Glaub so ein Einbruch war schwer vorherzusehen.
Für unvorhergesehene Änderungen während eines Quartals gibt es Gewinnwarnungen. Sowas lässt sich binnen 1-2 Wochen rausgeben, es muss sogar rausgegeben werden, und den von Intel vorgelegten Zahlen nach ist das Problem seit mehr als zwei Monaten akut. Die Verzögerungen der einzelnen Produkte sind sogar noch länger bekannt, denn normalerweise hat man mehr als ein Quartal Vorlauf bei der Festlegung eines Launch-Zeitraums. Anders wäre die Koordination mit den Partnern gar nicht möglich. Selbst wenn sie bei den letzten Prognosen noch erwartet haben sollten, dass Arc und SPR kurz vor Ende Juni launchen, hätten diese kaum mehr zu den Q2-Erlösen beitragen können, also kann dieser Posten jetzt nicht "unvorhersehbar" in der Bilanz fehlen.
Sorry, aber sind die wirklich so blöd?
Bei denen, die über wirklich wichtige Dinge entscheiden, ist das nicht blöd. Nur wirst du die Ergebnisse von deren Analysten nie im Internet sehen, denn auf Basis von guten nicht öffentlichen Prognosen kann man sehr viel Geld verdienen. Dabei geht es nicht so sehr darum, die Qualitäten von Unternehmen richtig einzuschätzen, sondern das Verhalten der Anlegermassen – die entscheiden über Kurse, nicht der Gewinn eines Unternehmens. (Sonst wäre AMD in den 0er Jahren für 5 Cent verkauft worden.) Das Verhalten großer Menschenmassen ist dabei durchaus gut vorhersagbar, wenn man ihre Trigger kennt. Aber für Börsianer wäre "zu 99 Prozent verlässlicher Analyst sagt Kurs X voraus" ein extrem starker Trigger und somit ist eine öffentliche "Vorhersage" immer entweder keine Vorhersage mehr, sondern eine Beschreibung des durch sie selbst hervorgerufenen Ist-Zustandes, oder sie ist fehleranfällig. Da logischerweise die ganz zu Anfang genannten, wichtigen Entscheider, jeden "99 Prozent"-Analysten sofort unter ihre Fittiche nehmen, wohl eher letzteres.