News Was ist ein Indie-Spiel? Kontroverse Diskussion entfacht

PCGH-Redaktion

Kommentar-System
Teammitglied
Jetzt ist Ihre Meinung gefragt zu Was ist ein Indie-Spiel? Kontroverse Diskussion entfacht

Die Nominierung von Dave the Diver bei den Game Awards in der Kategorie der besten Indie-Spiele entfachte unter Gaming-Enthusiasten eine große Debatte. Da der Entwickler Mintrocket Teil eines großen Publishers aus Südkorea ist, wird der Status des Indie-Spiels angezweifelt.

Bitte beachten Sie: Der Kommentarbereich wird gemäß der Forenregeln moderiert. Allgemeine Fragen und Kritik zu Online-Artikeln von PC Games Hardware sind im Feedback-Unterforum zu veröffentlichen und nicht im Kommentarthread zu einer News. Dort werden sie ohne Nachfragen entfernt.

Zurück zum Artikel: Was ist ein Indie-Spiel? Kontroverse Diskussion entfacht
 
Ich denke mal die Tags bei Steam kann man als Entwickler auch zum Teil selber setzen in der Form von "Beschreiben Sie Ihr Spiel in einigen Schlagwörtern".

Was die Game Awards angeht: Viel auffälliger ist die Nicht-Nominierung von Hogwarts Legacy. Zumindest für die Musik ist eine Nominierung mehr als angemessen(da ist man ja sogar Favorit bei den Grammys). Und was Umsatz angeht kann bis auf die Mikrotransaktionsspiele da keiner der diesjährigen Kandidaten mithalten.
Der Artikel spricht bei der Jury allerdings von Medien-Outlets; schon die Wortwahl ist komisch weil man nicht schlicht von "press" redet, allerdings wird da so eine ganze Reihe an nicht unabhängigen Influencern möglich gemacht: Da weiß man wie der Hase läuft, sind das doch die gleichen, die den JKR-Shitstorm vom Zaun gebrochen haben und jetzt den Eiertanz aufführen müssen, damit das Thema nicht wieder auf den Tisch kommt.

Zu der Indie Sache:
Ist mit independent das Budget des Spiels gemeint?
Wäre ein objektives Kriterium, aber auch Star Citizen wäre so kein Indie. Also nicht passend.
Bedeutet independent, woher die Finanzierungsquelle stammt?
Sinnvollstes Kriterium, da die Implikation hier auf kreative Unabhängigkeit abzielt, ohne bestimmte Märkte oder Zielgruppen bedienen zu müssen. Gibt nur Publisher die da wegen der lockeren Zügel(z.B. Indie-Liebling Devolver), oder Epic mit dem Exklusiv-Vorschuss an die Entwickler schwer zuzuordnen sind. Reine Selbstvermarktung über z.B. Steam, GoG, ItchIO etc. wäre da aber unproblematisch. Bestes Kriterium meiner Auffassung nach.
Liegt es an der Größe des Teams?
Wenn man sich Larian oder die "Star Citizen"-Entwickler anguckt vermutlich nicht.
Bedeutet es den unabhängigen Geist eines Spiels, also ein kleineres Spiel, das anders ist?
Völlig unbrauchbar als Kriterium: Welcher Entwickler gibt zu, dass sein Spiel nur Staffage für ein marktoptimiertes psychologisch verfängliches und verlässliches Grundgerüst ist? Außer in der Handygamesbranche, wo die Masken schon seit der Zeit der Abofallen unten sind, gibt das doch keiner freiwillig zu und das eigene Produkt ist generell mindestens die Neuerfindung des Rads.
 
Dave the Diver ist kein Indie Spiel, Mintrocket, dessen Entwickler scheinbar von Nexon, ein riesigem Spiele-Konzern gegründet oder aufgekauft worden ist.

Indie kommt von Independent, also unabhängig.
Unabhängig von großen Publishern bzw Geldern. Und das trifft auf Mintrocket bzw Dave the Diver nicht zu.

Die Pixelart von Dave the Diver ist kein Zeichen von Indie, sondern eine gezielte Wahl.
 
Indie ist für mich vor allem erst mal "kleiner Entwickler ohne riesigen Publisher, der die Fäden zieht". Indie-Spiele sind somit meist kleine Produktionen, die sich auf einen Aspekt konzentrieren, der voll ausgearbeitet wird. Das macht diese Spiele oft so besonders, weil sie neue Wege bestreiten (oder alte Wege), die sich die "Großen" nicht mehr antun, weil die zu wenig Gewinn bedeuten.

Wenn Dave the Diver tatsächlich von einem großen Entwickler mit ebenso großen Publisher kommt, dann ist es kein Indie. Punkt. Ich habe das bisher nicht weiter verfolgt, da ich das Spiel nur auf der ewigen Steam-Wunschliste habe, und es erst nach ca. 108 anderen Titeln anschauen wollte, die vorher gekauft gespielt werden wollen.
 
Die Game Awards sind sowieso nicht für ihre Objektivität bekannt:
Wenn Tears of the Kingdom ( für mich Breath of the Wild 2.0) zum Game of the Year gewählt wird und eben nicht Baldus Gate 3, werdet ihr wissen, wie der Hase läuft. Ein gutes Zelda wird immer Gewinnen, weil die gegenwärtige Gaming Industrie damit aufgewachsen ist. Ebenso wird auch immer Street Fighter den Titel Best Fighting Game erhalten, egal wie schlecht es bei seiner Veröffentlichung war (Street Fighter 5).

So läuft es nun mal. Entweder man findet sich damit ab und freut sich, dass sein Lieblingsspiel überhaupt nominiert wurde oder man beginnt eine mühsehlige Grundsatzdiskussion.

Anbei, die Diskussion um Hogwarts verstehe ich nicht. War das Spiel wirklich so gut, abgesehen von der Nichtnominierung für die beste Musik, wenn es schon bei den Grammys Erwähnung findet?
 
Die Game Awards sind sowieso nicht für ihre Objektivität bekannt:
Wenn Tears of the Kingdom ( für mich Breath of the Wild 2.0) zum Game of the Year gewählt wird und eben nicht Baldus Gate 3, werdet ihr wissen, wie der Hase läuft. Ein gutes Zelda wird immer Gewinnen, weil die gegenwärtige Gaming Industrie damit aufgewachsen ist. Ebenso wird auch immer Street Fighter den Titel Best Fighting Game erhalten, egal wie schlecht es bei seiner Veröffentlichung war (Street Fighter 5)
Falls Baldurs Gate 3 da nicht Spiel des Jahres wird, dann kann man sich nur an den Kopf fassen. Das Teil war der perfekte Sturm: Kaum Konkurrenz zum Erscheinen, technisch quasi fehlerfrei, und vom Spiel her enorm hohe Qualität in allen wichtigen Aspekten.

Anbei, die Diskussion um Hogwarts verstehe ich nicht. War das Spiel wirklich so gut, abgesehen von der Nichtnominierung für die beste Musik, wenn es schon bei den Grammys Erwähnung findet?
Das Spiel war zu groß und zu lang zum eigenen Nachteil: Die optionale Open World zu wenig abwechslungsreich von den Aufgaben her(vor allem was Gegnertypen und Miniaufgaben angeht) und die Quests zu weit verstreut, so dass man doch da durch musste. Die erste Hälfte des Spiels in und um Hogwarts und die Hauptquests alleine in einer kleineren Welt hätten es gerissen. Musik ist erste Sahne und wirklich preiswürdig, genauso wie die Detailverliebtheit was die Welt angeht(nahe um Hogwarts). Auch verschießt das Spiel das Pulver, was tolle Hauptquests angeht, nicht gleich zu beginn, sondern selbst gegen Ende gibt es noch "wow"-Momente.
Man hat sich da einfach übernommen, und versuchte die "Ubisoft-Formel" zu kopieren. Zusammenfassend wirkt das wie ein hervorragendes Spiel mit "Anbau", und dieser "Anbau" ist leider nur Standardkost. Ohne BG3 sollte das definitiv unter die Nominierten in mehr Kategorien als nur Musik, besser und innovativer als BoTW2.0(da sehe ich das genau so wie du) ist das allemal. Aber Musik nicht zu nominieren ist absolut unverständlich, selbst wenn man nur nach der Produktion(Aufnahmequalität etc.)geht.
 
Indie bedeutet Indipendent development, also ein unabhängiger Entwickler,

Während es in der Musik eher einen Stil (bzw. die Bezeichnung für „Resterampe, die wir nicht klar zuordnen können“) bezeichnet, relativ unabhängig vom Label.

Der dahinter stehende Gedanke ist doch, dass die „Big Player“ immer alles glattpolieren würden und immer dem gleichen, bewährten und geldbringenden Spielprinzip folgen würden.

Dave the Diver scheint aufzuzeigen, dass das so halt nicht stimmen muss. Und wie immer, wenn liebgewonnene „Wahrheiten“ in Frage gestellt werden, resultiert das in Verwirrung und Zank.
 
Ich frage mich, warum es da was zu diskutieren gibt, wenn der Name selbst doch schon die Lösung ist. Indie ist kurz für Independent. Wie hier im Thread auch schon geschrieben wurde. Also zählt jede unabhängige Produktion als Indie-Game.
 
Wenn das Studio niemandem (Investor, Publisher etc) Rechenschaft ablegen muss oder auf deren Geld angewiesen ist (und dadurch mindestens indirekt abhängig) ist. Larian ist per Definition ein Indie Studio. Mintrocket nicht.

Und wenn das Studio einen „Blankoscheck“ vom großen Publisher bekommt?

Und spielt das Gane Design auch mit rein? Wegen dem halte ja offenbar viele Leute „Dave the Diver“ für ein „Indie-Game“.

Was ist letztlich die zentrale Implikation, die das Label „Indie“ haben soll? „Authentisch“? „Besser“?
 
Und wenn das Studio einen „Blankoscheck“ vom großen Publisher bekommt?

Und spielt das Gane Design auch mit rein? Wegen dem halte ja offenbar viele Leute „Dave the Diver“ für ein „Indie-Game“.

Was ist letztlich die zentrale Implikation, die das Label „Indie“ haben soll? „Authentisch“? „Besser“?
Nope. Der Blankoscheck ist kein Blankoscheck. Selbst wenn sie den Inhalt des Games nicht vorschreiben, mindestens der Zeitraum wird bestimmt.

Und ne, Indie heißt nicht besser. Indie ist erst einmal wertungsfrei. Ist quasi nur eine Zusatzinformation.
 
Aber wenn selbst der Zeitraum unbestimmt wäre? Dann wäre es ein Indie-Game, selbst wenn das Geld von Ubisoft oder EA käme?
Gehen wir von einer hypothetischen Situation aus, in der du von Ubisoft 10 Trillionen Euro kriegst um "mal n Spiel zu entwickeln, ganz wie du magst. Zeit hast du bis 3024".
Und du würdest dann ganz nach deinem eigenen Ermessen einen PCGHX-Indie-Diskussionssimulator kreieren und veröffentlichen. UND Ubisoft hätte nicht dein Studio gekauft (um dich dann bei den nächsten Games "unter Druck" zu setzen). Dann wäre dieser PCGHX-Indie-Diskussionssimulator ein Indie Game (nach meiner Vorstellung), ja.

Nachtrag: Da es aber in der Realität zu schwer ist nachzuweisen, ob der Publisher/Geldgeber "Druck" ausübt, würde ich der Einfachheit halber sagen, wo ein Publisher/Konzern hintersteht, ist automatisch "disqualifiziert" als Indie-Dev.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ist die Implikation hinter „Indie-Game“ in etwa folgende: „Niemand hat auf die Herzensvision der spieleverliebten Entwickler Druck ausgeübt“. Also bis auf die Realität, wie z.B. Mietzahlungen, Lebensmittelkosten etc. :ugly:
 
So ungefähr, ja. Ich meine klar, wenn dein Vermieter kommt und die sagt, dass wenn du den PCGHX-Indie-Diskussionssimulator veröffentlichst deine Miete um 50% steigt, dann kann das Einfluss haben. Im Normalfall ist das aber Hintergrundrauschen. Ansonsten wäre auch Kickstarter/EA (wie bei BG) ein Ausschlusskriterium für Indies, was nicht der Fall ist.
 
So ungefähr, ja. Ich meine klar, wenn dein Vermieter kommt und die sagt, dass wenn du den PCGHX-Indie-Diskussionssimulator veröffentlichst deine Miete um 50% steigt, dann kann das Einfluss haben. Im Normalfall ist das aber Hintergrundrauschen. Ansonsten wäre auch Kickstarter/EA (wie bei BG) ein Ausschlusskriterium für Indies, was nicht der Fall ist.

Ich meinte eher, dass die Tatsache, dass Menschen wohnen und essen müssen, ebenfalls ein gewisses Maß an Druck aufbaut, das sich auf „kreative Entscheidungen“ bei unserem kleinen Muster-Indie-Studio auswirkt.

Letztlich geht es mir darum, den „Mythos Indie“ etwas zu dekonstruieren.
 
Ich meinte eher, dass die Tatsache, dass Menschen wohnen und essen müssen, ebenfalls ein gewisses Maß an Druck aufbaut, das sich auf „kreative Entscheidungen“ bei unserem kleinen Muster-Indie-Studio auswirkt.

Letztlich geht es mir darum, den „Mythos Indie“ etwas zu dekonstruieren.
Das funktioniert aber nicht wirklich, da dieser Druck bei allen besteht und garantiert in den allerseltensten Fällen (und somit statistisch vernachlässigbar) einen Einfluss auf das Schaffen hat.

Ohnehin sieht niemand etwas "mythisches" an Indies, wie ich oben schon schrieb, die Bezeichnung ist erst einmal komplett und 100% wertungsfrei. Wer da was anderes reininterpretiert darf das gerne tun - ist dann aber subjektiv.
 
Zurück