3a) Sorry, aber die Produktionsverlagerung hätte es ohne EU noch schneller gegeben.
Wir haben die am höchsten geschätzten Ingenieure weltweit (noch)....
Das ist Blödsinn. Alleine schon aufgrund der Tatsache, dass man innerhalb der EU zollfrei schalten und walten kann.
Geht man in EU-Billiglohnländer wie Rumänien, hat man für einen Bruchteil des deutschen Lohnniveaus und des deutschen Sozialstandards das gleiche Ergebnis. Man muss es halt wieder hertransportieren, das ist auf die Masse gesehen aber kein wirklich großer Kostenpunkt.
Früher hatte man wenigstens durch Zölle soziale Ausgleichsmöglichkeiten schaffen können. Hat es sich am Ende trotzdem gelohnt im Ausland zu produzieren und hier ggfs. sogar nur zu verkaufen (und nicht mal zu Entwickeln), hat der Staat am Ende trotzdem was davon gehabt.
Gerade in einfacheren Berufen, wo nicht Ingenieurskunst oder sprachliche Fähigkeiten gefordert sind, wird durch die EU-Freizügigkeit das hiesige Lohnniveau gedrückt.
Profitieren tun am Ende wieder nur die Leute mit guter Bildung (zu der nicht jeder fähig ist und die auch hierzulande nicht jedem offen steht...) - und dadurch meist viel Geld. Die Situation eines immer größer werdenden Teils der Bevölkerung verschlechtert sich aber zunehmends - der perfekte Nährboden für extreme Ansichten.
Auch glaube ich nicht wirklich dran, dass der Binnenmarkt unserer Wirtschaft geholfen hat. Wie du schon sagst, Made in Germany und die deutsche Ingenieurskunst ist noch weltweit geschätzt - man hätte also trotzdem bei uns gekauft. Wirds doch auch jetzt, obwohl wir aufgrund unserer Sozialstandards und dem international gesehen noch recht hohen Lohnniveaus teuer sind. Eher hat man sich (noch stärker) von Exporten abhängig gemacht, weil sich immer weniger Deutsche die eigenen Produkte leisten können.
Ja, die EU hat einige Fehler.
Ja, sie muss reformiert werden.
Aktuell ist sie aber der beste Deal, den wir kriegen können.
Finde ich nicht.
- das Lohnniveau sinkt
- es droht zunehmend Altersarmut
- die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer weiter
- die Nichteinhaltung von EU-Regelungen in Verbindung mit dem fehlenden Willen einzelner EU-Länder zur Findung eines Kompromisses hat gerade durch die Flüchtlingsproblematik zu einem unvergleichlichen Rechtsruck in ALLEN Ländern geführt
- der EU-Binnenmarkt benachteiligt schon rein logisch die Länder mit hohen Lohnniveaus und guten Sozialsystemen
- dank der Tatsache, dass die EU-Gesetzgebung über nationalem Recht steht, kaum von Volk des eigenen Landes beeinflusst werden kann und Protest durch eine zusätzliche Machtinstanz noch schwieriger durchzusetzen ist, entsteht eine krasse Politikverdrossenheit
- die EU ist völlig intransparent (TTIP-Verhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit, was Proteste auf Basis von Fakten unmöglich gemacht hat)
- die gemeinsame Währung ist eine große Gefahr, selbst wenn nur ein einzelnes Land in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät sind alle Mitgliedsstaaten wirtschaftlich belastet
- die Politik der EU richtet sich eher nach der Wirtschaft und speziell den großen Konzernen, nicht nach den Wählern
Ich glaube nicht wirklich daran, dass wir ohne ein Bündnis, welches die oben genannten Nachteile hat, heute keinen Frieden hätten.
Eher sehe ich den europäischen Frieden durch die aktuellen Ungerechtigkeiten der EU gefährdet - sie gehört dringend reformiert.
- Angleichung des Lohnniveaus, Angleichtung (NICHT VEREINHEITLICHUNG!!!) der Sozialsicherungssysteme (Abwanderung wirtschaftlicher Kraft aufgrund von Lohn- und Sozialkosten wird unattraktiver, Migration aus wirtschaftlichen Gründen wird unattraktiv und sinnlos)
- Eine EU-weit einheitliche Einwanderungspolitik mit Verteilungsschlüssel entsprechend der wirtschaftlichen Stärke - ohne wenn und aber
- Alle EU-Organe vom EU-Volk wählbar machen
- Verbot von Lobbyismus bzw. der Einflussnahme der Wirtschaft auf Politiker und Parteien abseits des Vertreten von Ansichten und Forderungen der Wirtschaft
- transparente EU-Gesetzgebung zur Pflicht machen
Quasi alle relevanten Probleme bzw. Ungerechtigkeiten erledigen sich von selbst. Wodurch die EU auch den Nährboden für rechtsextremes, ausländerfeindliches und migrationsfeindliches Gedankengut nimmt.