Ich bin auch auf dem Land aufgewachsen. Das Problem ist nur, dass es auf dem Land keine Jobs mehr gibt. Sicherlich ist das je nach Region unterschiedlich, aber gerade in Ostdeutschland ist die Landflucht enorm, weil die Leute dort idR auch kein eigenes Eigentum haben, das als wirtschaftliches Standbein und Anker dienen kann.
Kommt drauf an, was man sucht.
Ich habe letzten Endes IT Studiert, Firmen die mich wollen gäbs auch auf dem Land genug, wenn auch wesentlich kleinere Betriebe natürlich.
Ich wohne in Berlin (B-Bereich) und brauche zur Arbeit (A-Bereich/City) aufgrund der immer weiter verrottenden Infrastruktur mittlerweile bis zu 1,5h pro Strecke, also rund 3h pro Tag - bei nur rund 11km Entfernung.
Interessant. Da würd ich dann halt lieber 25min mit dem Rad fahren wenn es nur 11km sind. Oder gehen? Laufen? Kenne die Strecke jetzt nicht. Unser Autoweg sind 25km, am Rad sinds 17 - durchs Grüne, entlang eines Flusses. Da fahr ich halt lieber mit dem Rad.
Viele Leute haben mobilitätstechnisch gar keine andere Wahl als in der Stadt zu wohnen.
Stadt ja, Großstadt? Das glaube ich kaum. Meine Oma war am Ende dement, konnte kaum noch gehen, aber ihr Altersheim und alles was sie gebraucht hat war in einem 3000 Seelen Städtchen. Billig.
Ich glaube es ist halt wirklich mein Vorteil im Dorf aufgewachsen zu sein und alle 30-40 umliegenden Städchen zu kennen und was es da so gibt. Bin erst später in die Großstadt gezogen und als ich rausgezogen bin war mir schon klar, die Großstadt hat vieles auf 1 Fleck, aber überall sonst gibts auch die Möglichkeiten, man muss nur die Gegend kennen.
auch, wenn ich dich ansonsten durchaus verstehen kann - machst du es dir zu leicht.
Ich kenne die Berliner Gegend nicht, war dort nur 2-3x als Tourist.
Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es keine Vororte oder sonstwas gibt. Jedes Städtchen, auch unter 10.000 EW müsste einiges an Infrastruktur haben. Klar, nicht den "Luxus" von der Großstadt, dafür auch viel billiger.
Meine oben erwähnte erste Wohnung ist in einem 5000EW Ort, und dort gibts eigentlihc alles: Kino, Bibliothek, Bars, Cafes, Schulen, Betriebe...).
Ich werde regelmäßig von Ehem. Schulkollegen angerufen, sie suchen dringend Leute, wann ich denn wieder zurückziehe.
Meines Erachtens hat das weniger mit dem Generationenvertrag zu tun, sondern mehr mit dem allgemeinen Gesellschaftsvertrag. Die westlichen Industriestaaten betreiben seit Jahrzehnten eine schleichende Umverteilung von unten nach oben. Arbeitnehmer verdienen inflationsbereinigt im Zweifel nicht nur weniger Geld, sie haben idR auch keine Teilhabe am wirtschaftlichen Erfolg.
Das ist alles richtig, es war halt schon immer so. Meine (Groß-)Elterngeneration hat sich halt geholfen indem die ganze Familie zusammenkam und Haus gebaut hat.
So etwas gibt es heute immer noch - am Land.
Grade letztes Jahr hat wieder ein Freund von mir ein riesiges Haus hingebaut. Garage, Weinkeller etc. Er ist Koch, sie in Karenz.
Gleichzeitig "haben" wir heute viel mehr als noch meine Eltern/Großeltern. Autos, Handys, Zig Gadgets, Abos... wir leben im Vergleich im alltäglichen Luxus, sagen aber wir haben weniger. Ist schon schräg für mich.
Ich habe früher in einem Arbeiterbezirk mit hohem Migrationsanteil unterrichtet.
Als ich fragte welches Praktikum im Sommer gemacht wird: "wozu? Geld brauch ich nicht, ein neues Handy krieg ich auch so von meinen Eltern". Während ich noch nach den Werten erzogen worden bin: du willst es? Verdien es dir! Und bin im Sommer arbeiten gegangen.
Egal, wie viel mehr Produkte, Dienstleistungen pp. wir produzieren, der Mehrgewinn daraus kommt nicht den Arbeitnehmern zugute.
Wenn wir mehr Produkte produzieren kauft die ja auch jemand.
Was seltsam ist. BRAUCHEN wir auch mehr Produkte? Ich hab mir das halt alles leisten können, weil ich mich Jahrelang nur auf das wesentlichste beschränkt hab.
Damit war es auch möglich Wohnungen zu finanzieren selbst mit max. Durchschnittsgehalt.
Tatsächlich habe ich die erste Wohnung mit knapp 1000€ pro Monat Verdienst (Teilzeit) abbezahlt.
Leider findet man hierzu - wohl aus gutem Grund - schlecht Zahlen
Ich meine irgendwo kürzlich Zahlen zum "Wohneigentum" gesehen zu haben, weiß es aber nicht mehr wo. Da gibts schon auch größere Länderunterschiede