AW: Intel lässt laut Medien CPUs bei Samsung fertigen
In der Originalnews
Samsung Electronics lands PC CPU order from Intel - ???? ???? ??(Pulse)
ist lediglich generisch die Rede von "desktop processor chips". Schlussendlich bleibt ein "nichts Genaues weiß man nicht" zurück, d. h. bis auf den Einzeiler hätte man sich den gesamten Rest sparen können, insbesondere die hinzugefügten Spekulationen um den verwendeten Fertigungsprozess, zu dem die Originalnews kein Wort verliert. Mal völlig abgesehen davon, dass Samsungs 10nm-Prozess und Intels 10nm-Prozess nicht vergleichbar sind. (Letzterer dürfte eher mit Samsungs Ende 2018 veröffentlichtem 8nm-Prozess vergleichbar sein.)
Abgesehen davon, was ist an der News so besonders? Man hat einen Engpass, denn man nicht schnell genug überbrücken kann und nun nimmt man einen Dienstleister zu Hilfe. Das ist gängiges Tagesgeschäft in der Industrie. Intel hat vermutlich versucht ein teilweises Outsouring so lange wie möglich zu vermeiden, schlicht weil die Marge darunter leidet, da die eigene Fertigung immer günstiger ist, aber Nachteile wie die unzureichende Belieferung des Marktes erzwingen wohl nun diesen Schritt.
Zudem wird das auch schon lange in Planung gewesen sein, denn ein Design überträgt man nicht einmal mal eben so in wenigen Wochen auf die von Samsung verwendeten Tools und Libs. Im worst case für die Aluhut/Weltuntergangspropheten hier ist das schlicht ein völlig unspektakulär, seit langem eingeplanter Schritt im Zuge der Umstellungen der eigenen Fabs, weil hier notwendigerweise (weitere) Engpässe auftreten, da man nicht gleichzeitig umbauen und fertigen kann an einer Site.
Und abschließend ist eine externe Fertigung für Intel auch nichts Neues, insbesondere bei Desings in den anderen Segmenten wie FPGAs, AI, Automotive, etc. Der aktuelle
NNP-T1000 wird bei TSMC gefertigt und den auf Inferencing ausgelegten NNP-I1000 wird Intel selbst mit seinem 10nm-Prozess fertigen, der u. a. auch für Lakefield und Ice Lake U verwendet wird.
@wurstkuchen:
Der von dir zitierte Wert ist hier nicht zutreffend. Die Entwicklung eines komplexen Designs wird von bspw. IBS aktuell für ein 10nm-Design auf rd. 170 Mio US$ geschätzt. Ein 7nm-Design kostet bereits um die 300 Mio US$ mit all den nötigen Projektbestandteilen wie ArchDesign, IP Qualification, Software/Tools, Prototyping, Validation, etc. In die Größenordnung 500 Mio US$ kommst du erst mit den neuen 5nm-Prozessen.
Für Intel dürfe es jedoch deutlich günstiger werden, da einige Schritte wegfallen oder zumindest verkürzt werden können, denn hier wird voraussichtlich nur ein bestehendes Design auf Samsungs Prozess transferiert ... zumal man auch noch immer nicht gesichert weiß, ob es sich um eine komplexere CPU handelt, gar nur um einen Atom oder möglicherweise nur um einen PCH?
@Bevier:
Samsung hat ausreichend Erfahrung mit großen Chips, so bspw. mit dem Qualcomm Centriq 2400, der bereits im Nov.'17 in 10LPE mit 18 Mrd. Transistoren gefertigt wurde. Und die aktuell gefertigten Mobile-SoCs der Tophersteller sind mittlerweile so groß, dass sich in der Größenordnung problemlos bspw. ein 8-Kern-x86 abbilden lassen würde.
Und deren Bestandsprozesse sind mehr als ausgereift und auch bei 7 nm haben die einen guten Stand, denn EUV setzten die bereits ein halbes Jahr vor TSMC ein. Beispielsweise Qualcomms nächster 5G-Snapdragon und IBMs POWER10 sollen deren 7LPP nutzen.
Das dürfte also kein Problem sein, nur ist das für diese Intel-News hier wohl nicht relevant, weil a) die neuesten Prozesse am teuersten sind und Intel wird sich die Marge nicht unnötig zurechtstutzen und b) weil noch nicht einmal geklärt ist, was nun konkret gefertigt werden wird.