Jedem bundesdeutschen Bürger monatlich pauschal und ohne Wenn und Aber zwischen 500 und 600 Euro fix und bedingungslos zukommen zu lassen, könnte sogar kostengünstiger sein.
Eher nicht. ALGII hat zwar einen erheblichen Verwaltungsoverhead und ettliche sinnlose Anhangskosten (Maßnahmen, etc.), aber zum einen sind das alles Dienstleistungen und somit ABM-Maßnahmen. Den Leuten musst du hinterher halt ein BGE statt Lohn zahlen
.
Zum anderen kommst du auch damit nicht annähernd auf >Faktor 10, sondern bestenfalls 2-3 der tatsächlich ausgezahlten Stütze. Wir haben aber nicht 1/3 der Bevölkerung auf HartzIV.
Die andere Frage, die du an dieser Stelle beantworten musst:
Willst du wirklich ettliche 100000 nicht-Bundesbürger, die derzeit irgend eine Form von Unterstützung erhalten, auf der Straße sitzen/teilweise wortwörtlich verhungern lassen? Das ist nämlich der Teil, den die BGE-Verfechter irgendwie immer vergessen...
So ein Brimborium wie jetzt mit den Corona-Hilfen, die auf dem einen Ende nicht ausreichen und auf dem anderen zu missbräuchlicher Inanspruchnahme einladen sowie den damit verbundenen und zusätzliche Kosten verursachenden Aufwand kann man sich dann auch sparen, da Betroffen zwar ggf. den Gürtel enger schnallen müssen, aber eben auch nicht die Hose verlieren können.
Wenn man den betroffenen zumuten würde, den Gürtel enger zu schnallen und es nur um deren Versorgung ginge, bräuchte man gar keine Corona-Hilfen. Das einzige, was du für HartzIV derzeit nachweisen musst, ist ein Mangel an Einkommen und das einzige, was du tun musst, dich als arbeitssuchend melden. Nicht einmal eine angemessene Wohnung muss man haben und auch die Vermögensregeln wurden massiv gelockert. Die Rumjammerei resultiert nur daraus, dass Millionen von Bundesbürger ein Leben auf HartzIV-Niveau nur für andere vollkommen okay finden. Sie selbst kommen damit nicht aus und fordern deswegen staatliche Hilfen.
Ich bin auch der Meinung, dass gerade junge Menschen, welche gesund sind, arbeiten gehen sollten wenn sie zumutbare Arbeit angeboten bekommen oder finden.
Junge Menschen sollen sich also abrackern, während alte Menschen, die kerngesund sind und denen zumutbare Arbeit angeboten wird, sich weiter in der Sonne aalen?
Man könnte ja bedingungsloses "Renten" Einkommen statt Grundeinkommen machen.
(Grund/Mindesrente)
Glaube die Niederlande hat sowas
Die Basisversorgung im Alter stellt afaik als einzige Bedingung, dass man kein Vermögen hat und alt ist. Dein Vorschlag wäre also nur ein Geschenk an Leute mit Vermögen.
Dann sollen se halt irgend ne passende Steuer nehmen, gibt ja schließlich genug von dem Mist.
Keine Ahnung, aber jede Menge davon...
Nenn doch mal eine Steuer, die überwiegend von armen Leuten, inbesondere von nicht Arbeitenden bezahlt wird, ehe du sinnlos rummotzt.
Und genau davon rede ich die ganze Zeit: Ein Grundeinkommen wird weiterhin unterscheiden müssen,
Dann ist es aber kein
Bge und dann braucht man auch weiterhin die ganze Bürokratie, aus deren Einsparung du dein ""BGE"" finanzieren wolltest.
Ich glaube wir werden über kurz oderl lang die Einführung einer "Maschinensteuer" erleben, weil der künftige technologische Fortschritt und damit einhergehend BIP (Produktivitäts-) Steigerungen zum einem großen Teil selbst durch "Maschinen" entwickelt werden (Digitalisierung). Insoweit wird man mit hauptsächlich Steuern und Abgaben auf Arbeitsleistung nicht mehr sehr weit kommen, aber ich bin fest davon überzeugt, dass ich das mit fast 50 JAhren noch miterleben werde.
Der Staat erhebt im wesentlichen Abgaben auf Arbeit, Gewinn, Besitz und Konsum. Davon sind in den letzten Jahrzehnten die auf Arbeit deutlich gestiegen, die auf Besitz und Gewinn drastisch gesunken (letztere indirekt durch Vermeidungsmöglichkeiten), die auf Konsum nur leicht gestiegen. Wie kommst du zu einer Utopie, die das umkehrt?
(Nicht, dass ich das nicht auch sinnvoll finden würde. Aber sinnvoll ist das spätestens, seitdem unser Staat soziale Unterschiede bekämpfen will.)
Unter welchen Bedingungen bekommt man so viel? In den neuen Bundesländern träumen viele Arbeitnehmer von solch einem Nettolohn. Ich bezweifle, dass unser Sozialsystem jemanden 1500 Taler gibt der arbeitsunfähig ist.
Hängt stark von den Gründen der Arbeitsunfähigkeit und auch vom Wohnort ab. Aber arbeitsunfähige haben schon einmal etwas bessere Sozialleistungen als Arbeitssuchende und kriegen zum Teil einiges an Sonderbedarf z.B. wegen einer Behinderung. Schön wird das Leben unterm Strich dadurch natürlich nicht, weil der Bedarf ja da ist, aber die Überweisung ist halt höher.
Das Problem ist nicht, das Hartz IV zu hoch ist, sondern die Löhne zu niedrig. Auch wenn es gerne anders herum gedreht wird.
Das "Problem", dass die Vertreter letzter Behauptung verbreiten, existiert ohnehin nicht. Ein Problem wäre "zu hohes ALGII" erst, wenn sich für Jobs ohne Eingangsvorraussetzung keine Arbeitnehmer mehr finden lassen, weil keiner will. Das ist aber definitiv nicht der Fall. Unbesetzte Stellen gibt es quasi ausschließlich mit anhängenden Qualifikationsanforderungen, die aber eben von kaum einem Arbeitslosen erfüllt werden. Oft ohne Weg, dies zu ändern.
Bedingungsloses Grundeinkommen ist doch im Prinzip sowas wie H4, nur das es eben nicht an Bedingungen geknüpft wird.
Die arbeitende Bevölkerung hat nach einiger Zeit aber nichts davon, weil sich natürlich alles verteuert. Man kann eben nur das verteilen was auch erwirtschaftet wird.
Die Höhe muss an die Lebenserhaltungskosten angepasst werden, das ist sowieso die Hauptwirkung des BGEs gemäß der Idealvorstellung: Das sorgt nicht dafür für soziale Gerechtigkeit, dass Armen ein besseres Leben geschenkt wird. Sondern dadurch, dass die gesamte Einkommenspyramide von unten her gestaucht wird, wovon die oberen 10% halt nichts haben. Die Zahlen nur die höheren Abgaben UND höheren Preise.
Aber der Hauptgrund warum das in Deutschland nicht funktioniert ist folgender: es werden zwar die meisten weiterhin arbeiten, aber sehr sehr viele (vor allem Alter 40+) werden ihre Stunden reduzieren und nur noch halbtags oder 30 Stunden arbeiten.
So what? Wenn die Zahlen stimmen würden, also 2/3 der Bevölkerung ihre Arbeiszeit um 25% reduzieren, bräuchte es 1/12 mehr Arbeitnehmer um die Lücke zu füllen. Wir haben derzeit 3,5 Millionen Unterbeschäftigte, darunter 2,5 Millionen mit Nullbeschäftigung - passt doch.
Von den jetzigen Sozialleistungen die dann wegfallen und die ganzen Leute damit beschäftigt werden. Wir schmettern hier so viel Kohle weg für endlose Bauvorhaben, Entwicklungshilfe für eins der wirtschaftlich stärksten Länder, sinnfreie Fördergelder aufgrund von Vorkriegspolitik, Milliarden um Menchenrechtsverachtende Unternehmen zu "retten" (VW), etc. Pp.
Du vermischst Dinge, die nichts miteinander zu tun haben. Natürlich verschleudert der Staat Milliardensummen an Luftfahrtindustrie, Autoindustrie, Stromindustrie, etc.. Aber zum einen gibt es jede Menge Stellen, an diesen dieses Geld (dringender) fehlt (Umweltschutz, Klimaschutz, Schulen, Grundlagenforschung, Verkehr, Gesundheit,...), zum anderen ändert die Einführung eines BGEs daran genau null. Für dessen Finanzierung musst du mit dem auskommen, was wir schon heute an Sozialkosten haben, oder weitere Finanztöpfe erschließen.
Die Frage ist nur, wie sinnvoll es ist Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor zu schaffen, wo eh immer mehr automatisiert wird.
Dienstleistung ist noch der Teil, der sich am schwersten automatisieren lässt und wir deswegen mittelfristig neben den hochbezahlten Jobs in Entwicklung und Organisation das einzige sein, was noch bleibt. Der Mittelbau aus im weitestenden Sinne (ver)arbeitetenden (einschließlich Datenverarbeiter), also alldiejenigen die im Prinzip Handlungen vollführen, die ihnen 1:1 so gelehrt wurden, das sind die am stärksten bedrohten Posten. Denn in die Verrichtung solcher Arbeiten wird schon heute investiert (Lehre) und sie werden schon heute dauerhaft im Unternehmen gehalten (Festanstellung, Bindemaßnahmen), haben also genau die gleichen Nachteile eines Roboters/Programms/... (Anschaffungskosten, Fixkosten).
Und das heißt auch: Wir haben mittelfristig eine Gesellschaftsfom, in der eine kleine Elite auf eine Breite Masse von ihnen Dienenden herabblickt, die zumindest nach kapitalistischen Gesichtspunkten 1/100tel oder (deutlich) weniger verdienen. Das kann dann entweder so aussehen, wie in Lateinamerika, oder man schafft ein soziales Ausgleichssystem - und der erste Schritt wäre, endlich einzusehen, dass "Niedriglohn"-Jobs keine schlimmen Tätigkeiten, sondern nur schlimme Lohnbedingungen sind. Callcenter-Mitarbeiter, Paketausträger und Regaleinräumer sind DIE Jobs der Zukunft und sie abschaffen zu wollen, ist bescheuert. Dafür zu sorgen, dass man dafür einigermaßen leben kann, umso wichtiger. Sonst explodiert die Kriminalitätsrate, wenn der Gesellschaftsvertrag aufgekündigt wird.
Aber kenne einige die es in die Großstadt zieht.
Die meisten davon vermutlich von außerhalb einer Großstadt, obwohl das ja statistisch immer umgekehrt sein sollte, vermut ich? So sieht es jedenfalls in meinem Umfeld aus. Erstaunlich viele sind zufrieden mit ihrem Lebensort, aber die Quote der "ich will was anderes" ist unter den Großstädtern WEIT höher.