News Foundry: Intel will gerne Chips für AMD produzieren - Realistisch?

PCGH-Redaktion

Kommentar-System
Teammitglied
Jetzt ist Ihre Meinung gefragt zu Foundry: Intel will gerne Chips für AMD produzieren - Realistisch?

Intel versucht, seine Auftragsfertigung auszubauen und hatte den Intel Foundry Services Direct Connect veranstaltet. CEO Gelsinger betont, dass er auch Chips für AMD und Nvidia produzieren will. Das ist aber kompliziert.

Bitte beachten Sie: Der Kommentarbereich wird gemäß der Forenregeln moderiert. Allgemeine Fragen und Kritik zu Online-Artikeln von PC Games Hardware sind im Feedback-Unterforum zu veröffentlichen und nicht im Kommentarthread zu einer News. Dort werden sie ohne Nachfragen entfernt.

Zurück zum Artikel: Foundry: Intel will gerne Chips für AMD produzieren - Realistisch?
 
Ich würde sagen das hängt von drei Dingen ab:

1: wie gut ist der Intelprozess?
2: welche Preise nimmt Intel?
3: in wie fern kann AMD Intel vertrauen bzw. es sich erlauben?

Bei Punkt 3 kann man es so streuen, dass Intel damit nichts anfangen kann. Also z.B das IO Die, den IO Hub oder den 3D Cache dort fertigen lassen. Außerdem dauert eine Chipentwicklung recht lange. Selbst wenn Intel irgendwelche Erkenntnisgewinne hat und die Produktion bald möglich umstellen will, dürfte es mindestens 4 Jahre dauern, bis die Erkenntnisse in ihren Produkten integriert sind.
 
Solange die Kasse stimmt, baut auch dein Feind für dich.

Problematisch könnte ich mir die Geheimhaltung vorstellen. Direkt dem Kongruenten mein Wissen unter die Nase halten. Hmm
 
Ich würde sagen das hängt von drei Dingen ab:

1: wie gut ist der Intelprozess?
2: welche Preise nimmt Intel?
3: in wie fern kann AMD Intel vertrauen bzw. es sich erlauben?

Bei Punkt 3 kann man es so streuen, dass Intel damit nichts anfangen kann. Also z.B das IO Die, den IO Hub oder den 3D Cache dort fertigen lassen. Außerdem dauert eine Chipentwicklung recht lange. Selbst wenn Intel irgendwelche Erkenntnisgewinne hat und die Produktion bald möglich umstellen will, dürfte es mindestens 4 Jahre dauern, bis die Erkenntnisse in ihren Produkten integriert sind.

Da muss man nichts streuen. Wenn AMD mit dem Fertiger-Support über die Umsetzung konkreter Funktionen redet, haben sie die volle Kontrolle über den Informationsfluss. Und sonst erhält der Fertiger nur Maskendesigns, die ein bestimmtes Muster auf dem Chip ergeben. Die Verknüpfung zwischen diesen beiden Punkten ist zwar sehr komplex und hindert heutzutage dritte daran, mit einfachen optischen Methoden 1:1-Kopien von Chips zu fertigen. Aber dieses komplexe Wissen ist Teil der Fertigung, in diesem Fall also ohnehin Intel-Know-How. Und das resultierende Muster kann man auch in fertigen Chips ableiten. Den einzigen Informationsvorteil, den der Konkurrent hier in einer doppelten Funktion als Fertiger erhalten würde, wäre ein gewisser Zeitvorsprung – die Maskendaten werden 6-12 Monate vor Verkaufsbeginn benötigt. Aber es gibt mehr als genug Hinweise, dass Intel über AMD-CPUs spätestens 3, eher 6 Monate vor Verkaufsbeginn recht gut Bescheid weiß und umgekehrt. Bedenkt man, dass es umgekehrt 12 bis 24 Monate dauern würde, auf diesem Wege erlangtes Wissen in eigene Produkte einfließen zu lassen, ist dieser kleine Vorsprung also egal.

Grundsätzlich gibt es da aber ohnehin kaum zu erlangendes Wissen: Man hat dann nur den Aufbau des finalen Produktes, der schon lange so komplex ist, dass nur automatisierte Systeme ihn verwaltet bekommen. Man weiß aber nichts darüber, wieso bestimmte Schaltungen so geformt sind, wie sie geformt sind und was sie machen. Das zu analysieren würde Jahre dauern und dann gibt es genau zwei Möglichkeiten: Entweder es war eine spezifische Kleinigkeit und sie ist mittlerweile veraltet/wertlos. Oder es war eine geniale Idee. Dann wird sie längst patentiert sein und als Auch-Fertiger hat man sogar den Nachteil, dass einem niemand glaubt, wenn man etwas ähnliches tatsächlich selbst entwickelt.

Es bleiben also nur zwei Aspekte: Was verlangt Intel und was bieten sie dafür? Sowohl qualitativ als auch zeitlich. Nützt ja nichts, wenn Intel 7 besser als TSMC N7 ist, aber erst angeboten wird, wenn man schon TSMC N5 kaufen könnte. Das ein anderer Teil von Intel auch selbst Prozessordesigns entwickelt, wird AMD relativ egal sein.
 
Halte ich für schwierig, weil Intel einiges sehr viel früher herauslesen könnte. Z.B. wie viele verschiedene Komponenten (z.B. CCX) in welcher Größe das Produkt haben wird.

Der Konkurrent ist natürlich immer befangen, da zuerst sich selbst verpflichtet. Intel müsste vermutlich extrem gute "Freundschafts"-Konditionen bieten, die sicherstellen, dass AMD selbst einen Investitionsvorteil bekommt, um einen solchen Auftrag von AMD zu bekommen.
 
Ich kann mir gut Vorstellen, das Intel das Geld gebrauchen kann um wieder mit TSMC mithalten zu können, nachdem die gerade in den letzten 5 Jahren davongezogen sind. Da beißt man dann sogar in den sauren Apfel und fertigt für die Konkurrenz. AMD und Intel haben sich gegenseitig eh schon so viele Patente zugeschoben, dass da kein Nachteil für AMD entstehen dürfte. Es gibt ja sogar in Patenanträgen von Intel Schaubilder von AMD und wenn ich mich richtig erinnere hatten die bis 2014 ein Patentabkommen. Einzig am Grafikkartenmarkt könnte ich mir eine gewisse Skepsis der Konkurrenz vorstellen.
 
Intel will also wissen, wie die AMD Chips aufgebaut sind. Das haben sie nötig? So leer ist deren "Schublade"?

Wohl kaum. Aber als Foundry (was AMD ja schon lange nicht mehr betreibt) sucht man halt Kunden. Und wer produziert in den neuesten Prozessen? Nvidia, AMD, Mediatek, Apple und ein paar wenige weitere. Die Auswahl an möglichen Kunden ist ziemlich begrenzt in dem Bereich.
 
Ich könnte mir vorstellen das was man bei Global Foundies in 12 nm und so mal Produzieren hat lassen bei Intel zu fertigen.Da kommt dann vielleicht ein sparsames Modell raus.Wäre ne alternative.Mit dem Chip kann man nicht wirklich viel Anfangen.Für AMD entsteht durch das keine Nachteile.Der Preis für das könnte durchaus eine Rolle spielen.Dann hätte AMD ein teil der Fertigung bei Intel.
Alles wird AMD nicht fertigen lassen.Es ginge auch noch das man zweigleisig fährt ein teil also die kleinen CPUS bei Intel und die großen bei TSMC.Durch das würde es nie mehr wieder ein Engpass geben.
Aber dafür müsste Intel gute Preise bei AMD aufrufen.Es wird also spannend sein ,welche Option hier in betracht gezogen wird.Würden die ganzen Hersteller also ausbleiben wäre das super schlecht für Intel.Ich könnte mir aber auch vorstellen wenn ein teil zu Intel wechselt.
Dann wäre es AMD egal,weil das frei gewordenen Contegent kauft dann AMD und kann so ebenso mehr Chips fertigen bzw Proudzieren lassen.AMD gewinnt also so oder so,egal wie sie sich Entscheiden werden.
 
Am Ende ist ein Chip ein Chip. Die sitzen alle im gleichen Boot. :ka:
Dann hätte Intel AMD nicht das kopieren/nachbauen der eigenen Chips verbieten sollen :devil:

Diese Chips sind alle aus Silizium, dennoch ist jeder anders. So könnte man bei Intel die Performance, von AMD die Effizienz und von anderen die Nischenspezialisierung kopieren und kombinieren. Fortschritt wäre dann aber wohl kaum noch möglich, Konkurrenz gibt´s ja dann keine mehr.
Mischen wir dann auch CISC mit RISC und anderen Architekturen? :ugly:
 
Die eigenen Chips zu TSMC schieben und die Konkurrenzprodukte selbst fertigen.
Cleverer Schachzug, Intel :D

"Core mit besserer Fertigung als Ryzen" muss das Ziel sein. :-D

Dann hätte Intel AMD nicht das kopieren/nachbauen der eigenen Chips verbieten sollen :devil:

Diese Chips sind alle aus Silizium, dennoch ist jeder anders. So könnte man bei Intel die Performance, von AMD die Effizienz und von anderen die Nischenspezialisierung kopieren und kombinieren. Fortschritt wäre dann aber wohl kaum noch möglich, Konkurrenz gibt´s ja dann keine mehr.
Mischen wir dann auch CISC mit RISC und anderen Architekturen? :ugly:

AMD hat überhaupt keine Effizienz, TSMC hat die. Deren Fertigungsqualität versucht Intel tatsächlich zu kopieren respektive zu überbieten, bislang kamen nur mehr Versprechungen denn Ergebnisse bei raus. Aber daran würde sich nichts ändern, wenn sie für-Intel-Fertigung-Baupläne von Chipdesigns haben, die aus TSMC-Fertigung überzeugen. Deren Lacke, Beschichtungsverfahren, etc., das würde Intel sicherlicher brennend interessieren. Aber am fertigen Chip ist davon nur noch die Auswirkungen, nicht die Methoden zu sehen.

Und bezüglich vieler anderer Vor- und Nachteile lässt sich oft sagen, dass sie einander bedingen. Klar kannst du mit einem vereinfachten ARM-Befehlssatz einen viel kleineren Decoder (oder gar keinen) verwenden und so viel kleinere Kerne bauen. Aber du solltest dann nicht erwarten, dass die bei komplexen, vom Compiler zusammengestückelten Befehlen die IPC eines x86 erreichen. Genauso kannst du mit einem kurzen AMD-8-Stationen-plus-Uplink-Ringbus super flott acht Kerne in einem CCX miteinander verbinden. Aber sobald deine Berechnungen die enge Zusammenarbeit von mehr als acht Kernen erfordern, siehst du gegenüber Intels größeren Ringen oder gar Meshs kein Land mehr. Umgekehrt loosen letztere auf kurzen Strecken, wo andere Techniken schlicht schneller sind. Eine CPU ist immer ein Kompromiss und die großen Unterschiede in der Real-World-Performance resultieren daraus, ob der Kompromiss sinnvoll war oder an den Anforderungen des Markts vorbeigeht. Das Intel Skylake X mit Mesh gebaut hat, war zum Beispiel ein absoluter Flopp für HEDT-Nutzer, die 8 bis 12 Kerne wollten. Aber für 2X-Servermodelle war es unverzichtbar.

Für die Konkurrenz sind die grundsätzlicheren Ideen im nachhinein auch leicht nachvollziehbar, dafür braucht man nicht einmal die CPU selbst oder gar deren Baupläne. Aber das nützt einem halt nichts, wenn man in der eigenen Entwicklung die Weichen vor drei Jahren falsch gestellt hat. Intel hat über zwei Jahre gebraucht, um Netburst abzusägen und Desktop-CPUs auf Basis der ohnehin für mobile entwickelten Core-Architektur anzubieten. AMD brauchte sechs Jahre, um aus dem Bulldozer-Loch rauszukommen. Wenn man merkt, dass die eigenen Zielsetzungen eine Schnappsidee waren, ist es schon viel zu spät um bei der Konkurrenz nachzugucken, was die besser macht. Das grobe sieht man auch so, die Feinheiten sind hoffnungslos veraltet ehe man irgendwas davon in einem eigenen, neuen Prozessor umgesetzt hat.
 
Zurück