Jetzt mal im Ernst. Ist wirklich seltsam, da wir ja schon bald Jahrzehnte in einer digitalisierten Welt leben und dazu ja auch noch die Handys kamen. Chips für Konsolen und PC Bauteile mußten ja schon vor über 30 Jahren in Millionenzahl produziert werden, klar der Verbrauch stieg, allerdings auch die Kapazität.
Eine Störung im eng verzahnten, da globalen Prozeß, kann man sich durchaus vorstellen, daß es dann aber bald n halbes Jahr eher knapp zugeht, das ist eigentümlich. Vorallem, es wird ja so schnell nicht besser. Naja, jetzt schauen wir mal wohin die Reise geht.
Die Probleme sind doch noch wesentlich vielschichtiger... Die Wasserknappheit ist doch nur ein zusätzliches Puzzleteil... Das kann man schon lange nicht mehr als "Störung" bezeichnen... und daran wird sich so schnell auch nichts ändern...
Die Fertigungskapazitäten sind aber auch nicht proportional zum Bedarf gestiegen... In unserer heute ach so schönen digitalen Welt muss ja leider wirklich alles Digital sein.... Kaum ein elektrisches Produkt welches noch ohne Prozessoren, WLAN, Bluetooth oder Speicherchips auskommt. Angefangen von all den Alexa's bis hin zu "smarten" Kaffeemaschinen, Rasierern, Fernsehern, usw.... Selbst die ein oder andere Toilette kommt nicht mehr ohne WLAN und Bluetooth Verbindung aus... Hinzu kommt auch der extrem gestiegene Bedarf der Automobil-Industrie, welcher durch immer mehr Elektro-Fahrzeuge noch weiter gesteigert wird...
Während sich alle diese Geräte früher oft mit Leichtigkeit reparieren ließen werden heute nur noch defekte Komponenten getauscht und die alten entsorgt.....
Hinzu kommen die logistischen Probleme im Zuge der Pandemie.... Frachtkosten sind weltweit extrem gestiegen weil die Transportkapazitäten teilweise extrem gesunken sind.... Dadurch bedingt ist die Rohstoffversorgung für manche Unternehmen nur sehr eingeschränkt... Auch werden Warengruppen weltweit im Moment unterschiedlich priorisiert... Der Transport von wichtigen Gütern wie Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Impfstoffe, usw. hat absolute Priorität.
Auch fliegen wesentlich weniger Passagierflugzeuge und somit können auch wesentlich weniger Waren auf diesem Weg mitgegeben werden um freie Kapazitäten der Airlines aufzufüllen... Containerschiffe sitzen wegen Pandemie- und Quarantäne-Maßnahmen wesentlich länger in den einzelnen Häfen fest als früher. Dadurch stehen sie auch wesentlich später für neue Frachtaufträge zur Verfügung, was zu Warenstaus in vielen Häfen führt... Währen die Produktion und der Export von z.B. China nach Europa auf vollen Touren läuft, bewegt sich in die andere Richtung so gut wie gar nichts zur Zeit.... Die Folge: Ein Mangel an leeren Schiffscontainern in Asien, da sich volle Container hier in den Häfen stapeln und nur sehr langsam abgefertigt werden und wesentlich weniger volle Container mit Waren von Europa nach Asien geschickt werden... Dadurch bedingt haben sich die Preise für den Transport eines einzelnen Containers von ca. 300$ vor Beginn der Pandemie bis zum Oktober auf 1500$ verfünffacht... Ab Oktober sind die Preise dann noch einmal so richtig explodiert... Mittlerweile liegen die Transportkosten bei über 2500$ pro Container... Nur mal als Beispiel.... Bei der Luftfracht sieht es ähnlich aus...
LKWs die Waren von einem Land in ein anderes transportieren sitzen teilweise tagelang an bestimmten Grenzen fest und verteuern dadurch ebenfalls alles, wenn auch nicht ganz so extrem wie bei Schiffstransporten und Luftfracht... Aber auch das summiert sich...
Weiterhin kommen noch gestiegene Produktionskosten in den einzelnen Unternehmen hinzu... Hygienemaßnahmen und Konzepte... Personalausfälle durch die Pandemie... Produktionsausfälle durch Lockdowns oder Engpässen in der Rohstoffversorgung, usw. verschärfen die Situation auch in anderen Ländern zusätzlich... höhere Kosten bei sinkenden Produktionszahlen führt zwangsläufig zu weiteren Preiserhöhungen bei begehrten Komponenten / Artikeln...
Da ist die Wasserknappheit in Taiwan nur noch ein weiterer schmerzlicher Nagel in den Sarg, der die Situation noch weiter verschärft...
All dies trägt zusätzlich zur Warenknappheit und Preisfindung bei und sorgen dafür, dass bestimmte Wunschprodukte derzeit nur in begrenzten Mengen und zu utopischen Preisen erhältlich sind....
Eine Besserung der Situation sehe ich auch auf lange Sicht noch nicht kommen... Ich befürchte eher, dass das momentane "Preisgefüge" uns noch sehr sehr lange begleiten wird... Selbst wenn die Pandemie mit einem Schlag vorbei wäre, wird es danach noch viele Monate dauern, bis die Rückstaus abgebaut sind und sich die Kosten für Transport und Herstellung wieder einigermaßen normalisieren...