Total War: Rome 2 - Massenhaft negative Steam-Reviews wegen weiblicher Generäle

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Ich bin auf dem Land aufgewachsen, mit einem Mädchen als Spielkamerad. Sie hat sich immer mehr für Puppen Interessiert und ich mich für Traktoren und Landmaschinen, Autos und andere Dinge die Jungen mögen.

Deine persönlichen Erfahrungen in allen Ehren, aber es ist wissenschaftlich belegt, dass es beispielsweise kein geschlechtsbedingtes Faible für Puppen als Spielzeug gibt. Mädchen sind nicht genetisch darauf geprägt und auch kleine Jungs spielen gerne mit Puppen. Erst ihr Umfeld vermittelt ihnen - aktiv oder passiv -, wer bitteschön mit Puppen spielen sollte und wer nicht.
Sobald Kleinkinder so mobil sind, dass sie sich ihr Spielzeug selbst nehmen können, folgen sie keinem Muster. Das Muster geben die Eltern vor, die ihnen eine rollenspezifische Auswahl hinlegen - Jungs bekommen dann ihr ersten Spielzeugautos, Mädchen ihre ersten Puppen. Unterlässt man das als Elternteil, erfolgt diese Prägung in der Krippe durch andere Kinder, die kein neutrale "Erstaustattung" erhielten - dann greift erst der Gruppentrieb und später der Gruppenzwang.
Steckt man dann noch versuchsweise eine Jungen in eine Mädchengruppe und umgekehrt, dann festigt sich die Beobachtung, dass das nicht alles genetisch determiniert ist. Um genau zu sein, das Meiste wird vermittelt. Wir lernen immer noch so, wie die Affen lernen: Durch Abkucken.

Natürlich gibt es entscheidende Kriterien, die durchaus genetisch determiniert sind. Jungs zeigen früh ein Dominanz und Rangverhalten. Mädchen nicht. Mädchen zeigen eher Kompromissbereitschaft, Jungen tendenziell weniger. Jungs bauen leichter Muskeln auf als Mädchen, sind jedoch stärker von genetischen Erbdefekten betroffen. Das sind alles Erscheinungen, die mit den natürlichen Funktionen zu tun haben und die man weder einfach wegwischen kann noch sollte - schließlich erfüllen sie einen arterhaltenen Zweck oder haben sich als ausreichend (im Sinne von effizient) erwiesen.
Ein Beispiel: Männer neigen eher zu Aggressionen und erledigen innerhalb einer Population auch eher Aufgaben, bei denen aggressives Verhalten förderlich ist. Das sind zufällig Aufgaben, die am ehesten zu Verletzung und Tod führen können und zufällig sind Männer der Teil einer Population, bei dem Verluste den geringsten Schaden hinsichtlich der Arterhaltung verursachen. Wenn eine Population einen Großteil ihrer Männer verliert, ist das zu verschmerzen und durch Verhaltensänderungen kompensierbar. Verliert sie drei Viertel ihrer Frauen, wird es in unzähligen Kategorien kritisch.
Somit ist es *eigentlich* erst einmal ganz sinnvoll, bevorzugt Männer Krieg führen zu lassen. Nicht vorrangig deshalb, weil sie das besser können, sondern weil sie schlicht und ergreifend entbehrlicher sind - in menschlichen Gesellschaften. In Löwenrudeln wird Jagd ausschließlich und Feindabwehr überwiegend von den Weibchen erledigt, obwohl die Männchen im Schnitt kräftiger sind. Es hat sich aber für Löwen herausgestellt, dass der Pascha seine Kräfte eher für Rangkämpe aufspart, was erst einmal albern wirkt, aber letztlich eine möglichst starke Fortpflanzungslinie erzeugt. Da ist natürlich nicht für menschliche Gesellschaften übertragbar, zeigt aber auch, dass Rollenmodelle eher Notwendigkeiten als Determiniertheiten folgt.

Generell, wenn man damit argumentiert, der Natur ihren Lauf zu lassen, muss man auch akzeptieren, dass sich Rollenmodelle verändern und sogar komplett auflösen können. Frauen in Männerberufe (und natürlich umgekehrt) zu drängen kann's nicht sein, aber Frauen, die sich von sich aus zunehmend für Männerberufe interessieren (und umgekehrt) sollte man auch nicht bremsen. Durch veränderte Lebensbedingungen wurden in der Evolution schon immer komplexe Signalketten ausgelöst, die dann zu einer nötigen zu Anpassung führten.
 
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Warum sind Gamer eigentlich so ein jämmerlicher Haufen von Heulsusen?
 
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Gut so.
 
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