Intels E-Cores im Desktop

Schleifer

Software-Overclocker(in)
Moin,

Intel unterteilt ja neuerdings seiner CPUs in P und E Kerne. Seinen Anfang nahm dieser Big/Little Ansatz meines Wissens nach bei Smartphones in CPUs von ARM. Überall wo es auf Energieeffizienz ankommt (Smartphone, Tablet, Notebooks) kann ich total nachvollziehen, warum dieser Ansatz verfolgt wird, aber mir will einfach nicht einleuchten, was man damit in einem Desktoprechner bezwecken will.

Ich meine, nur weil ich z.B. 12 P-Kerne à 4Ghz (AMDs 5900X z.B.) habe bedeutet das doch nicht, dass auch alle 12 immer unter Volllast laufen. Nur weil eine CPU eine TDP von 105W oder mehr hat, wird dieses "Budget" doch nicht immer ausgeschöpft. Je nach Task laufen einzelne Kerne auch deutlich langsamer und sparen somit deutlich Energie. Was also bringen da noch E-Cores? Wir können hier doch höchstens über einstellige Wattzahlen reden, oder?

Intels 12900k verfügt über 8P und 8E Kerne. 125W TDP bei aktuell 600€. AMDs 5950x verfügt über 16 "P-Kerne" bei 105W TDP und ebenfalls rd. 600€. Dem Argument "Die E-Cores kümmern sich um die Hintergrundaufgaben, während die P-Cores das Spiel befeuern" kann man doch nur entgegenhalten, dass das AMDs 5950x ebenso kann. (Der Geschwindigkeitsunterschied resultiert wohl kaum aus den E-Cores, weshalb das Argument hier mE nicht greift).

Mit dem i9-13900 will Intel die E-Cores ja anscheinend verdoppeln. Ist das Ganze wirklich so sinnlos wie es mir erscheint, oder hat das im Desktop einen Zweck?

vG
 
Bei den E-Cores geht es ausschließlich darum, dass sie die gleiche Arbeit wie die P-Cores erledigen – nur viel effizienter. Und da sie viel kleiner als ein P-Core sind, ist die Multithread-Leistung von vier kleinen E-Cores höher, als das bei einem P-Core der Fall wäre. Wie genau Intel mit dem Thread Director verfährt, also welche Art von Last sie innerhalb von Nanosekunden auf welchen Kern legen, kann ich dir auch nicht sagen. Aber ein i9-12900K mit 16 P-Cores ist bei der aktuellen Architektur schlichtweg unmöglich, weil dann bei den aktuellen Taktraten entweder der Verbrauch explodieren würde oder aber der Takt so weit heruntermüsste, dass die CPU in Spielen nicht mehr konkurrenzfähig wäre (dafür aber in Anwendungen). Da RPL an den P-Cores nichts verändert, entwickelt Intel die Situation rund um die E-Cores herum weiter. Meteor Lake wird die Dinge dann anders handeln, aber das sehen wir, wenn es so weit ist.

Übrigens, für den Desktop benötigt man natürlich keine E-Cores, da tun es auch zwei "P"-Kerne eines Athlon 3000G :D Umso interessanter ist natürlich, dass Intel die Office-CPUs (Pentium/Celeron/i3) nicht mit E-Cores ausstattet, sondern nur die High-End-Modelle. Die sollen also Leistung bringen, aber eben effizienter, als das ein P-Core jemals könnte.
 
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