Ich erzähle dir mal was, die Youtuber sind alle verplant bis zum abwinken, die haben keinen Tagesablauf, das sind kreative Bekloppte (zumindest sehr viele). Denen fällt es auch ein das sie am Samstag um 1 nachts noch was fix gerendert haben wollen, dass muss dann auch flott gehen. Niemand hat Zeit zu warten
Ja, das ist eine extrem kleine Gruppe, aber die wächst und viele andere Bereiche und da
sollten wir die Vorreiter sein.
Wieso? Beziehungsweise: Wieso gerade da?
Wenn ich bedenke, welche Techniken und Dienstleistungen künftig einen großen Marktwert haben könnten, dann stehen "Youtubevideos" ziemlich weit hinten auf der Liste potenzieller deutscher Exportschlager. Das gilt umso mehr bei verplanten Produzenten derselben. Ich habe nicht umsonst Theatherschauspieler als Beispiel für andere Berufsgruppen aufgeführt, die oft kreativ ist, selten finanziell geschickt und die besondere Anforderungen an ihre Infrastruktur stellt. Und die nur in seltenen Fällen und nur durch Kooperation mit großen Anbietern besagter Infrastruktur von ihrer Passion leben kann.
Die Leute müssen halt verstehen das es nicht auf die Bandbreite ankommt an sich sondern auf die Zeit, die man mit der Bandbreite sparen kann.
Zeit = Geld, wenn ich ne halbe Stunde auf etwas warten muss dann kostet es mich einfach mal Geld. Natürlich nicht direkt, ich könnte ja Emails schreiben oder mit nem Kollegen telefonieren oder sonstwas tun, aber im Endeffekt verlangsamt das die Arbeit egal wie man das dreht und wendet.
Und das Argument "ich lasse daheim den PC über Nacht n Spiel laden" ist zwar OK, aber auch da sollte die Person zugeben - wäre schon geiler wenn ich das Spiel in 30min hätte. So kann man heimkommen, Steam anwerfen, Spiel holen und während man kurz was essen geht etc. ists schon fertig.
Lebensqualität und so. Keiner sagt - jo ich will keine Waschmaschine, kann ja per Hand waschen. Ich will keinen Geschirrspüler, kann ja per Hand spülen. Ich will keinen Fahrrad, kann ja laufen. Klar - kann man, aber macht das wirklich Spaß?
Nicht Fahrradfahren: Circa 15 Stunden zusätzlicher Aufwand im Monat (je nach Arbeitsweg), die sich gar nicht anders nutzen lassen
Von Hand spülen: Circa 15 Stunden zusätzlicher Aufwand im Monat (je nach Haushalt), die sich gar nicht anders nutzen lassen
Spiele mit 100 MBit/s statt 1.000 MBit/s laden: Circa 5 Stunden zusätzlicher Aufwand im Monat (je nach Zahl und Größe der Spiele), während denen man wortwörtlich alles machen kann, was man sonst auch könnte, außer das gerade ladende Spiel spielen.
Aber man soll nicht allem, was zu weit oben querschnittsgelämt ist, um zu hinken, absprechen, ein Vergleich zu sein. Also drehen wir den Spieß um:
Wo sind die staatlichen Zuschüsse und die Querfinanzierung zu meinem Fahrrad und zu meiner Spülmaschine? Bei FTTH werden, wie oben dargelegt, schätzungsweise nur 25 bis 50 Prozent der für Ausbau und erstes Jahrzehnt der Nutzung anfallenden Kosten vom Anschlussnutzer übernommen und die Forderung lautet, noch mehr zu fördern. Demnach hätte ich wohl Anspruch auf eine 75-Prozent-Rückerstattung meines Fahrradkaufpreises (damn, ich hätte ein teureres nehmen können) und von der Gemeinschaft finanzierte Wartung.
Stattdessen wäre ich hier zu Lande schon froh über benutzbare Radwege.
(Eigentlich ein interessanter Vergleich, wären entsprechende Zahlen zugänglich: Zwischen wie vielen Haushalten und Geschäften in Deutschland lässt sich eine direkte, ununterbrochene Radwegverbindung mit mindestens 0,5/1,0/1,5/2,0 m Breite herstellen und zwischen wievielen Haushalten eine direkte, ununterbrochene Datenverbindung mit mindestens 100/200/500/1.000 MBit/s? Ich möchte Wetten, dass die Datennetz den Vergleich deutlich gewinnt, selbst wenn man sich auf 20 km Umkreis je Ausgangspunkt beschränkt.)
P.S.: Wir liegen übrigens nicht nur beim BIP vor UK. Sondern auch bei der Zahl schneller Internet-Zugänge
Dann erkläre doch bitte, wie die Telekom zukünftig stabile Datenraten im Gigabitbereich liefern möchte - die unzweifelhaft irgendwann gebraucht werden - ohne entsprechende Investionen?
Es ist nicht möglich und der Glasfaserausbau ist keine Frage des Ob, sondern nur des Wann. Die ganzen tollen Vectoringgebiete, die heute fertig gestellt werden, sind die abgehängten DSL_Gebiete von 2025 oder 2030.
Warum hat man nicht längst mit den Industriegebieten begonnen? Mit den höheren Margen ist auch die Infrastruktur schneller amortisiert. Ja ganz einfach: Weil man die Industriekunden mangels Alternative auch mit DSL-Gammelleitungen die Kohle aus der Tasche ziehen kann.
Es gibt seit über 20 Jahren kommerzielle angebotene Glasfaser für jeden gewerblichen Betrieb, der sie bezahlen will. Bei Einzelabsprachen/für Großkonzerne vermutlich sogar seit weit über 30 Jahren. Aber da kalkuliert man halt genau durch, was sein muss und was nicht, wenn man die Kosten selbst tragen muss.
Im Rahmen von Tiefbaumaßnahmen zu Vectoring-Verteilern werden überigens die Voraussetzungen für spätere Aufrüstung auf schnellere Standards zu machen. Anstatt mit den verfügbaren Kapazitäten beziehungsweise den finanzierbaren einen Stadtteil komplett bis in die Haushalte auszubauen, stellt man eben lieber eine komplette Region auf Vectoring um. Abgesehen von den Line-Cards werden dabei praktisch keine Investitionen benötigt, die in zwei oder drei Jahrzehnten nicht weiterhin ihren nutzen haben, man verzichtet nur auf solche, die erst in zwei oder drei Jahrzehnten einen Nutzen haben könnten.
Wie man den künftigen Bedarf überhaupt prognostiziert, ist aber ein komplexes Thema. Ich selbst beobachte, dass ich immer weiter in den verfügbaren Tarifen nach unten rutsche und mittlerweile nur noch wegen Preis oder Qualität den Anbieter wechsel, nicht mehr wegen der Geschwindigkeit. Extrapoliere ich diese logartihmische Verhalten, reicht VDSL bei mir selbst 2100 noch aus. Nehme ich das zu Anfang des Jahrhunderts durchaus gegebene exponentielle Wachstum, wäre dagegen schon 2032 die Grenze von Vectoring und Mitte der 30er Jahre die von G.Fast erreicht. Voraussetzung ist allerdings, dass nach Text (frühe 90er), Bilder (späte 90er), Musik (frühe 0er), Spiele (späte 0er), einzelne/niedrig aufgelöste Filme (frühe 10er) und dem regelmäßigen Video-/TV-Konsum (späte 10er) weitere Teile meines Datenkonsums auf IP wechseln. Abgesehen vom Spielen selbst (Streaming? Lieber nicht.) gibt es aber gar nichts mehr, das man umstellen könnte.