Der Böhmermann ist meistens nur mäßig bis gar nicht witzig, aber der Fall Erdogan war nicht nur sauber inszeniert, sondern offenbar auch zwingend nötig, um die Sachlage grundsätzlich (nicht zwingend juristisch) abzuklären.
Es geht dabei nicht darum, wer irgend etwas angefangen hat (Wir sind ja nicht im Sandkasten, auch wenn das manchmal so aussieht ...), aber man sollte sich dennoch den konkreten Ablauf vor Augen halten:
Anfänglich hat Herr Erdogan hat das gemacht, was er als Person des öffentlichen Lebens so macht und Herr Böhmermann hat als Satiriker das gemacht, was Satiriker mit Personen des öffentlichen Lebens so machen.
In modernen, freiheitlichen und rechtsstaatlichen Gesellschaften ist das überhaupt kein Problem, zumal das Gefrotzel bis dato auch rein vom Geschmacklichen her überhaupt nicht zu beanstanden war. Was Herr Erdogan sich da "erdulden" musste, sehen und hören deutsche Politiker täglich in unzähligen deutschen und ausländischen Satireformaten.
Herr Erdogan meinte in seiner allerdings, in seiner Herrlichkeit beleidigt worden zu sein, denn in der Türkei hätte es beispielsweise niemand gewagt, "Erdowie, Erdowo, Erdogan“ zu trällern. Schon gar nicht im dortigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk TRT, um mal die Kurve zum eigentlichen Thema zu nehmen.
Erst *darauf hin* hat Böhmermann nachgelegt und wörtlich (!) angekündigt, mal zeigen zu wollen, wie es aussehen würde, wenn man es auf Beleidigung anlegt.
Dieser, wie ich finde, elementare Kontext ist im allgemeinen diplomatischen Irrsinn und der juristischen Nachbehandlung häufig untergegangen. Und dass es im angeblich zu staatsgesteuerten ÖR Formate gibt, welche der Staatsräson grundsätzlich zuwiderlaufen, ist dabei die Realsatire