen Umständen zu verhindern ist. Deshalb habe ich, auch wenn es auf den ersten Blick etwas übertrieben wirkt, den Bereich um den Sockel mitisoliert, der Pot ist ja sowieso immer isoliert. Danke an der8auer für das beigelegte Armaflex zum Pot .
Dumm nur, dass meine WLP leer war... Daniel Waad hat ja mal alternative Lösungen ausprobiert. Ketchup wollte ich dann nicht nehmen, hab mich für die Zahnpasta entschieden. (Im Moment hab ich Nivea-Creme, funzt auch nicht schlecht)
Also ein paar Impressionen vom Board und Benchsystem:
CPU Temperature: 8°C – Ganz ok...
Jetzt wird das Maximum herausgekitzelt. Möglich waren unter Luft 490 MHz FSB Validate-stable, der RAM limitiert nicht und macht mit erhöhter Spannung sogar 550 MHz mit. Als Höchstspannung stelle ich 1,5V für die CPU ein. Ein Bisschen rumgespielt und ausprobiert, dann entstanden folgende Ergebnisse:
SuperPi: 10,478 (Eis) – Maximum Luft: 11,8s
CPU-Z-Validation: War bei 4636 MHz, die Validate-Datei ist aber ungültig/beschädigt, sagt mir CPU-Z Validator... Maximum Luft: 4399 MHz
Steigerung SuperPi: 12% schneller
Steigerung CPU-Z: 5,3%
Also nicht wirklich weltbewegend. War aber zu erwarten. Trotzdem war das genze spaßig . Zudem hab ich nun festgestellt, dass die Kälte nur wenig Potential freisetzt, aber Spannungen von 1,5V und höher mühelos verkraftet. Allerdings schmilzt das Eis sehr schnell.
Fazit :
Der limitierende Faktor ist wie gesagt das Board, aber das ganze Projekt hat mir trotzdem Spaß gemacht. Werde das ganze evtl. mit Athlon 64-Modellen wiederholen, da diese einen sehr niedrigen Coldbug haben und DICE meistens dazu führt, dass das System nicht mehr startet.
Auch kostentechnisch birgt diese Methode einige Vorteile und man ist spontan. Denn etwas Eis ist bestimmt immer in der Truhe. Das war’s von meiner Seite, jetzt seit ihr dran.
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