So, ich dachte ich schreibe mal ein kurzes Update, nachdem ich jetzt schon seit knapp über einem Monat eine PowerColor RX 5700XT Red Devil mein Eigen nennen kann. Zu dem Zeitpunkt waren die Preise so, dass es für mich überhaupt keinen Sinn mehr ergeben hätte, die Red Devil 5700 (nicht-XT) zu kaufen: Red Devil 5700 XT ca. 447 Euro (ach ja, und alle anderen Karten mit Spitzen-Kühlern noch deutlich teurer), Red Devil 5700 (nicht-XT) ca. 409 Euro, Red Dragon 5700 (nicht-XT) 359 Euro. Aus meiner Sicht bei diesem Preisgefüge also nur noch eine Entscheidung zwischen Red Dragon 5700 und Red Devil 5700 XT. Und da war für mich das Fazit, dann die Red Devil 5700 XT zu nehmen. Das habe ich seitdem auch nicht bereut.
Und ich will kurz meine Erfahrungen damit wiedergeben. Mit dem Voreingestellten OC-Bios lief mir die Karte zu laut. Dann habe ich auf das Quiet-Bios umgestellt, damit war sie dann angenehm leise. Es wird aber eben nicht nur die Lüfterkurve verändert, sondern auch das Powertarget für den GPU-Chip von 220 Watt auf 180 Watt - mit entsprechenden Auswirkungen auf den Stromverbrauch der Karte und dementsprechend der zu bewältigenden Abwärme, aber eben auch Einschränkung des zu erzielenden GPU-Takts.
Um es kurz zu machen, im Quiet-Bios schafft es die Red Devil bis ca. 200 Watt in meinem Gehäuse (um für mich) leise zu bleiben. AMD hat das Powertarget mit 180 Watt schon sehr gut gewählt, alles darüber ist in Bezug auf FPS/Watt zunehmend ineffizient. Daher betreibe ich die Karte fast immer bei den Werkseinstellungen des Quiet-Bios, nur wenn ich wirklich mal noch ein paar FPS mehr herausholen will, stelle ich das Powertarget um 10% auf 198 Watt hoch, was mir im Benchmark von Shadow of the Tomb Raider - alle Grafikinstellungen auf "Highest" bei 2560x1440 Auflösung, V-Sync aus - einen Anstieg von 76 auf 78 der ermittelten durchschnittlichen FPS bringt (beides bei Speichertakt auf 950 angehoben). Zum Vergleich: Im OC-Bios, also bei 220 Watt Powertarget für die GPU, kommt meine Karte bei den gleichen Einstellungen auf max. 80 durchschnittliche FPS. Nicht gerade effizient, wobei die Konkurrenten von ASUS und MSI da wohl teilweise noch deutlich schlimmer sind, wenn man den Vergleichstest der 5700 XT Modelle bei PCGH liest.
Beim Herumspielen mit der Takt-Spannungskurve im Wattman konnte ich für mich ein (zumindest vorerst) stabiles Optimum von 2056@1,056V finden. Das bringt dann im Benchmark von SotT auch etwa 1-2 FPS mehr, ohne das Powertarget von 180 Watt anheben zu müssen. Das ganze ist aber eine derartige Gratwanderung bei der Stabilität, dass sich das Herumprobieren mit der Takt-Spannungskurve nur für wahre Bastlernaturen lohnt, da die voreingestellten Werte ab Werk wohl schon recht nah am Optimum gewählt sind. Den Speichertakt kann ich auch auf 950 anheben, aber auch das bringt beim Benchmark von SotT nur ca. 1 avg. FPS mehr. Ob sich das lohnt muss man selber entscheiden - es gibt da ja inzwischen sogar einen PCGH-Artikel dazu, dass das Anheben des Speichertakts bei der 5700 XT nicht unbedingt sinnvoll ist. Im regulären Spielebetrieb lasse ich jedenfalls normalerweise die Finger davon.
P.S.: Als ich die Red Devil RX 5700 (nicht-XT) kurz hatte, da hatte die ab Werk ein Powertarget von 185 Watt für die GPU voreingestellt und erzielte damit mit Werkseinstellungen 72 avg. FPS im Benchmark von SotT bei den oben beschriebenen Grafikeinstellungen. Zu deutlich mehr Tests kam ich mit der Karte leider nicht, bevor sie defekt war. Der Kühler ist der gleiche wie bei der Red Devil 5700 XT, sollte also wohl bis ca. 200 Watt Powertarget leise betrieben werden können und auch sonst noch ordentlich Kühlreserven bieten - also viel Spielraum für Experimente mit dem MPT, falls es die Karte einmal zu einem angemessenen Preis geben sollte! Und natürlich auf eigenes Risiko, was man bei der Benutzung vom MPT wohl immer erwähnen muss.
