Krathak
PC-Selbstbauer(in)
Nur, dass halt von den Angesprochenen nicht sachlich argumentiert wird. Weiblicher Main Character = Woke. Nicht weiß = Woke. Woke = Schlecht und der Grund für den Misserfolg. Alles, was nicht einem konservativen "male gaze" entspricht, wird sofort abgelehnt und als von "linken" konstruiert hingestellt, um die Welt per Inklusion zu versklaven.Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Abneigung nicht gegen weibliche Charakter per se gerichtet ist... Dein Tomb Raider Beispiel sollte es dir eigentlich vor Augen führen, was in diesem Zusammenhang das Problem ist.
Das simplifiziert das Problem und gibt jeder Debatte sofort eine politische Dimension, die vermutlich völlig fehl am Platze und aufgrund anderer, schwerwiegenderer Defizite geradezu irrelevant ist.
Das Spiel eckt bei den meisten Kritikern durch Bugs, schlechte KI, einen hohen Preis und veraltete Technik an. Spielerisch wird scheinbar nichts neues oder besonderes hinzugefügt, was die Schwächen ausgleichen würde. Das Ganze mit "Wokeness" in Verbindung zu bringen, ist einfach so ein polemischer Seiteneinwurf von rechts.
Habe mich tatsächlich jetzt inhaltlich nicht mit dem Game befasst, aber warum scheint es "woker" als Horizon oder Tomb Raider zu sein?
Btw. bin ich mir durchaus im klaren darüber, dass besonders Figuren und Charaktere, die in den letzten Jahren eigentlich zur Diversität beitragen sollten, z.T. nicht überzeugend geschrieben und und entwickelt wurden. Ich kann verstehen, dass man als Konsument*in ungerne schablonenartige Stereotypen vorgesetzt bekommen möchte, die ja eigentlich genau GEGEN Stereotypen und Vorurteile entwickelt wurden. Ja, auch mir fällt auf, dass fast jede Serie mittlerweile eine gleichgeschlechtliche Beziehung beinhaltet, am besten mit verschiedenen Hautfarben, Religionen oder Nationalitäten. Ich verstehe, dass diese offensichtlichen Implementierungen die Immersion stören können, weil wir von quasi 0 Repräsentation direkt auf 100 durchgestartet sind und diese deswegen besonders stark auffallen.
Dennoch ist nicht jede weibliche Hauptfigur sofort reflexartig aus einer "woken" Ideologie heraus kreiert worden. Das muss von Fall zu Fall abgewogen werden.
Im Falle Overwatch oder Concord schießt das Thema "Wokeness" in meinen Augen halt auch über das Ziel hinaus. Hier geht es um (Comic-)Figuren, die sich gegenseitig in schnellen Matches abknallen. Die Story und das jeweilige Universum sind hier so gut wie irrelevant. Warum sollte mich die Sexualität der Figur in diesem Kontext interessieren? Warum muss das Privatleben der Helden derart ausgearbeitet werden? Es handelt sich um keinen Roman, indem das Seelenleben von Soldier:76 intensiv beleuchtet wird, mit seinem eventuellen Struggle, als homosexueller Mann in einer Welt voller Krieg und Roboter klarzukommen. Oder dass er eine Scheinehe a la Ralf Schuhmacher führen musste, um als Soldat bessere Karrieremöglichkeiten zu erhalten.
Speziell bei Blizzard kann es gut sein, dass die Diversity-Doktrin auch aus innenpolitischen Gründen so stark ausgebaut wurde, weil es eben extrem toxische Probleme mit Mobbing und Sexismus im Konzern gab. Eventuell möchte man so (auch Investoren) demonstrieren, dass man aus seinen Fehlern gelernt hat.
Man kann das Thema halt auch nuanciert betrachten.
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