Schon der letzten PCGH Ausgabe, welche am 04.12.2019 erschienen ist, wurden ja dasselbe Spiel mit der 5700 XT betrieben - auch da haben ja dieselben Spiele genauso reagiert. Es wird vermutet, dass Spiele mit einer hohen Polygonenanzahl (Assassins Creed zum Beispiel) stark davon profitieren. Ist hier quasi "nur" deutlicher dargestellt.
Je mehr Polygone auf der CPU generiert werden, desto mehr Daten müssen via PCI-Express übertragen werden. Das kann man zwar unterschiedlich (in-)effizient machen, aber neben mangelndem lokalen Texturspeicher ist eine Welt voller echter, also nicht durch Tesselation oder Mapping nachträglich generierte, Details, ein guter Kandidat für Schnittstellen-Limitierung.
Die logische Schlußfolgerung wäre, dass das Intel Gaming Referenzsystem gegen ein AMD Referenzsystem getauscht wird, oder zumindestens beide getestet werden.
Der hier gezeigte Effekt ist spezifisch für die 5500 XT. Durch die ×8-Anbindung reagiert sie viel empfindlicher auf die Geschwindigkeit der einzelnen Lanes, umgekehrt ist ihr eigener VRAM nicht wahnsinnig schnell und das Nachladen stört vergleichsweise wenig. Eine 2080 Ti würde in gleicher Situation viel weniger Daten übertragen und hätte die gleiche Geschwindigkeit zur Verfügung. Der PCI-E-4.0-Boost ist also vor allem für AMD-Low-End-Karten interessant. Aber in der Praxis werden diese den nicht genießen können, denn in einem Rechner mit 5500 XT wird kein teures X570-Mainboard verbaut und auch die besten B450-Designs dürfen bekanntermaßen die PCI-E-4.0-Controller der CPU
nur mit 3.0-Geschwindigkeit betreiben.
Sobald es auch Mittelklasse-Plattformen mit PCI-E 4.0 gibt, ist aber eine Umstellung angebracht, ja.
Ich würde mal schätzen, spätestens bei Etablierung von DDR5 und PCI-E 5.0 kann man dann die Systeme so bauen, dass der GPU-RAM nicht mehr großartig an Kapazität zulegen muss, da er durch die schnelle Anbindung an den Hauptseicher eher als Cache fungiert. Da muss man dann nur noch halbwegs intelligent programmieren, wann welche Texturen aus dem Hauptspeicher schonmal geladen werden und man wird dann, vorausgesetzt der RAM ist groß genug, viele schöne neue und hochaufgelöste Texturen bewundern können, ohne dass der VRAM der GPU und damit auch das GPU-Speicherinterface extrem aufgebläht werden müssen (1024 bit oder noch mehr). Und RAM erhöhen könnte dann eine günstige Möglichkeit darstellen, in höhreren Auflösungen spielen zu können. (Abgesehen von den natürlich weiterhin vorhandenen Limitierungen der GPU.)
Es gab bei der Einführung von AGP Versuche, lokalen Grafikspeicher auf einen Cache zu reduzieren und sie sind gescheitert.
Es gab bei der Einführung von PCI-E 1.0 Versuche, lokalen Grafikspeicher auf einen Cache zu reduzieren und sie sind gescheitert.
Würde man jetzt mit der Einführung von PCI-E 4.0 versuchen, auf lokalen Grafikspeicher zu verzichten, würde das garantiert scheitern, wie schon die Unterschiede zwischen 4- und 8-GB-Karte @4.0 andeuten.
Mein Tipp: Wenn irgendwann in 3-4-5 Jahren 5.0 an die Tür klopft, ist es wieder keine gute Idee, denn auch VRAM wird sich bis dahin weiterentwickeln. Und es ist immer besser, schnellen Speicher lokal zu verbauen als die Daten über diverse Schnittstellen weiter zu leiten. Ganz abgesehen davon:
Bei der 5500 XT zahlt man derzeit 30 Euro Aufpreis für 4 GB mehr Speicher, bei den schnelleren Versionen von High-End-Karten kannst du locker mit 10 Euro pro Gigabyte rechnen. Willst du wirklich deinen gesamten Arbeitsspeicher zu solchen Preisen einkaufen, damit er teilweise als Grafik-RAM dienen kann?
Zwischen 15 und 85% Mehrleistung einer 5500er zwischen PCIe3 und 4 sind also "leicht limitierend". Ok... die Bewertung muss man sich merken wenn das nächste mal ein 9900K 10% mehr fps schafft als ein 3700X und deswegen als die übertrieben viel bessere Gaming-CPU bewertet wird.
Zum Thema: Im vRAM-Limit hab ich sowas schon erwartet aber die generelle Größenordnung überrascht mich wirklich. Mit 5-10% ohne vRAM-Limit und von mir aus noch 30% im Limit hätte ich gerechnet aber selbst ohne Limituerung durch zu kleinen Speicher zweistellige Prozentwerte an Mehrperformance? Wow. PCIe4.0 war für mich gar kein Kaufkriterium für AM4/X570 aber wenn das ggf. später so nen Unterschied macht (sollte ich mal ne GPU haben die das kann...) umso besser.
Das ist für mich auch der wirklich überraschende Teil des Tests: Die 5500 XT verwaltet ihren knappen Speicher so geschickt, dass auch Nachladevorgänge um den 85 Prozent langsameren PCI-E-4.0-Link noch nicht zu unspielbaren Frameraten führen.
Also wenn ich das Korrekt verstanden habe sind die 5500(XT) Karten nurnoch mit x8 angebunden? ... Klingt wahnwitzig ( wie die Ergebnisse zeigen ) und wird auf mittlere Sicht wohl einen Impact auf die Verkaufbarkeit der karten haben .... bis zu 78% Performance Unterschied bei verwendung von nicht x570 Boards / Ryzen Gen 3 ist mutig.
×8-Anbindung gab es im Einsteigerbereich schon häufiger. Nur waren bisherige Karten nicht in der Lage, so ellegant nachzuladen, und so langsam, dass man die Grafikeinstellungen schon vorher freiwillig auf VRAM-freunliche Maße runtergedreht hat.
Die bisher bekannten B550A haben kein PCIE 4.0, und sind umgelabelte x370 bzw. B450 Chipsätze ...
Und auch bei den ASMEDIA B550B bin ich mir sehr sicher wird es nicht zu PCIE 4.0 kommen ...
Die nächsten ASMedia I/O-Hubs könnten nach aktuellem Informationsstand weiterhin auf Promontory basieren und wären entsprechend lahme 2.0er-Designs. Aber das heißt nicht, dass die von der CPU kommmenden Lanes weiterhin ausgebremst werden. Das B350/X370/B450/X470 kein 4.0 können ist zwar teilweise dem Routing und der Bauteilqualität geschuldet, aber bei einigen Designs einfach nur eine produktpolitische Entscheidung von AMD: Die Platinen könnten mit einer Ryzen-3000-CPU eine Grafikkarte via PCI-Express 4.0 anbinden, sie dürfen aber nicht. Wenn AMD will, dass B550-Platinen es können, dann müssen sie es nur freigeben und gegebenenfalls die Mainboard-Hersteller zu entsprechender Qualität verpflichten, damit es auch garantiert ist – vermutlich werden diese aber von sich heraus die 4.0-Anforderungen von sich aus berücksichtigen.