Mahoy
Volt-Modder(in)
Vorweg, bei nochmaligen Lesen meiner Antwort ist mir aufgefallen, dass sie sich womöglich aggressiver wirkt, als sie gemeint war. Sorry, wenn das falsch rübergekommen sein sollte.
Jeder hat so seine Erfahrungen. Ich war ab Ende der 90er bis ungefähr 2008 mit wechselnder Intensität an verschieden Online-Projekten ohne Gewinnerzielungsabsicht beteiligt und deren Betriebskosten ließen sich in aller Regel mit einem einzigen (pro Seitenaufruf wechselnden) statischen Banner von rund 80 Pixeln Höhe decken. Und damals waren Webhoster noch vergleichsweise teuer. Klar, die Betriebskosten skalierten mit der benötigten Bandbreite und selbst ein gut laufendes Fanzine hat nicht unbedingt Millionenzugriffe, aber die Skalierung stimmte noch: Mehr Besucher verursachten mehr Kosten, brachten aber auch mehr Views, die wiederum höhere Einnahmen brachten. Und kein Schwein kam auf den Gedanken, ein dezentes Werbebanner zu blocken, obwohl es schon damals diverse Blocker gab.
Allerdings ist selektive Blocken auch unglaublich aufwändiger als pauschal alles zu blocken, was man nicht sehen will. Die Quelltexte/Scripte für das Einblenden von Reklame sind absichtlich zigfach verschachtelt, chiffriert und container-in-container, um das Blocken per se zu erschweren, so dass es schon sehr viel Fairplay und Sachverstand seitens des Konsumenten erfordert, nur bestimmte Elemente herauszufriemeln.
Dass dann der Ottonormal-Konsument abwinkt und ohne jede Feineinstellung jeweils den Adblocker verwendet, der ihn am zuverlässigsten von der Belästigung befreit, darf man niemandem verdenken.
Aber ja, du hast recht, das macht den Weg frei für versteckte/verschleierte Werbung und die ist in aller Regel unseriös. Nichtsdestotrotz kann man auch als seriöser Anbieter davon lernen, in welcher Form Werbung nicht als störend empfunden wird und die grundlegende Methodik adaptieren, ohne die Intention zu übernehmen.
Es gibt Vertreter, die das vormachen: Es wird viel eher akzeptiert, wenn der Sprecher kurz die Nennung von Sponsoren einschiebt oder Produkte im Hintergrund platziert, als wenn ein Werbeclip das Programm unterbricht oder irgendwelche Banner umher tänzeln. Und so lange die Nennung der Sponsoren auch so bezeichnet und das Product Placement nicht verschleiert wird (und womöglich sogar nach Anbietern ausgewogen ist), kann man das auch moralisch und rechtlich nicht beanstanden.
Kurz, Menschen mögen keine harten Brüche, und schon gar nicht, wenn diese das unterbrechen, auf das sich jemand gerade konzentrieren möchte. Ein sanfter Exkurs, der als solcher erkennbar ist, wird jedoch akzeptiert. Durch das zunehmende Ende linear präsentierter Inhalte ist nicht einmal die Fraktion aufgebracht, die bei Werbeblöcken gerne eine Pinkel-/Snackpause einlegt, weil man ja jederzeit unterbrechen kann.
Anbieterseitig betrachtet hat ins Programm eingebundene Reklame den Vorteil, dass sie weder ausgeblendet noch geblockt werden kann. Das ist eine Win-Win-Situation: Der Eine wird nicht genervt, der Andere kann werbefinanziert arbeiten.
Aber: Als Anbieter muss man umdenken. Im Video mal kurz mit verschmitztem Tonfall zu erzählen, wer den Clip ermöglicht hat, ist noch relativ einfach; dasselbe in textlicher Präsentation zu leisten erfordert deutlich mehr handwerkliches Geschick. Das kann man aber - so nicht bereits vorhanden - erlernen und es hätte den nützlichen Nebeneffekt, dass sich das unsägliche Abschreiber-Syndrom verflüchtigt. Man kann nach wie vor News übernehmen, aber sie in das eigene Präsentation Konzept zu überführen erfordert deutlich mehr Kompetenz, als sie leicht (und oft falsch) unformuliert auf die Seite zu ballern, während rundherum Banner blinken.
Kompetenz entwickelt jedoch auch der Verbraucher. Wenn er erst einmal gemerkt hat, wie angenehm verantwortungsvolles Influencing ist, erkennt er zunehmend auch, wie unverantwortliches Influencing aussieht. Ganz davon zu schweigen, dass viele Gründe für verschämt-unseriöse Werbemaßnahmen wegfallen, wenn diese allgemein akzeptiert und die neue Normalität sind. <--- In der Hinsicht bin ich der Optimist.
Die Gründe dafür sind banal, aber nicht so einseitig verteilt, wie es oft dargestellt wird. Aufdringliche Werbearten sowie Maßnahmen zur Werbeabwehr gibt es seit den 90ern. Ich habe mit Thilo schon 2005 darüber gefachsimpelt, dass es so nicht weiter gehen kann; er hoffte damals auf weniger aufdringliche, Interaktivität anregende Formen die gerade in den USA aufkamen. Und dann ebenso schnell wieder in der Verdenkung verschwanden.
Jeder hat so seine Erfahrungen. Ich war ab Ende der 90er bis ungefähr 2008 mit wechselnder Intensität an verschieden Online-Projekten ohne Gewinnerzielungsabsicht beteiligt und deren Betriebskosten ließen sich in aller Regel mit einem einzigen (pro Seitenaufruf wechselnden) statischen Banner von rund 80 Pixeln Höhe decken. Und damals waren Webhoster noch vergleichsweise teuer. Klar, die Betriebskosten skalierten mit der benötigten Bandbreite und selbst ein gut laufendes Fanzine hat nicht unbedingt Millionenzugriffe, aber die Skalierung stimmte noch: Mehr Besucher verursachten mehr Kosten, brachten aber auch mehr Views, die wiederum höhere Einnahmen brachten. Und kein Schwein kam auf den Gedanken, ein dezentes Werbebanner zu blocken, obwohl es schon damals diverse Blocker gab.
Geblockt wird seit langem eben nicht nur neue, besonders störende Werbung, sondern grundsätzlich alles, dem man habhaft wird.
Allerdings ist selektive Blocken auch unglaublich aufwändiger als pauschal alles zu blocken, was man nicht sehen will. Die Quelltexte/Scripte für das Einblenden von Reklame sind absichtlich zigfach verschachtelt, chiffriert und container-in-container, um das Blocken per se zu erschweren, so dass es schon sehr viel Fairplay und Sachverstand seitens des Konsumenten erfordert, nur bestimmte Elemente herauszufriemeln.
Dass dann der Ottonormal-Konsument abwinkt und ohne jede Feineinstellung jeweils den Adblocker verwendet, der ihn am zuverlässigsten von der Belästigung befreit, darf man niemandem verdenken.
Aber ja, du hast recht, das macht den Weg frei für versteckte/verschleierte Werbung und die ist in aller Regel unseriös. Nichtsdestotrotz kann man auch als seriöser Anbieter davon lernen, in welcher Form Werbung nicht als störend empfunden wird und die grundlegende Methodik adaptieren, ohne die Intention zu übernehmen.
Es gibt Vertreter, die das vormachen: Es wird viel eher akzeptiert, wenn der Sprecher kurz die Nennung von Sponsoren einschiebt oder Produkte im Hintergrund platziert, als wenn ein Werbeclip das Programm unterbricht oder irgendwelche Banner umher tänzeln. Und so lange die Nennung der Sponsoren auch so bezeichnet und das Product Placement nicht verschleiert wird (und womöglich sogar nach Anbietern ausgewogen ist), kann man das auch moralisch und rechtlich nicht beanstanden.
Kurz, Menschen mögen keine harten Brüche, und schon gar nicht, wenn diese das unterbrechen, auf das sich jemand gerade konzentrieren möchte. Ein sanfter Exkurs, der als solcher erkennbar ist, wird jedoch akzeptiert. Durch das zunehmende Ende linear präsentierter Inhalte ist nicht einmal die Fraktion aufgebracht, die bei Werbeblöcken gerne eine Pinkel-/Snackpause einlegt, weil man ja jederzeit unterbrechen kann.
Anbieterseitig betrachtet hat ins Programm eingebundene Reklame den Vorteil, dass sie weder ausgeblendet noch geblockt werden kann. Das ist eine Win-Win-Situation: Der Eine wird nicht genervt, der Andere kann werbefinanziert arbeiten.
Aber: Als Anbieter muss man umdenken. Im Video mal kurz mit verschmitztem Tonfall zu erzählen, wer den Clip ermöglicht hat, ist noch relativ einfach; dasselbe in textlicher Präsentation zu leisten erfordert deutlich mehr handwerkliches Geschick. Das kann man aber - so nicht bereits vorhanden - erlernen und es hätte den nützlichen Nebeneffekt, dass sich das unsägliche Abschreiber-Syndrom verflüchtigt. Man kann nach wie vor News übernehmen, aber sie in das eigene Präsentation Konzept zu überführen erfordert deutlich mehr Kompetenz, als sie leicht (und oft falsch) unformuliert auf die Seite zu ballern, während rundherum Banner blinken.
Kompetenz entwickelt jedoch auch der Verbraucher. Wenn er erst einmal gemerkt hat, wie angenehm verantwortungsvolles Influencing ist, erkennt er zunehmend auch, wie unverantwortliches Influencing aussieht. Ganz davon zu schweigen, dass viele Gründe für verschämt-unseriöse Werbemaßnahmen wegfallen, wenn diese allgemein akzeptiert und die neue Normalität sind. <--- In der Hinsicht bin ich der Optimist.