Hallo!
Ich dachte ich melde mich hier mal endlich auch an um nicht nur mitzulesen sondern auch mitzuteilen.
Und zwar u.a.
dass mechanische Tastaturen mMn nicht für Gaming sonderlich geeignet sind.
Selber war ich auch so stur wie einige Poster hier, die mechanische Tastaturen als das Beste auf Erden angepriesen haben, aber dazu später mehr.
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Seit gut 3 Jahren nun benutze ich mechanische Tastaturen. Fing alles an mit einer Poker MX Red.
Meine Lieblingstastatur für Shooter damals.
Im Laufe der Zeit wurde immer mal wieder neues ausprobiert, von Layout und Formfaktor bis zu den Switches selber.
Die Suche nahm längere Pausen ein bei der Noppoo Choc Mini mit MX REDs + O-Ringen und im weiteren Verlauf bei einer Realforce 45gr TKL.
Dazwischen lag hier noch ne Ducky, Leopold, Filco, Razer, Steelseries und Zowie Tastatur herum.
Ziel der ganzen langen Reise war es eine Tastatur zu finden die mich beim Schreiben, bei Alltagsaufgaben und vor allem im Gaming unterstützt.
Getestet habe ich im Laufe der Zeit die Cherry MX-Schalter: Blau, Braun, Rot, Schwarz. Die gängigen 4 also.
Naja und später kamen noch die 45gr Topre-Schalter.
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Nach all diesen Erfahrungen ist mir folgendes merklich aufgefallen: Schreiben lässt sich auf jedem Schaltertyp relativ gleich gut.
Es gibt natürlich Präferenzen unter den Usern, das ist logisch, aber selber kam ich mit jeder Tastatur klar was das Tippen betrifft.
Auch gar nicht so verwunderlich, da alle getesteten Tastaturen von mir die Auslösung bereits bei ca 2mm stattfindet, was beim Tippen wirklich zu helfen scheint.
Am meisten gefällt es mir aber auf den Topre 45gr, deshalb ist meine Schreiber- und Haupttastatur auch eine HHKB Pro 2 geworden.
Grund dafür ist einfach dass ich für Tippereien einen taktilen Schalter für am angenehmsten empfunden habe und unter diesen war der klare Gewinner Topre.
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Wie sieht es aber nun mit dem Gaming aus? Auch die Topre?
Und gerade im Gamingmarkt schießen die mechanischen Tastaturen ja auf einmal wie wild nach oben und werden beworben wie nix gutes.
Ist da also was dran?
In meinen Augen: Nein.
Es gibt die verschiedensten Gamegenres und ganz allgemein gesagt würde ich eigentlich lieber schreiben, dass sich die Schalter nicht viel nehmen und alle gut sind zum Zocken.
Leider habe ich aber durch Direktvergleich feststellen müssen, dass mechanische Tastaturen einen entscheidenen Nachteil ggü Membrantastaturen oder Rubberdomes haben.
Und das ist der Auslösemechanismus selbst.
Um kurz zu erläutern was ich meine, hier ein paar Szenarien:
A) Spielsituation wo eine Taste schnell gedrückt werden muss (Reaktionstest)
B) Spielsituation wo eine Taste mehrfach schnell hintereinander gedrückt werden muss (sog. DoubleTapping)
C) Spielsituation wo eine Taste kontrolliert nur ganz kurz angetippt werden will (ich nenne es "MiniStep")
Für Situation A) haben sich alle Schaltertypen gleichermaßen bewährt.
Einzig die schwereren Schaltertypen wie Topre 55g, MX Black, Clear und Green könnten hier einen leichten Nachteil haben, aber auch nur dann wenn der Typ an der Tastatur die Taste nicht runtergedrückt bekommt.
Für Situation B) sieht es schon anders aus, und genau hier habe ich immer den MX RED und MX BLACK bevorzugt, da kein störender Taktilgeber (wie zb bei Browns) "im Weg" ist.
Dieser kann nämlich manchmal ziemlich störend sein wenn man nicht tippt, sondern zockt.
Dann aber kam Situation C) mit dazu, was mir speziell bei CS:GO aufgefallen ist. Die MiniSteps.
Wer CS:GO zockt, probiert bitte mal folgendes: stellt euch an eine Kante einer Kiste/Wand und tippt bei gehaltener Shift-Taste (Schleichen) eure Richtungstaste nur ganz kurz und minimal an, um sich in-game quasi nur 1mm weiter zur Seite zu bewegen. Und das wiederholt hintereinander. Ich habe es durchprobiert mit allen Schaltern die mir zur Verfügung stehen und bin zu dem ganz eindeutigen Schluss gekommen: selbst MX Red und Black versagen hier, von den taktilen gar nicht erst zu sprechen.
Die einzigen Schaltertypen die hier überzeugen können sind Rubberdomes oder prinzipiell Tastaturen bei denen der Auslöser mit dem Aufschlag der Taste gekoppelt ist, das Signal also erst dann zum PC geht wenn man mit der Taste auf das PCB aufschlägt. Mit diesem Typ Schalter lässt es sich ohne Probleme superpräzise manövrieren und um Ecken steppen.
Und diese Präzision vermisse ich bei den mechanischen Tastaturen.
Auch meine HHKB Pro 2 versagt hier.
Testweise hatte ich mir das lustige A4Tech G100 von Amazon bestellt, welches ne 1/4 Tastatur darstellt und Rubberdomes hat.
Damit wollte ich testen ob meine Vermutung sich bestätigt und ich lag richtig. Rubberdomes haben einen Vorteil ggü mechanischen Tastaturen.
Da mir nun nur noch der Weg der Tasten zu lang war (3-4mm) dachte ich sofort an die Scissor Switches, welche ebenfalls erst auslösen wenn sie unten aufschlagen, aber
einen kürzeren Hub von ca. 2mm aufweisen.
Es hat sich herausgestellt, dass leider der einzige Hersteller einer sog. Chiclet-Tastatur mit Antighosting Razer ist. Produktname Deathstalker.
Also diese Deathstalker zugelegt von Saturn und alle meine vorherigen Testszenarien ausprobiert und siehe da: Präzision ohne Ende.
Schnell (Reaktionstest) wegen kurzem Hub und flachen Kappen, guter Rebound fürs Doppeltippen, und präzise für MiniSteps zB.
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Für mich sind daher Rubberdome Tastaturen mit einem kurzen Hub das absolute Optimum derzeit für den Bereich Gaming.
Und kurzer Hub + Rubberdome heißt für gewöhnlich Chiclet-Tastatur.
Ich bitte denjenigen der das ganze mal ausprobieren will mit den MiniSteps nicht gleich wild zu behaupten es sei ohne Probleme möglich.
Bei Bedarf stelle ich nämlich sonst mal ein Video hier rein um zu
zeigen wie minimal ich nun eine Taste auslösen lassen kann sprich = wie präzise ich damit umgehen kann.
Mir ist ingame nach nur 2 Tagen auch aufgefallen, dass diese Präzision die dieser Schaltertyp bietet auch weiterhin sehr hilfreich ist (Präzision ist immer gut!).
Das Gegensteppen (nach einem Strafe nach links einmal kurz Rechts antippen um zum schnellen Stop zu kommen) funktioniert wunderbar verlässlich.
Bei den Blacks und Topres hatte ich hier manches mal das Problem dass zu lange die Gegenstep-Taste gedrückt wurde, so dass ich beim Schießen doch noch in Bewegung war und verschossen hab.
Bei den REDs mit O-Ringen (um den Hub zu verkürzen und den Auslöser näher an den Aufschlagpunkt heran zu bringen) klappte es noch vergleichsweise gut, aber nicht so gut wie mit der Deathstalker nun.