AW: Polizei stürmt Darknet-Rechenzentrum in Rheinland-Pfalz
Die bei Darknet sind auch etwas dumm nicht das ich so was für Gut heiße , aber wenn ich so was aufziehen würde außerhalb von Zugriffs Möglichkeiten irgendwo auf einer Einammen Insel im Pazifik per Satelliten Internet
Genau, weil es auf der einsamen Insel ja auch zuverlässige Stromversorgung, stabile Witterung und sonstige technische Infrastruktur gibt. Und weil Satelliten-Internet so wahnsinnig preiswert ist und so tolle Upstream-Möglichkeiten bietet. Und vor allem, weil es so wahnsinnig viele einsame Inseln gibt, die zum Verkauf stehen und dann auch spottbillig sind. Und weil es natürlich keinem Nachrichtendienst des Planeten irgendwie komisch vorkommt, wenn auf einer Insel plötzlich von Unbekannten gefunkt wird, bis die Atmosphäre glüht.
Die Überschrift bei CB ist aber Banane, denn sie impliziert, dass in dem Rechenzentrum nur 200 Server waren. Niemand weiß momentan wie viele Server dort waren/sind. Nur, dass offensichtlich 200 Server beschlagnahmt wurden. Für einen ersten groben Überblick greift man besser auf ganz normale Presse zurück. Zum Beispiel hier:
Kriminalitaet - Erstes deutsches Darknet-Zentrum in altem Bunker ausgehoben - Panorama - Sueddeutsche.de
Und da steht dann auch schon:
Hinter einer schweren Eisentür reihten sich über fünf Etagen unter der Erde Server an Server
Was natürlich noch immer genauso so vage ist wie die bloße Erwähnung von Servern, deren Anzahl ebenso wenig über die Kapazität aussagt wie die vage Nennung von Etagen ohne Raumgröße und eine Reihung ohne Abstandsangabe. Wenn da auf fünf Etagen in 20 Quadratmeter großen Räumen jeweils zwei mal drei Racks älterer Bauart (weil gebraucht billig zu haben) aufgebaut waren, könnte das immer noch weniger Kapazität haben als ein einziger High-End-Miniserver in Kim Dotcoms Plumpsklo.
Wird nicht so sein, wäre aber möglich, deshalb sind die veröffentlichten Infos für die Katz' und sollen nur verschleiern, dass der Presse aus ermittlungstaktischen Gründen nichts Spezifisches mitgeteilt wurde.
Im Übrigen war es bekannt, das dort - gewerblich angemeldet - ein sogenannter "bombensicherer" Serverpark betreiben wurde, deshalb hat sich auch niemand über Datenverkehr und Stromverbrauch gewundert. Die umfassende Ermittlungsarbeit bezieht sich darauf, den Betreibern nachzuweisen, dass illegale Websites wissentlich und vorsätzlich
gefördert und womöglich sogar selbst betrieben haben - diese zu hosten ist nämlich (s. Providerprivileg) nicht per se strafbar.
Ebenso ist es übrigens nach wie vor nicht grundsätzlich strafbar, Sites im Darknet zu betreiben; ebenso wie das Darknet nicht grundsätzlich illegal ist und als solches noch nicht einmal homogen existiert.
Ferner berücksichtigt, dass der dortige Serverpark auch ganz zivil als solcher tätig war, werden die dort vermuteten illegalen Server auch nur einen Bruchteil der überhaupt vorhandenen Kapazität ausmachen. Um ein paar Drogenshops, Kipo-Boards und Superzombies zu betreiben, braucht man bekanntlich kein komplettes Rechenzentrum. Die Ermittler wissen einfach nicht, wo das belastende Material physikalisch liegt, deshalb wurde logischerweise erst einmal alles sichergestellt. Am Ende werden's dann vermutlich eine Handvoll Shared Server sein, die in dem ganzen Verhau versteckt waren.
Was mir in der ganzen sensationsheischenden Berichterstattung unter Ausnutzung aller Buzzwords ein wenig fehlt ist eine Angabe, inwiefern die Aktion die legalen Nutzer des Rechenzentrums beeinträchtigt. Ich gehe davon aus, dass die mit ihrer "Wir sitzen hier im Bunker, voll sicher, Leute!"-Darstellung eher Datensicherung angeboten haben und aktive Rechendienste nicht ausschließlich dort geleistet wurden, weshalb der Ausfall verkraftbar sein wird, aber gerade die Fachpresse bekleckert sich nicht gerade mit Ruhm, wenn sie nur die Berichterstattung für DAUs nachplappert.