AW: Studie zur Berichterstattung durch Medien während der Flüchtlingskrise
Das Bild des hässlichen Deutschen, vor hundert Jahren immer wieder in der internationalen Presse veröffentlich, hat im Kern stimmige Ursachen. Wir haben dieses Bild durch viele positive Veränderungen massiv verändert, der Kern kommt aber langsam wieder an die Oberfläche.
Sorry, aber die Kausalität die du da reindichtest ist leider der reinste Blödsinn. Das Bild vom "hässlichen" Deutschen ist im ersten Weltkrieg als Propaganda entstanden und bezog sich vorrangig darauf das die Deutschen sich im Krieg wie Hunnen verhalten würden, also Zerstören, Morden, Plündern, Vergewaltigen, Brandschatzen täten.
Es besteht aber keine direkte Kausalität und wurde von den Veröffentlichern damals nicht in der Absicht hergestellt zur generellen Kultur, oder irgendwelchen "Werten" der Deutschen Gesellschaft als solche, die sich nicht belegbar von denen anderer europäischer Nationen unterschied.
Ziel war es in der eigenen Gesellschaft durch die propagandistische Aktion Angst vor dem Deutschen Soldaten und der Deutschen Eroberung zu schüren und so den Willen zum Widerstand der eigenen Bevölkerung zu stärken.
Dies als Beleg für irgend einen gesellschaftlich verankerten Zusammenhang zum "Hass auf Migranten", "Hass auf sozial Schwache", ect. zu nehmen ist entsprechend völlig abwägig, absurd und genauso stumpfe "Hetze" wie du sie inhaltlich einem "AfD-Stürmer" ausmalst, somal du das gleiche Verhalten in nicht wesentlich anderer Form auch in anderen Ländern finden wirst.
Zum Beispiel in Griechenland, wo die Bevölkerung lieber mit Merkel-Naziplakaten auf der Straße demonstriert und sich lauthals darüber beschwert das für den Flüchtling der aus der Türkei nach Griechenland kommt mehr getan wird als für sie, anstatt sich über schwerreiche griechische Reader aufzuregen, die bis heute ihre Steuern nicht bis kaum nachzahlen und zu Spotpreisen milionenschwere vom Staat veräußerte Grundstücke kaufen konnte, ect und den Griechischen Bürger / Staat an der Nase rumführen.
Oder nimm England, wo sich definitiv die letzten Jahre in Teilen der Bevölkerung eine Angst vor Überfremdung und Migranten entwickelt hat, die sich auch im Brexitvotum niedergeschlagen hat.
Nimm Ungarn, die in faschistoidester Manier Minderheiten wie die Roma schickanieren und diskriminieren.
Vieles davon nimmst du nur nicht wahr, weil du zum einen nicht täglich damit in Deutschland lebend konfrontiert wirst, es in Deutschen Medien, wohl nachvollziehbar, nicht präsent ist und in aller Regel Sprachen veröffentlicht wird (ungarisch, polnisch, rumänisch, griechisch, usw.) die du nicht sprichst und die dein "Aufnahmespektrum" entsprechend auch garnicht erreichen können.
Zudem mag auch eine Rolle spielen das es in den betroffenen Ländern selbst auch teilweise anders wahrgenommen wird als bei uns und speziellen vieleicht von dir und daher garnicht so sehr als die von dir wahrgenommene Problematik erachtet wird.
Jedenfalls, es gibt nicht so etwas wie eine verankerte Deutsche "Kultur von Fremdenhass und Hass auf Schwache", dagegen spricht schon der Umstand das die deutsche Geschichte diesbezüglich, bis 1933, nicht wesentlich anders verlief als in allen anderen europäischen Ländern. Juden wurden im Mittelalter auch in Frankreich, Ungarn, Böhmen, Östereich, Polen, oder England verfolgt. Spanien verfolgte im großen Stil während der Reconquista und Inquisition Muslime und ermordete, oder vertrieb sie auch. Hexen brannten fast überall (in den skandinavischen Ländern und Italien nur sehr wenige) in Europa regelmäßig bis in 1800 Jahrhundert. Imperialismus und mit ihm einhergehend die Ansicht vom kulturell und biologisch / genetisch überlegenen Europäer gab es auch in allen europäischen Kolonialnationen, genauso wie massivste Masaker und Gräultaten, man erinnere sich an das extrem unter dem Belgischen König Leopold II. Unter seiner Herrschaft wurden im Kongo die Bewohner Geiseln genommen, getötet, verstümmelt und vergewaltigt. Heute schätzt man das unter seiner Herrschaft im Kongo zwischen 1888 und 1908 zwischen 8 und 10 Millionen Kongonesen umgekommen sind, 50% der damaligen Bevölkerung in 20 Jahren.
Das ist ein Masaker das an Abscheulichkeit, Terror und Ausmaß dem der Nazis kaum nachsteht.
Die Ideen hinter dem Faschismus war etwas das sich nach dem großen Börsencrash 1929 überall in Europa, aber auch in den USA, ausbreitete und Zulauf / Anhänger fand und man sollte da auch mal nicht vergessen, das erste Land indem der Faschismus mit seine Werten / Vorstellungen erfolgreich die Macht an sich riss nicht Deutschland hieß, sondern bereits 11 Jahre früher, 1922, Italien war.
Eines der Länder das auf der Siegerseite des ersten Weltkriegs stand.
Aber es gab Ende der 1920 und in den 1930er Jahren auch immer mal wieder Zeitfenster da hätte der Faschismus vieleicht sogar in einem Land wie Frankreich, oder den USA genügend Anhänger finden und die Macht an sich reißen können.
Bzw. in den USA war vieles bereits in den 1920er und 1930er Jahren im Grunde gelebter Rassismus und Faschismus, nur halt unter dem Deckmantel der Demokratie, man denke an den damals in der amerikanischen Gesellschaft sehr weit verbreiteten Standpunkt das farbige Menschen minderwertig seien (das betraf nicht nur Afrikaner, sondern durchaus auch Asiaten, wie die Japaner). Kaum einer störte sich an der Gewalt und Hinrichtungen, die Gruppen wie der Ku Klux Klan damals gegen Afro-Amerikaner praktizierten, oder die alltägliche Diskriminierung von Afro-Amerikanern in Schule, Job, Gesellschaft und auch vor dem Gesetz. Vieles davon war garnicht mal so weit ab von dem wie man Juden in den 1930er und frühen 1940er Jahren in Deutschland behandelte, nur das Afro-Amerikaner keinen gelben Stern tragen mussten, weil man sie auch so klar diferenzieren konnte, bis hin das die meisten weißen Amerikaner, ganz ohne, wie in Deutschland, direkten staatlichen Druck, damals nie auf die Idee gekommen wären im Geschäft eines Afro-Amerikaners einzukaufen.
Oder man erinnere sich an den schon damals stark überzogenen Nationalismus in den USA, der die Überlegenheit der eigenen Werte / Kultur und Errungenschaften inzinierte und bis heute inziniert.
Findet es sich aber durchaus auch in der Art wie die USA mit politischen Gegnern (McCarthy Ära, Muslime heute) und Kriegsgegnern (Japanern, Vietnamesen, Koreanern, Chinesen, Muslimen, ect.) umgehen wieder, wo Folter und teilweise Menschenunwürdige Behandlungen auch nicht unbedingt Ausnahmen waren / sind und eine Menschenwürdige Behandlung dir nur in der Regel zustand / zusteht wenn du weiß warst / bist.
Es gab damals auch weitreichende Sympathien für die Europäischen Faschisten, vor allem für die Deutschen, in den USA.
Schriftsteller wie Ezra Pound, oder die Fliegerlegende Charles Lindbergh, oder Henry Ford waren große Bewunderer und finanzielle Förder des europäischen Faschismus und haben ihn unterstützt.
Man störte sich in den USA garnicht so sehr an der Idiologie der Nazis, ihrem völkischen (extremen nationalen Denken, ihrem Anti-Kommunismus), das weckte bis zu einem gewissen Grad sogar Sympathien. Das was die USA ehr störte war Hitlers Kriegstreiberei gegen andere europäische, nicht kommunistische, Staaten und die Verfolgung der Juden und die teilweise antikapitalistischen Parolen früherer Jahre, die aber später im praktischen kaum eine Rolle spielten.
Das einzige was die USA damals von Faschistischen Staaten wie Spanien unterschied war, das man keine Diktatur war, sondern rassistisch / faschistische Idiologie unter dem Deckmantel der Demokratie offen lebte.
Auch sollte man nicht vergessen das später im Zweiten Weltkrieg auf Seiten der Faschisten Millionen Ausländer in der Wehrmacht und Waffen-SS kämpften, alleine in der Wehrmacht 1941 aktiv an der Ostfront bereits 1 Million Mann, was sich in den Folgejahren auf bis zu 2 Millionen Mann erhöhte.
Hinzu kommen viele weitere die in Polizeieinheiten, zur Bekämpfung von Partisanen und der Waffen-SS gedient haben.
Auf dem Höhepunkt wird vermutet war jeder Dritte auf deutscher Seite in Uniform an der Ostfront Ausländer.
Darunter waren nicht nur Ungarn, Rumänen, oder Italiener, sondern auch Flamen(Niederländer), Franzosen, Spanier, Dänen, Norweger, Schweden, Schweizer, Finnen, Ukrainer, Krim-Tataren, Litauer, Estländer, Wallonen(Belgier), Jugoslawen, ja sogar einige US-amerikanische Bürger, Kanadier, Iren, Inder, Türken und viele weitere.
Nicht wenige von ihnen weil sie von dieser Idiologie überzeugt waren, oder gegen die kommunistische Besatzung / Bedrohung ihrer Länder kämpfen wollten, aber auch für den Kampf gegen ihre Kolonialherren und die meisten davon haben sich gemein gemacht mit den Verbrechen die in Wehrmacht, Polizei und Waffen-SS in besetzen Gebieten begangen wurden.
(Nur mal so am Rande, falls es jemanden interessiert. Der folgende Auszug skizziert etwas die Motive und Herrkunft der Freiwilligen, aber beschäftigt sich primär auch damit wie es mit polnischen Angehörigen während des zweiten Weltkriegs in Deutschen Reihen aussah:
Jerzy Kochanowski: Polen in die Wehrmacht? Zu einem wenig erforschten Aspekt der nationalsozialistischen Besatzungspolitik 1939-1945. Eine Problemskizze - Katholische Universitat Eichstatt-Ingolstadt )
Der Kalte Krieg hat menschenverachtende Ansichten von Fremdenhass und Hass auf den sozial Schwachen dann vieleicht etwas überdeckt, auch weil es ein weltumspannender Kampf zweier "weißer" Systeme war, vorhanden war er aber auf beiden Seiten. Afrika und Asien waren nie gleichberechtige Partner im Kalten Krieg.
Und heute? Heute sehen wir faschistoide Züge nicht nur in Deutschland, finden die Parolen nicht nur hier Anklang sondern in Polen, in Ungarn, in Frankreich, wo einer Le Pen nicht soviel gefehlt hat um Präsident zu werden.
Wie passt das ohne eine lange "Kultur", ein generell nährbarer Boden in der Gesellschaft, ins Bild?
"Turboradikalisierung" wie bei islamistischen Terroristen? "Faschisten / Rassisten"führerschein in 4 Wochen?
Nein, wohl kaum.
Viel mehr ist es so das du egal in welches Land du schaust überall diese Grundeinstellung der Ablehnung gegenüber Fremden, Hass und das treten nach Schwächeren finden wirst, ob USA, Frankreich, Deutschland, Polen, Russland, Korea, oder Saudi Arabien.
Es ist ein genereller negativer Bestandteil menschlicher Eigenschaft und natürlichen Verhaltens, Dominanzgebahren, Herachie, seine Position verteidigen zu wollen und fremde Dinge, die man nicht einschätzen kann und bedrohlich sein könnten abzublocken. Sicher aber ist es kein Ergebnis langer kultureller Prägung und absolut keine Besonderheit / Eigenheit eines "hässlichen" Deutschen / Deutschlands.