News Setzt Baldur's Gate 3 neue RPG-Maßstäbe? Swen Vincke mit klarer Antwort

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Baldur's Gate 3 erzielt bereits eine Woche nach der offiziellen Veröffentlichung für den PC hohe Verkaufszahlen. Der Gründer des Entwickler-Studios Larian Swen Vincke äußert sich nun in einem Interview zum Erfolg des Spiels. Auf die Frage, ob Baldur's Gate 3 neue RPG-Maßstäbe setzt, hat er eine klare Antwort.

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Mir würde schon Ruckelfrei und bugfrei als neuer Standard reichen, gerade wenn man sich 2023 als mahnendes Spielejahr ansieht.
 
Es gibt so viele Spiele, die die Standards verändern, bis zu dem Punkt, an dem es keine Standards mehr gibt, das war mein Ding.
An Swen ist auch absolut nichts Standard, der Mann ist eine einzige Anomalie in Rüstung. :D

Aber ich denke, man sollte immer danach streben, sich weiterzuentwickeln, vor allem in diesem Medium, das sich insofern von anderen Medien unterscheidet, als dass die technologische Entwicklung schon immer ein großer Teil davon war. Es hat immer Innovationen gegeben, aber gleichzeitig braucht es keine massive technologische Entwicklung, um etwas Verrücktes und Cooles zu machen, das sich von dem unterscheidet, was andere zuvor gemacht haben.
Naja so ganz 100% würde ich es nicht unterschreiben, es gibt schon "Standards" die sich in der Branche durchgesetzt haben und die auch gut sind, vereinheitlichte Steuerung (WASD) würde ich da z.B. dazuzählen.

Auf der anderen Seite hat er aber auch durchaus in gewissen Punkten Recht...
Standards sollten auch nichts sein was in Stein gemeißelt ist, weil das führt zu Stagnation und genau da sehe ich auch das große Problem in der Branche (vor allen bei den Größen). Es haben sich bestimmte Formeln "etabliert" und die werden 1 zu 1 in der Mehrzahl der Titel runtergerattert, die "verrückten Dinge" werden sich, abseits von blanker Grafik, aber eigentlich kaum getraut, stattdessen lieber in der gestalterischen "Konformität" verhart.

Genau das machen gerade ein Disco Elysium, D:OS2 und jüngst BG3 so angenehm anders. Sie setzen keine großen neuen technischen Meilensteine, aber sie trauen sich auch mal bestehende inhaltliche Konzepte anders anzugehen und Dinge auf andere Art zu machen.

Die Spielebranche müsste geistig wieder wesentlich "agiler" werden, weg von immer den selben ausgetretenen Formeln, welche sich nur noch danach ausrichten wie man jede Kleinigkeit am besten auch noch monetär verwursten kann und den Spieler wie einen Säugling von Spielminute 1 bis X an die Hand nimmt.

Gerade so Dinge wie Kämpfe und Quests müssten sich endlich mal wieder ändern, um nicht einfach oft nur noch als plumper bis unsinniger Füllcontent zwischen zwei Abschnitten in der Geschichte wahrgenommen zu werden und es braucht eine Spielwelt welche den Spieler auch abseits vom Questmarker dafür belohnt die Spielwelt wirklich entdecken zu wollen.

Nur leider glaube ich das ein BG3 am laufenden Zustand nicht viel ändern wird, das die Formel auf ein BG3, in der Branche, wohl ehr schon festgeschrieben wurde und lautet "kleinreden", "abblocken" und "aussitzen". Das sieht man leider schon an den Reaktionen, die es auf BG3 bereits vor Release aus allen Ecken gegeben hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube man hatte von vornherein nicht das Ziel mit BG3 neue Standarts zu setzen.


Larian hat sich gefragt was an den alten Teilen gut war und wie man darauf aufbaut um ein gutes Spiel zu machen.
Die großen Publisher fragen sich nur wie sie mit minimalem Aufwand möglichst viel Geld bekommen.
 
Ich glaube man hatte von vornherein nicht das Ziel mit BG3 neue Standards zu setzen.


Larian hat sich gefragt was an den alten Teilen gut war und wie man darauf aufbaut um ein gutes Spiel zu machen.
Die großen Publisher fragen sich nur wie sie mit minimalem Aufwand möglichst viel Geld bekommen.
Genau so! Sobald ein erfolgreiches AAA-Entwicklerstudio sich mit einem großen Publisher eingelassen hat, hört es auf kreativ zu leben. Es ist dann nur noch ein Geld-mach-Zombi für EA&Konsorten... siehe jüngstes trauriges Beispiel: Bioware.
 
An Swen ist auch absolut nichts Standard, der Mann ist eine einzige Anomalie. :D


Naja so ganz 100% würde ich es nicht unterschreiben, es gibt schon "Standards" die sich in der Branche durchgesetzt haben und die auch gut sind, vereinheitlichte Steuerung (WASD) würde ich da z.B. dazuzählen.

Auf der anderen Seite hat er aber auch durchaus in gewissen Punkten Recht...
Standards sollten auch nichts sein was in Stein gemeißelt ist, weil das führt zu Stagnation und genau da sehe ich auch das große Problem in der Branche (vor allen bei den Größen). Es haben sich bestimmte Formeln "etabliert" und die werden 1 zu 1 in der Mehrzahl der Titel runtergerattert, die "verrückten Dinge" werden sich, abseits von blanker Grafik, aber eigentlich kaum getraut, stattdessen lieber in der gestalterischen "Konformität" verhart.

Genau das machen gerade ein Disco Elysium, D:OS2 und jüngst BG3 so angenehm anders. Sie setzen keine großen neuen technischen Meilensteine, aber sie trauen sich auch mal bestehende inhaltliche Konzepte anders anzugehen und Dinge auf andere Art zu machen.

Die Spielebranche müsste geistig wieder wesentlich "agiler" werden, weg von immer den selben ausgetretenen Formeln, welche sich nur noch danach ausrichten wie man jede Kleinigkeit am besten auch noch monetär verwursten kann und den Spieler wie einen Säugling von Spielminute 1 bis X an die Hand nimmt.

Gerade so Dinge wie Kämpfe und Quests müssten sich endlich mal wieder ändern, um nicht einfach oft nur noch als plumper bis unsinniger Füllcontent zwischen zwei Abschnitten in der Geschichte wahrgenommen zu werden und es braucht eine Spielwelt welche den Spieler auch abseits vom Questmarker dafür belohnt die Spielwelt wirklich entdecken zu wollen.

Nur leider glaube ich das ein BG3 am laufenden Zustand nicht viel ändern wird, das die Formel auf ein BG3, in der Branche, wohl ehr schon festgeschrieben wurde und lautet "kleinreden", "abblocken" und "aussitzen". Das sieht man leider schon an den Reaktionen, die es auf BG3 bereits vor Release aus allen Ecken gegeben hat.

Deswegen gucke ich zu 99% nur noch im Indiebereich herum. Da gibt es so viel cooles Zeug was so gut wie nie von der Presse beachtet wird. Stattdessen wird dort auch nur auf bestehendes gesetzt. Eigentlich besuche ich sowas wie die Gamestar z.B. nur um zu gucken welche Sau die grad wieder durchs Dorf treiben und was ich mir dann nicht holen werde. Das was gerne nicht so gut ist, wird dort auch gerne gelobt. Funktioniert für mich auch ganz gut als Abschreckung.
 
Ich finde die beiden Beispiel DiscoElysium und das ursprüngliche Assassins Creed toll gewählt.

Wichtig ist aber nicht zu übersehen, dass das nur wenig mit dem Problem der populären Diskussion zu tun hat, ob BG 3 jetzt der Maßstab für künftige Produktionen darstellen soll. Dabei geht es ja vor allen Dingen um die Produktionsmethodik (ausgiebige EarlyAccess/ InDevelopment-Phase mit echtem Feedback) sowie um den Willen zu einem Spiel ohne DRM, Microtransactions und so weiter. Denn dabei geht es ja um JEDES Genre. (und weniger um Können, sondern um Willen)
 
Genau das ist der Punkt.

Jedes Triple A Studio könnte so etwas wie ein BG3 erschaffen - Personal und finanzielle Mittel sind da. Der Wille fehlt halt, weil die Industrie mittlerweile von corporate bullshit zersetzt und daher kreativ bankrott ist. Selbst bei einstigen Favoriten wie CDPR ist das mittlerweile nicht anders. Höchstens Rockstar würde ich (was westliche Studios angeht) noch etwas zutrauen - hierbei allerdings unter der Einschränkung, dass nur das Basisspiel gut wird, da es bei Rockstar ja bekanntlich keinen Story-DLC mehr gibt, sondern das Basisspiel nur als Hülle für den monetarisierten Online-Teil dient.
 
Genau das ist der Punkt.

Jedes Triple A Studio könnte so etwas wie ein BG3 erschaffen - Personal und finanzielle Mittel sind da. Der Wille fehlt halt, weil die Industrie mittlerweile von corporate bullshit zersetzt und daher kreativ bankrott ist.
Definitiv und sie könnten das mit obendrein sogar mit vollkommener finanzieller Sicherheit. Solche Projekte würden sogar auf corporate-Ebene überzeugen. Aber, wie du schon angerissen, es ist nicht corporate, sondern corporate bullshit.
Selbst bei einstigen Favoriten wie CDPR ist das mittlerweile nicht anders.
Sogar als klarer Fan von CDPR (mein Nick ist ja immerhin von ihnen geprägt) kann ich dir da halb zustimmen. MMn ist aktuell CDPRs größtes Problem allerdings die fehlende Entschlossenheit. Bei Witcher III war im Vorfeld schon klar, dass es mehr Gothic-Einfluss (lebendigere Tierwelt & NPC-Welt, mehr Vertikalität, vollständige Begehbarkeit) bräuchte. Bei Cyberpunk kam die Vertikalität, dafür wurde der Rest umso heftiger fehlend. Dazu kam der fehlende Mut, das PS4-XBONE-Versprechen zurückzunehmen, der hart bestraft wurde.

Bei Gwent gab es das Komplett-Umkrempeln von drei nach zwei Reihen, die Thronebreaker (Witcher Tales) mit umgekrempelt hat. (was dann aber dennoch ein Erfolg wurde) Statt dann Witcher Tales fortzusetzen gab es Rogue Mage und jetzt wandert Gwent in den Maintainance Mode.
Höchstens Rockstar würde ich (was westliche Studios angeht) noch etwas zutrauen - hierbei allerdings unter der Einschränkung, dass nur das Basisspiel gut wird, da es bei Rockstar ja bekanntlich keinen Story-DLC mehr gibt, sondern das Basisspiel nur als Hülle für den monetarisierten Online-Teil dient.
Ja, sie haben ihre eigene Nische gefunden.
 
Definitiv und sie könnten das mit obendrein sogar mit vollkommener finanzieller Sicherheit. Solche Projekte würden sogar auf corporate-Ebene überzeugen. Aber, wie du schon angerissen, es ist nicht corporate, sondern corporate bullshit.
Sehe ich anders. Sowohl (gerade westliche) Entwickler als auch Publisher dürften mittlerweile gesehen haben, dass ein brauchbares Grundspiel, das als Hülle für weitere Monetarisierung dient, ausreicht. Das funktioniert nicht nur bei Rockstar mit GTA Online ganz gut, sondern bspw. auch bei brauchbaren Gacha-Games wie Genshin Impact. Diese Spiele sowie spielerischer und kreativer Abfall wie die ganzen Sportspiele à la FIFA machen - traurigerweise - das Vielfache an Gewinn eines BG3.

Dass BG3 als Nischenspiel überhaupt so erfolgreich ist, ist ein Segen für die Gaming Community und höchstwahrscheinlich nur so aufgrund der Eigentumsstruktur von Larian Studios möglich. Sicherlich gibt's auch von öffentlich-gehandelten Unternehmen Ausnahmen (bspw. Hogwarts Legacy). Ich glaube aber tatsächlich, dass ein BG3 als vollständiges und phänomenales Spiel für nur 59,99 EUR - auch, wenn das vielleicht dämlich klingen mag - "zu fair" ist und man das von den großen westlichen Publishern - frei nach dem Motto "Gier frisst Hirn" nicht erwarten sollte. Vielleicht bin ich bei dem ganzen Bullshit in der Branche aber auch einfach nur zu zynisch geworden.
Sogar als klarer Fan von CDPR (mein Nick ist ja immerhin von ihnen geprägt) kann ich dir da halb zustimmen. MMn ist aktuell CDPRs größtes Problem allerdings die fehlende Entschlossenheit. Bei Witcher III war im Vorfeld schon klar, dass es mehr Gothic-Einfluss (lebendigere Tierwelt & NPC-Welt, mehr Vertikalität, vollständige Begehbarkeit) bräuchte. Bei Cyberpunk kam die Vertikalität, dafür wurde der Rest umso heftiger fehlend. Dazu kam der fehlende Mut, das PS4-XBONE-Versprechen zurückzunehmen, der hart bestraft wurde.
Cyberpunk 2077 war - solange man nicht hinter die Fassade geblickt hat - ein recht brauchbares Spiel. Ich hab' da auch etwa 200h reingesteckt. Hat man allerdings hinter die Fassade geblickt, wurde das Spiel ganz schnell ganz hässlich und man hat gesehen, wie grob unfertig das Spiel eigentlich ist. Sehr viel Vertikalität hatte das Spiel dann nicht mehr. Dazu kommt, dass unfassbar viele Features gefehlt haben und noch immer fehlen. Man hat dem Spiel m.E. auch sehr stark angemerkt, dass es aufgrund von Keanu umgeschrieben worden ist. Johnny war zwar ein guter Charakter, Akt 1 des Spiels war nach RPG-Gesichtspunkten dennoch der stärkste Teil des Spiels. Das Missmanagement während der Entwicklung ist nunmehr hinreichend bekannt. Dass das Spiel noch auf last generation erschienen ist, macht mich persönlich immer noch wütend, da ich so gleich zwei Mal für das Spiel zahlen durfte - einmal für die PS4-Version und einmal für die PC-Version. Auch den gerade auf der Playstation klassischen Cross-Generation-Scam bin ich wütend.

Ich hoffe zwar, dass das nächte CDPR-Spiel besser wird. Bei dem, was CDPR so treibt, wird mir allerdings angst und bange. Einerseits werden rund 100 Leute entlassen. Andererseits hat das Studio so viele Pläne betreffend gleichzeitig zu entwickelnder Spiele, dass das für mich wieder nach Bullshit klingt. Ich hoffe nur, dass sich dort nicht übernommen wird...
 
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