"Die Leute lieben das, was wir machen, und zwar alles: die Nachrichten, die Kultur, auch die Unterhaltung"
Wenn Herr Buhrow davon so felsenfest überzeugt ist, was hat er dann für ein Problem damit, sich dem freien Wettbewerb zu stellen, anstatt sich von der Allgemeinheit kollektiv zwangsfinanzieren zu lassen? Wenn all das tatsächlich so sehr geliebt wird, sollten sich ja wohl genügend Leute finden, die dafür freiwillig bezahlen, so dass problemlos alles abseits des Kernauftrags im engeren Sinne (Bildung, Information, Reportagen etc.) in kostenpflichtige Spartenkanäle ausgelagert werden könnte.
Geliebt wird der Kram ganz sicher nicht von "den Leuten", sondern - insbesondere der völlig ausufernde Bereich Unterhaltung - mehrheitlich von der Kernzielgruppe 60+. Die kann kann ihre (Unterhaltungs-)Inhalte aber sehr gut selber finanzieren und muss ganz sicher nicht von Unter-20- oder Unter-30-jährigen querfinanziert werden, die vielleicht gelegentlich mal Nachrichten schauen, ansonsten aber ausschließlich auf Netflix, Amazon Prime und Co. unterwegs sind.
Man kann nicht einerseits einem Großteil der Fernsehunterhaltung, die woanders stattfindet - ob nun Netflix und Amazon Prime oder RTL, Sat1 und Pro7 - den Rücken kehren und gar nicht erst Konkurrenz machen wollen (eben genau mit dem Argument, die finde ja bereits woanders statt), dem zum Trotze aber nach wie vor behaupten, man mache auch Programm für die Leute, die nur an genau dieser Art von Unterhaltung interessiert sind - und je mehr Jüngere nachwachsen und je mehr Ältere wegsterben, desto krasser wird diese Kluft.
Allgemeine Finanzierung lässt sich nun mal nur mit einem Allgemeinvertretungsanspruch begründen und rechtfertigen, und der ist offenbar immer weniger gegeben ...