AW: Blu-ray-Player für 4K-Videomaterial kommen wahrscheinlich nicht vor Ende 2014
Ich dachte bisher tatsächlich das H.264 und H.265 immer die selbe Qualität liefern. Was für Parameter sind da wie einstellbar? Ist es tatsächlich möglich mit H.264 und H.265 auch völlig verlustfrei zu komprimieren? Welche Einstellungen sind im Blu-Ray Standard verankert?
H.264 und H.265 sind erst einmal "nur" Standards. Dann gibt es Encoder, die Videos nach diesen Standards erstellen können. x264 ist ein guter H.264 Encoder, weil der einfach gesagt bei gleicher Qualität kleinere Videos erzeugen kann als andere H.264 Encoder.
Das bedeutet aber nicht, dass generell die Bildqualität bei H.264 oder H.265 "besser" ist als bei anderen Standards. Auch ein Mpeg-2 Video kann super aussehen, nur ist das dann halt um einiges größer als ein H.264 Video.
x264 kann aber auch nicht Zaubern, der ist für die gängigen Bitraten im Internet einfach nur gut optimiert.
x264 hat auch einen Modus für verlustlose Videos. Nur ist der nicht so gut (optimiert) und deswegen sind da andere Encoder besser. Und wie schon gesagt ist verlustloses Video nicht das, was dringend gebraucht werden würde.
Bei Bitraten, die bei Blu-Rays üblich sind, ist vermutlich x264 auch nicht besser oder sogar schlechter als Professionelle Software, weil die Professionelle Software andere Prioritäten hat und auch mehr speziell auf Blu-Rays optimiert sein kann.
Wenn man will, kann man mit x264 BD-konforme Videos erstellen. Die vorgegebenen Einstellungen die es für BDs gibt sind mMn. eher technisch bedingt, an der Qualität/Dateigröße kann man soweit ich weiß aber drehen wie man will.
Am Ende kommt es deswegen nicht nur auf den Standard an, sondern auch auf die Umsetzung und Optimierung des Encoders. x264 gibt es seit ca. 9 Jahren, und es hat einige Jahre gebraucht bis er besser war als die "Konkurrenz".
Es gibt so um die 50 Einstellungen mit denen man Einfluss auf die Dateigröße, Bildqualität und Rechenzeit hat (auf x264 bezogen).
Die gängigste Vorgehensweise ist heute, eine bestimme Ziel-Bildqualität Einzustellen (Werte 1 bis 51)
Dann gibt es Komplexe Rechenverfahren, die zwar lange zum rechnen Brauchen, aber dafür die Datei sehr klein werden lassen.
Bei den schnellen Verfahren wird die Datei entsprechend größer, dafür rechnen die aber auch viel schneller.
In diesem Beispiel sehen beide Videos aber gleich gut aus (die Qualität wurde ja festgelegt), nur die Dateigröße unterscheidet sich.
Deswegen gibt es auch nicht "die H.264 Qualität", weil die Qualität vor dem erstellen eines Videos eingestellt werden kann.
Es gibt dann auch noch Komfort-Optionen, z.B. dass man jede Sekunde mitten im Video springen kann. Dafür muss dann jede Sekunde ein ganzes Bild gespeichert werden anstatt nur ein Bild mit den Änderungen zum vorherigen Bild. Da diese ganzen Bilder relativ viel Platz brauchen, steigt dadurch zusätzlich die Dateigröße.
Wenn dir die (H.264) Videos im Internet zu schlecht aussehen, dann weil die Videoportale immer einen Kompromiss eingehen: Das Video soll nicht zu groß werden, aber das Encoden des Videos soll auch nicht zu lange dauern, weil die Leute das "sofort" sehen wollen. Also wird dann eine relativ geringe Qualität mit mittelschnellen Rechenverfahren benutzt.
Bei den ganzen Videostream-Seiten im Internet kommt zusätzlich noch dazu, dass das hochgeladene Video schon schlecht aussah, und das wird dann durch das erneute Encoden der jeweiligen Seite dann noch schlimmer.
Das ist dann aber nicht die Schuld des Video-Standards, dass das Video nicht gut aussieht.
Ebenso wüsste ich nicht, was jetzt aus Bildqualität/Dateigröße-Sicht gegen H.265 sprechen sollte.
Die Kritik die ich bisher dazu gelesen habe bezog sich zum einen auf die Lizenzen und zum anderen darauf, dass 10bit nur in dem "Main 10" und nicht im "Main" Profil vorgesehen ist, wodurch womöglich viele Geräte keine 10bit Videos abspielen könnten (weil diese nur das das "Main" Profil unterstützen).
Das ist jetzt alles ein wenig lang geworden...