AW: Privatkopie: Gebühr auf CD- und DVD-Rohlinge beschlossen
Ich fasse mal kurz zusammen, da einige diese Abgabe falsch verstehen:
Nicht der Endkunde zahlt diese Gebühren an die ZPÜ (im eigentlichen Sinne schon, diese ist aber im Verkaufspreis schon mit eingerechnet), sondern der Hersteller/Importeur.
Allerdings bekommen diese Aasgeier den Hals auch nicht voll. Als Beispiel:
Kauft man als Händler DVD Brenner, Festplatten usw., zahlt man quasi seine Gebühr bzw. ist die Gebühr ja schon vom Hersteller entrichtet worden. Baut man jetzt einen Rechner aus den Teilen für welche ja eigentlich schon eine Gebühr abgeführt wurde, muss ich als Händler pro Privat PC 15,69€ und Business PC 4,76€ bezahlen. Und das bendenklichste dabei ist, dass ich auch noch belegen muss, an wen ich diese PCs verkauft habe. Ich muss also alle Kundendaten preisgeben! Allein die Arbeitszeit, die dabei drauf geht, alles aufzulisten ist schon enorm. Weil die feinen Damen und Herren ja mit dem Export der Warenwirtschaft nichts anfangen können...nein...man muss deren Excel/PDF-Dateien ausfüllen. Un denen die Arbeitszeit in Rechnung stellen darf man auch nicht. Ich benötige für die komplette Auflistung aller Einzelteile und PCs ca. 25h pro Auskunft, da die Einzelteile auch noch nach Distributoren sortiert werden müssen. Und diese Auflistung erfolgt halbjährlich.
Vor drei Tagen haben wir Post bekommen, dass die Bitkom und ZPÜ sich auch für externe Brenner geeinigt haben. Seit 2008 !!! rückwirkend muss ich jetzt alles auflisten. Da kommt Freude auf.
Noch einige Infos:
- kann man nicht belegen das die Gebühr abgeführt wurde, zählt man als Importeur/Hersteller und darf diese Kosten selbst tragen (zum Glück schreiben Distris auf ihre Rechnungen immer drauf, dass die Gebühren abgeführt wurden. Wenn nicht, Pech gehabt)
- das gerade an den Gebühren für Komplettrechner viele Händler kaputtgegangen sind, interessiert die nicht.
- Kauft man Teile z.B. im Ausland (besserer Preis o.ä.) zählt man als Importeur und zahlt die Gebühren selber
- wir haben mal bei Amazon externe Festplatten als Blitzangebot gekauft, weil der Preis unschlagbar war -> Amazon sitzt in Luxemburg -> folglich sind wir Importeur -> folglich mussten wir die Gebühren übernehmen
- das Amazon einen Sitz in München hat, welcher auch auf jeder Rechnung steht, interessiert die nicht.
- das die Sachen bereits in Deutschland waren und von hier verschickt wurden (sieht man auf dem Paketschein), interessiert die nicht.
Und jetzt kommt das große Aber: an Amazon trauen die sich nicht ran und verlangen Belege über die Einfuhr. Die holen sich die Gebühren von uns kleinen Händlern. Das habe ich schriftlich von einer Mitarbeiterin per Mail bekommen !
Beispiel 2013: da sind die das erste Mal an uns herangetreten und verlangten eine Auskunft der gebührenpflichtigen Teile. Wir haben, freundlich wie wir sind, diese erteilt. Dann kam der Hammer. Wir sind nur ein kleines Geschäft, sollten aber allein für verkaufte PCs für 3 Jahre knapp 15.00 Euro bezahlen. Da es damals aber noch keine gerichtliche Entscheidung über die Höhe der Abgaben gab, konnte man eine VVV (Verjährungsverlängerungsvereinbarung) abschließen. Diese besagte, dass man erst zahlt, wenn die Gerichte über die Höhe der Abgaben entschieden haben. Man musste allerdings das Geld quasi in der Hinterhand haben, sprich auf einem Konto hinterlegen. Diese wurde von uns als auch von der ZPÜ unterschrieben und akzeptiert. Nach 2 Jahren (die Gerichte hatten immer noch nicht entschieden), bekamen wir von deren Anwälten Post, dass die gegen die VVV vorgehen und uns verklagen (die VVV war gültig/vereinbart bis Ende 2019). Hier lag also einseiter Vertragsbruch vor. Jetzt haben wir natürlich als kleiner Pfurz keine Chance gegen solche Machenschaften und das wissen die auch. Also haben wir uns mit unserem Anwalt auf einen Vergleich geeinigt und sind mit knapp 8000€ da raus gekommen.
Da wie schon geschrieben wurde auch viele Politiker da mit drin hängen, in welcher Position auch immer, und sich ne goldene Nase verdienen, wird da auch nie was passieren.
Das soll hier kein Gejammer sein, sondern nur mal aufzeigen, was da so "hinter den Kulissen" passiert. Ich bin auch dafür, das es solche Abgaben gibt, dass Künstler Geld durch diese Gebühren bekommen. Aber es muss am Ende auch bei denen ankommen und nicht in den Taschen Anderer landen. Zudem muss das System deutlich vereinfacht werden und am Ende nicht 2x zur Kasse gebeten werden.